Es geht nicht mehr. Auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Achillessehnen-Riss hat Jakob Hermann seinem Trainer Stephan Hofmeister in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass er seine Handball-Karriere zu seinem allergrößten Bedauern beenden wird. Für ihn selbst, das Team des VfL Günzburg und auch die Fans der Weinroten ist das ein herber Schlag.
Einige Rückschläge
In den vergangenen Jahren musste der Handballer, der wie ein Zehnkämpfer aussieht und auch am eigenen Körper fleißig Maschinenbau betrieb, einige Rückschläge hinnehmen. Da war zuerst der Kreuzbandriss, dann eine weitere Knie-Operation. Jeweils in Rekordzeit und im vollen Vertrauen auf seine eigene Stärke kam er zurück. Wie er zur zweiten Welle stürmte, wird aus sicht vieler Fachleute unvergessen bleiben.
Dann, nach einer überragenden Saison-Vorbereitung, riss er sich am gleichen Bein eben die Achillessehne. Andere hätten hingeworfen. Hermann fasste schnell den Entschluss, unter dem Motto „Come back stronger“ zurückzukehren. Aber die Sache zog sich.
Irgendwann obsiegte der Verstand
Nach monatelanger Reha startete er voller Tatendrang pünktlich in die Vorbereitung auf die demnächst beginnende Runde. Beim Test in Blaustein schien alles auf einem guten Weg, sofort avancierte er wieder zu einem der auffälligsten VfL-Spieler. Doch es war nicht so wie früher. Nach solch einer schweren Operation kommt es zu Ausgleichsverhalten, das geschundene Knie wollte nicht mitspielen und wurde nach jedem Einsatz dick. Hermanns Vertrauen in seine eigene Körperstärke ging verloren und machte der Angst vor einer weiteren Verletzung Platz. Das Hirn begann zwischen Verstand und Handballspaß Karussell zu fahren. Irgendwann obsiegte der Verstand.
Seit der B-Jugend beim VfL Günzburg
Seit der B-Jugend ist Jakob Hermann beim VfL Günzburg. Er folgte seinerzeit Trainer Stephan Hofmeister aus Blaustein. Zuerst fuhr ihn seine Mutter aus Lonsee ins Training, später bewältigte er die Strecke mit dem Zug. Jahrelang. Egal, ob er in Ulm studierte, in Heidenheim arbeitete, in Lonsee wohnte: Er war immer da. Später zog er sogar nach Günzburg.
Die nächste Zeit wird für Jakob Hermann und seine Mannschaft nicht einfach. Ob und wie der VfL Günzburg auf die Hiobsbotschaft personell reagieren wird, blieb zunächst unklar. (AZ)
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