Mit einem herben 18:26 (8:15) im Gepäck sind die Regionalliga-Handballer des VfL Günzburg spät in der Nacht aus den fränkischen Weiten zurückgekehrt. Bereits die Trainingswoche vor dem Auftritt bei der DJK Waldbüttelbrunn war gewohnt schwierig gewesen - ein Problem, das im Amateurbereich irgendwann jeden trifft, sodass dieser Verweis allein nicht als Ausrede dienen kann. Trainer Stephan Hofmeister warf sich allerdings vor, es sei diesmal nicht gelungen, den gesamten Kader in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. In den beiden Spielen zuvor war das der Erfolgsschlüssel gewesen.
Die Schwaben setzen auf Tempo
Den ersten Treffer erzielte Nico Schmidt. Die Schwaben setzten auf Tempo. Die DJK dagegen suchte den gemächlichen Spielaufbau, wollte auf keinen Fall in die Gegenstoßfalle tappen. Da die VfL-Defensive, hinter der erneut Julian Lohner beginnen durfte, gewohnt sattelfest agierte, befanden sich die Gastgeber häufig am Rande des passiven Spiels und stellten die Günzburger so auf die Geduldsprobe.
Bis zum 4:4 durch Daniel Jäger blieb dies ohne Auswirkungen. Aber die Franken, die ohne den in der Vorsaison spielbestimmenden Leon Rastner antreten mussten, blieben ihrem Stil treu und konnten die finalen Entscheidungen auf sehr viele Schultern verteilen. Beim 8:6 und 10:8 lagen die Vorteile bereits bei ihren Farben. Zwar schalteten die Gäste weiter schnell um, dabei häuften sich jedoch die Fehlwürfe und auch die technischen Fehler. Während die einen weiter ruhig und von jeder Position gefährlich agierten, wurden die anderen ungeduldig. Die VfL-Deckung wurde grundlos offensiver, vorn wurde der schnelle Abschluss gesucht.
Auf die Geduldsprobe folgten schwache Nerven. Die Fehler häuften sich, plötzlich bestimmte die Mannschaft um den fünfmaligen Torschützen Linus Dürr selbst die Spielgeschwindigkeit und traf munter, obwohl Julian Lohner ein gutes Spiel machte. Als Elias Bergmann das letzte Tor vor der Halbzeit erzielte, war aus dem 10:8 ein 15:8 geworden. Die starke VfL-Gemeinschaft aus den Spielen davor war zerborsten, Ich-Lösungen gewannen unsinnige Überhand.
Kurzzeitig in Schlagdistanz
Nach dem Seitenwechsel fand die VfL-Abwehr zügig zu alter Stärke und Patrick Bieber im Tor erwies sich erneut als Meister seines Fachs. Der Gast rang nun sehr um kleine Vorteile. Beim 14:17 durch Nicolai Jensen und beim 15:18 durch Daniel Jäger war Schlagdistanz errungen. Da der Saisonstart der Franken von Pleiten, Pech und Pannen geprägt gewesen war, hofften die VfL-Trainer, dass vielleicht genügend schlechte Erinnerung hochkämen und die Wende gelingen könnte. Doch die DJK blieb entschlossen, hatte in dieser Phase manchmal auch das Quäntchen Glück und zog wieder davon. Zur aus Gäste-Sicht insgesamt unangenehmen Spielwahrheit gehört auch, dass die fränkischen Keeper ihre Hausaufgaben gut gemacht hatten und VfL-Würfe rund um Erntedank reich pflückten.
Nach gescheiterter Aufholjagd machte sich dank des nun zusätzlichen Konkurrenten „Restspielzeit“ erneut Ungeduld breit - ein schlechter Ratgeber und so steuerte die Mannschaft auf eine insgesamt verdiente Pleite zu. Immerhin - ein schwacher Trost - kam Leo Spengler zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison.
Vor- und Nachteile der Spielpause
Die nächsten beiden Wochenenden sind für die Günzburger spielfrei. Vorteil: Training bietet Entwicklungsmöglichkeiten. Nachteil: Wettkampfpraxis ist unersetzlich.
Aus den ersten vier Begegnungen der laufenden Runde können auf jeden Fall positive und negative Erfahrungen eingeordnet werden. In Rothenburg und gegen Lohr wurde ein Erfolgsweg vorgezeichnet. Er muss beim nächsten Heimspiel gegen Aufsteiger HSG Lauf/Heroldsberg konsequent verfolgt werden.
So haben sie gespielt
VfL Günzburg: Bieber, Lohner, Langhans; Pfetsch (2), M. Jahn (3), Prechtl (2), Spengler, Jensen (1), Heisch (1), Telalovic, Schmidt (1), Jäger (2), G. Scholz (1), M. Scholz (5/2), Cremer
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