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Handball: Warum der VfL Günzburg diesmal nur Punktelieferant ist

Handball

Warum der VfL Günzburg diesmal nur Punktelieferant ist

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    Ein Knackpunkt der Partie in Allach kam, als Yannick Meye (hier im Heimspiel gegen Ismaning am Ball) seine zweite Zeitstrafe erhielt. Die Aufregung im Günzburger Team war groß, Allach gelangen fünf Tore in Folge.
    Ein Knackpunkt der Partie in Allach kam, als Yannick Meye (hier im Heimspiel gegen Ismaning am Ball) seine zweite Zeitstrafe erhielt. Die Aufregung im Günzburger Team war groß, Allach gelangen fünf Tore in Folge. Foto: Ernst Mayer

    Die vielen Auswärts-Niederlagen der vergangenen Jahre sind kein Zufall. Meistens reicht die Qualität des Drittliga-Absteigers VfL Günzburg zwar, um in fremden Bayernliga-Hallen bestehen zu können. Nun aber mussten die Handballer von der Donau zum zweiten Mal in dieser Runde klein beigeben. Beim starken Aufsteiger TSV Allach verlor das Team 25:27 (11:16) und Trainer Stephan Hofmeister sparte im Rückblick nicht mit kritischen Worten.

    Chefcoach Hofmeister ist not amused

    „Von erwachsenen Handballern muss auch ohne Unterstützung des Heim-Publikums eine Bewältigung von Spielkrisen erwartbar sein“, schimpfte der Chefcoach. Den Seinen bescheinigte er diesmal „einen ziemlich unerwachsenen Auftritt“ in der für die Allacher natürlich prächtigen Heimspiel-Atmosphäre der Eversbuschhalle, die ein engagierter Hallensprecher zusätzlich anheizte.

    Während sich die Oberbayern von Anfang an auf ihre eigenen Stärken besannen, konzentrierten sich die Schwaben vor allem auf die Schiedsrichter. Leicht hatte es das engagierte Gespann Julius Hlawatsch und Paolo D´Oria nicht, mussten sie doch unmittelbar zuvor ein Spiel der Jugend-Bundesliga leiten. Hofmeister erkannte sportlich fair das so entstandene Wahrnehmungsproblem der Unparteiischen an. „Körperlich wohnt Jugendspielen eine andere Verhältnismäßigkeit inne“, bemerkte er – und transportierte damit, wenngleich nicht konkret ausgesprochen, Kritik an der Rolle der Unparteiischen in dieser Bayernliga-Partie der Männer.

    Schnelle Zeitstrafen gegen Günzburg

    Gleich in den ersten drei Minuten entschieden die Referees auf zwei Zeitstrafen gegen den VfL Günzburg. Das ist ungewöhnlich, kann aber schon einmal vorkommen, wenn es den Schiedsrichtern zu bunt oder gar zu rüde wird. Die Aufregung, die dieses strikte Vorgehen in der Günzburger Mannschaft verursachte, war auf jeden Fall ein Schlüssel zur späteren Niederlage. Ganz unnötig wurden die Nerven wie Drahtseile gespannt. Auf der Bank, in der Halbzeit und nach dem Spiel standen die Schiedsrichter im Mittelpunkt. „Das lenkt ab, die nächste Spielsituation stand auf dem Spielfeld nicht länger im Fokus“, analysierte Hofmeister.

    Als VfL-Neuzugang Noah Heisch, der von seinem früheren Verein sehr hart angegangen wurde, das 3:3 erzielte (7.), waren die ersten beiden Zeitstrafen längst Teil der Geschichte. Ihre tatsächliche Auswirkung war also gleich Null, gilt demnach nicht als Ausrede für die Niederlage. Mit fairem Einsatz wurde das frühe Unterzahlproblem gelöst. Nun hätte man vollzählig an die gute Leistung vom vergangenen Wochenende anknüpfen können. „Nur: Man war halt abgelenkt und regte sich lieber ein wenig auf“, schilderte Hofmeister verärgert.

    Der Allacher Held steht im Tor

    Hinzu kam, dass Allach an diesem Tag einen Held hatte. Er stand im Tor und entschärfte reihenweise Günzburger Großchancen. Zwei Siebenmeter wurden verworfen, vier komplett freie Würfe vom Kreis vergeben.

    Trotzdem blieb die Begegnung bis zum 11:10 durch Alexander Jahn, der ein starkes Comeback feierte, offen. In der 23. Minute erhielt dann Abwehr-Regisseur Yannick Meye seine zweite Zeitstrafe. Auch das führte zu überflüssigem Gesprächsbedarf und Emotionalität aufseiten der Gäste. Der TSV Allach nutzte das und rannte erst einmal auf 16:10 davon. Gewechselt wurde nach einem abschließenden Siebenmeter-Tor durch Alexander Jahn mit fünf Treffern Differenz.

    Der VfL traf auch weiter nicht. Die angestrebten und erspielten „beherrschbaren“ Wurfsituationen beherrschte in dieser Phase allein der Allacher Torwart-Titan. Auf der anderen Seite erzielte Dominik Hofmann das 21:14 (42.). Manches erinnerte nun an Drittliga-Auswärtsspiele der Weinroten.

    Auszeit hilft

    Trainer Sandro Jooß nahm eine Auszeit. Um Taktik ging es nicht, sondern um Beruhigung. Und endlich wurde es besser. Für den guten Spielmacher Nico Jensen war mittlerweile Nico Schmidt gekommen, der das Vertrauen seiner Trainer mit drei Treffern belohnte. Günzburg blies zur Aufholjagd. Beim TSV schwanden die Kräfte. Die Allacher freuten sich über die vielen Spielzeitunterbrechungen dieser Phase, die Günzburger gar nicht.

    Trotzdem: Nach einem Tor von Jakob Hermann war der 25:24-Anschluss erreicht. Sollte es noch ein Happy-End für die Schwaben geben?, fragten sich die 17 im Bus mitgereisten VfL-Fans. Nein, es gab kein weiteres Günzburger Tor. 47 Sekunden vor Schluss gelang Maximilian Zilz mit dem 27:24 der Knock-Out-Treffer. (AZ)

    So haben sie gespielt

    VfL Günzburg: Bieber, Rösch; Baur, Pfetsch (2), Meye (4), S. Jahn (4), Jakob (3), A. Jahn (6/3), Jensen (1), Heisch (2/1), Schmidt (3), Jäger

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