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Handball: Der VfL Günzburg fährt selbstbewusst in den Löwenkäfig

Handball

Der VfL Günzburg fährt selbstbewusst in den Löwenkäfig

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    Überflieger: 22 Tore hat der Günzburger David Pfetsch (hier im Heimspiel gegen Lohr) in der laufenden Runde bereits erzielt. Zusammen mit Nicolai Jensen führt er die teaminterne Torjäger-Statistik an.
    Überflieger: 22 Tore hat der Günzburger David Pfetsch (hier im Heimspiel gegen Lohr) in der laufenden Runde bereits erzielt. Zusammen mit Nicolai Jensen führt er die teaminterne Torjäger-Statistik an. Foto: Ernst Mayer

    Wenn man an München und die Löwen denkt, so kommt einem zumindest rein sportlich Giesing in den Sinn, wo die Fußball-Löwen von 1860 München ihre Heimat haben. Wer in Oberbayern nach Handball spielenden Großkatzen sucht, muss dagegen nach Anzing, einer Gemeinde im Landkreis Ebersberg unweit der Landeshauptstadt. Im dortigen Sportzentrum warten am Samstag ab 18 Uhr die Anzinger Löwen ganz nach ihrer Art: majestätisch und punktehungrig. Für den VfL Günzburg ist dieses Regionalliga-Spiel eine ordentliche Herausforderung. Youngster Leo Spengler demonstriert aber Selbstbewusstsein, indem er erklärt: „Nach dem, was die Alten so alles aus dem Löwenkäfig erzählen, haben wir schon Respekt. Auffressen lassen wollen wir uns aber nicht, sonst meckert der Trainer wieder!“

    Der war zuletzt sehr zufrieden mit seiner Mannschaft. Die präsentierte sich im jüngsten Heimspiel in allen Mannschaftsteilen stark und siegte deutlich, was Stephan Hofmesiter lobende Bemerkungen entlockte.

    Bayerische Spitzenmannschaft

    Nun also Anzing. Der SV Anzing entwickelte sich unter der bayerischen Trainer-Legende Hubert Müller im Eiltempo zu einer bayerischen Spitzenmannschaft und gehört zum Inventar der Liga. Oberbayerns Urigkeit ist dort zu spüren, das Löwen-Image wird humorvoll gepflegt. Kannte man noch vor zwei Jahrzehnten nur eine einzige „Katze aus Anzing“, nämlich den Fußball-Weltmeister Sepp Maier, so erlangten die Handballer seither eigene Berühmtheit. Leistungssport ist kein selbstverständlicher Dauerläufer in der Einbahnstraße des Erfolgs. Ein wenig Pech, ein paar Verletzte und Kranke zur Unzeit, kleinere Unstimmigkeiten - schnell kann die Fahrt in die andere Richtung gehen und so geschah das eigentlich Unfassbare: Die Erfolgsverwöhnten mussten vor zwei Spielzeiten in die damalige Landesliga absteigen. Der Fehler wurde binnen einer Saison korrigiert. Mit drei Punkten Vorsprung auf den TSV Ottobeuren gelang der ersehnte Wiederaufstieg. Als Bayernligist war man gegangen, als Regionalligist zurückgekehrt.

    Der Sprung in die bayerische Eliteliga erweist sich oft als Kaltstart in ein Haifischbecken. Doch die Anzinger wussten im Gegensatz zu echten Neulingen ganz genau, was auf sie zukommt und so verwundert ihr top Saisonstart mit 7:1 Punkten nicht. Dass sie dabei nur eine knapp positive Tordifferenz herauswarfen, weist sie als nervenstark, bissfest in den Schlussphasen und Meister der Effektivität aus. Allerdings: Die bisherigen Gegner hießen TSV Rothenburg, TSV Lohr, DJK Waldbüttelbrunn und HSG Lauf/Heroldsberg. Mit anderen Worten: Anzing musste bislang noch gegen kein Spitzenteam antreten. Die Günzburger sind immerhin auf gutem Weg, eines zu werden.

    Trainiert wird die Mannschaft von Markus Böhner, der zur ersten sehr erfolgreichen Drittliga-Zeit der TG Landshut einmal Liga-Torschützenkönig war und später auch als Spielertrainer und Trainer Aufstiege mit den Niederbayern feiern durfte. Bekanntester Neuzugang ist Lukas Eichinger, die Torfabrik aus Simbach. In den ersten Spielen wusste besonders Urgestein Jonathan Limbrunner zu gefallen, ebenso wie Kreisläufer Florian Ehrenstorfer und Rückraum-links Sebastian Felber aus dem eigenen Löwen-Nachwuchs. Bekanntester Spieler dürfte Florim Hoxha sein, ein eleganter Wurfkünstler von Rechtsaußen, der in der körperbetonten vierten Liga in fast jedem Spiel Akzente setzen kann.

    Beim VfL Günzburg fürchtet man sich grundsätzlich nicht. Der Löwenkäfig ist ja auch kein unbekannter Raum. Nach etlichen Abgängen ist die Aufgaben-Neuverteilung in der Mannschaft gut gelungen. Nur der Auftritt in Waldbüttelbrunn blieb unter den Möglichkeiten, war aber vielleicht lehrreich. Hofmeister erklärt unmissverständlich: „Wir wollen uns so schnell wie möglich in der oberen Tabellenhälfte festsetzen. Dafür brauchen wir den zweiten Auswärtssieg - egal, wie hoch die Trauben hängen.“

    Wie viele Günzburger Fans fahren nach Anzing?

    Annähernd 1000 Fans in der Halle sind in dieser Liga nur in Günzburg möglich. Für die jetzt anstehende Partie hofft VfL-Abteilungsleiter Martin Frey aber erneut auf eine große Kulisse mit möglichst vielen Sympathisanten der Weinroten. „Unter all dem Löwengebrüll sollte man die Jungs nicht alleine lassen“, spornt er die Günzburger Handball-Gemeinde zum Mitreisen an. Zudem ist die Mitfahrt im Mannschaftsbus diesmal komplett kostenlos. Es sind nur noch sehr wenige Plätze frei. Wer sich zügig per E-Mail an pohl.dieter@gmx.de anmeldet, könnte noch Glück haben. (AZ)

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