Am Samstag um 19.30 Uhr empfangen die VfL-Handballer als Tabellenfünfter den Spitzenreiter aus Regensburg. Die Gäste fliegen – im scheinbaren Bewusstsein ihrer Bedeutung – als stolze Adler in der Rebayhalle ein: majestätisch, aber auch als gieriger Punktegreifer. Die Ausgangsposition bis zum Saisonende ist eindeutig. Der VfL Günzburg hat sich mit 20:10-Punkten im oberen Tabellenhorst eingenistet, der Abstand zu den Adlern beträgt zu Beginn der Rückrunde aber schon fünf Punkte. Wollen die Schwaben irgendwann noch einmal ganz oben angreifen, dann müssen die Oberpfälzer geschlagen werden. „Eine schwierige Hausaufgabe“, sagt Cheftrainer Hofmeister, „aber auch das einzige Ziel für diesen ersten Fastensamstag“.
Handball: Günzburger machten ihren schlechten Saisonstart vergessen
Druck gehört auch bei Feierabendprofis dazu. Ein Stück weit dürfen sich die Weinroten bei ihrem kühnen Vorhaben selbst Vorbild sein: Gelang doch im Hinspiel ein fulminanter 34:37-Auswärtserfolg. Leicht war das dort, wo die Erfolgstrauben besonders hoch hängen überhaupt nicht. 11:6 führte die SG damals. Mit einer Energieleistung konnte bis zur Halbzeit auf 15:13 verkürzt werden, in der 45. Minute stand es beim 26:26 erstmals unentschieden, ehe die Jooß-Schützlinge zum Höhenflug in Adlerslüften ansetzten und ganz am Ende mit 34:37 beide Punkte in den VfL-Bus einpacken konnten. Sicher Vergangenheit, aber eine, an die man sich an der Günz sehr gerne erinnert. Nichts ist unmöglich. Seither hat sich in Schwaben und der Oberpfalz viel getan. Immerhin machten die Günzburger ihren schlechten Saisonstart vergessen, die Gäste kreisen weiter in der Tabellenspitze. Adler halt.
Mit Constantin Singwald erlitt ein Regensburger Leistungsträger eine schwere Knieverletzung. Im Angriff sorgte er mit Distanzwürfen für viele leichte Tore und in der Innenverteidigung war er mit seiner Reichweite als Blocker die Stütze der SG-Torwarte. Außerdem wurde der Trainer getauscht. Für den langjährigen Erfolgstrainer Kai-Uwe Pekrul, der aus irgendwelchen „Vögeln“ stolze Adler machte, kam der gebürtige Biberacher Benjamin Herth – seit einiger Zeit hauptamtlicher BHV-Trainer – ans Ruder. Der langjährige Bundesligaspieler, dem kurzzeitig auch der Sprung in die Nationalmannschaft gelang, ist ein guter alter Bekannter des VfL-Physios und TG-Biberach-Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Beer. Auch Stephan Hofmeister kennt die gesamte Handballfamilie Herth. Vor dem Handballgefecht wird es aufrichtige Wiedersehensfreude geben.
VfL-Fans in Rot haben freien Eintritt in Günzburger Rebayhalle
Im neuen Jahr zeigten sich beide Mannschaften in guter Form, auch wenn beim VfL immer noch mit der Niederlage in Bayreuth gehadert wird. Vergangenes Wochenende gewannen die Samstagsgäste beim TSV Simbach mit 25:28. Erst führten die Herth-Schützlinge deutlich mit 5:10 und 10:16. Ehe sie ganz am Ende Stehvermögen beweisen mussten, nachdem die Niederbayern in der 53. Minute sich bis auf 23:25 herangekämpft hatten. Unmöglich war auch dort nichts.
Beim VfL Günzburg sind im Kader alle Spieler topfit und voller Handballtatendrang. „Wenn schon einmal Adler in der Halle kreisen, dann werden auch beide Tribünen ausgefahren“, sagt Abteilungsleiter Torsten Zofka. Zwar schwimme seit einiger Zeit ein Flamingo auf der heimischen Donau, Adler und gleich so viele seien aber schon eine ganz andere Nummer.
Die Günzburger Rebayhalle soll am Samstagabend um 19.30 Uhr voll werden, deswegen erhalten Zuschauer, die in Rot kommen und den VfL anfeuern, freien Eintritt – auch ganze Familien oder befreundete Vereine. Hauptsache: rot und laut. Außerdem treten Cheerleader auf. (AZ)