Zur ungewohnten Zeit am Sonntag um 16 Uhr empfangen die VfL-Handballer den Regionalliga-Tabellenführer TV Erlangen-Bruck. Es ist schon das letzte Spiel im Jahr 2024. Der Günzburger Verein möchte sich gebührend von seinen Fans verabschieden. Wie es sich für die Adventszeit gehört, wird zusätzlich zum gut sortierten VfL-Catering Glühwein kredenzt und passend zur Plätzchenzeit stiftet die Bäckerei Hurler feine Preise für das beliebte Frisbee-Spiel.
"David gegen Goliath: Günzburg fordert den Spitzenreiter"
Zum Jahresabschluss kann sich der VfL noch einmal in seiner ganzen Leistungsbreite zeigen. Die Vorspiele bestreiten ab 14 Uhr die C-Jugend weiblich und danach die Regionalligateams der männlichen C- und B-Jugend. Als sportlicher Höhepunkt wird dann der Kampf David gegen Goliath präsentiert, wenn die Schwaben dem Ansturm des Ersten der bayerischen Elite-Liga trotzen wollen. Weihnachtsgeschenke soll es bei aller Gastfreundschaft keine geben. Fest steht auch, der schöne Handballtag wird ein Nachspiel haben, denn ab 18 Uhr duelliert sich die aufstrebende Männerreserve mit dem TSV Bobingen.
„Brooklyn United“, wie sich die Gäste unter all den Adler und Alligatoren allein stellend nennen, kreist ohne jeden Punktverlust über allen anderen. Eng war es nur zu Saisonbeginn, als die Schützlinge von Roland Nixdorf nur ganz knapp in eigener Halle die Mitfavoriten aus Regensburg mit 29:28 und HT München mit 36:35 besiegten. Gerade knappe Erfolge stärken ohnehin ausgeprägtes Selbstbewusstsein und so verwundert es nicht, dass in den darauffolgenden Begegnungen auf etwas schwächere Gegner keine Rücksicht genommen wurde. Zielstrebig ging es zur Sache. Letztes Opfer war der Anzinger SV im eigenen Löwenkäfig mit einem derben 22:32. Zu Geschichte des Spieles gehört aber auch, dass die Gastgeber bis zur 47. Minute auf Schlagdistanz (20:23) blieben. Danach sollte gegen die präzisen Mittelfranken allerdings nichts mehr gelingen. Die Löwen lahmten plötzlich und liefen wie Kätzchen in einen 2:9-Abschlusslauf.
Handball-Regionalliga: Keine Geschenke auf dem Parkett
TV Erlangen-Bruck profitiert immer wieder vom großen Bruder HC Erlangen, der in den vergangenen Jahren viele starke Spieler ausbildete. Nicht jeder schafft es in den Profibereich, mancher möchte nach Fortschreiten des Studiums und Berufs auch weniger Aufwand betreiben. Oder es entstehen bei all den Leistungsansprüchen nicht wirklich vermeidbare Unzufriedenheiten. Solche Spieler wanderten in den vergangenen Jahren dann immer einmal zum kleinen Bruder nach Bruck ab.
Arg war das letzte Saison, als gleich mehrere HC-Drittliga-Topspieler zum TV wechselten. Das Ergebnis im Vorjahr war die Vizemeisterschaft, diese Saison soll die Krönung folgen. Auffälligste Spieler sind die früheren HC-Helden Poser und von Alvensleben. Jonas Poser spielt auf Rechtsaußen, eine unermüdlich torhungrige „Rennsemmel“, wie man in Schwaben gerne schreibt. Philipp von Alvensleben im Rückraum ist wurfgewaltig mit unangenehmer Spielübersicht.
Der VfL Günzburg hat sich in der Vorwoche gegen den Mitfavoriten aus Bayreuth (25:29) ein besseres Ergebnis vermasselt, weil er kurz vor der Halbzeit schwächelte. Danach wurde wirklich alles „rausgehauen“, ein Acht-Tore-Rückstand fast komplett aufgeholt. Und noch heute wird den vielen Chancen nachgetrauert, die die Weinroten liegen ließen, anstelle die Begegnung komplett zu kippen. Das hat Spaß gemacht. An diese Leistung möchte die Mannschaft anknüpfen. Selbst Goliath hatte eine Schwachstelle und musste sich ganz am Ende dem kleinen David ergeben. Da trifft es sich gut, dass David Pfetsch rechtzeitig zum Spiel seine Grippe-Viren besiegen konnte.
Spielplan nach Weihnachten: Langes Warten, die Saison geht bis Ende Mai 2025
Abteilungsleiter Martin Frey erklärt zum Spiel: „Schade, dass es schon unser letztes Spiel im Jahr 2024 ist, das nächste Spiel wartet erst am 12. Januar in Coburg auf uns. Wir wollen uns mit einer starken Leistung von unseren Fans verabschieden. Punkte sind nur mit Günzel und unserer roten Wand drin. Wir hoffen auf eine volle Hütte“.
Der Spielplan wirft Fragen auf. Es beginnt mit der langen Winterpause. Das nächste Heimspiel findet erst wieder am 18. Januar gegen die Regensburger Adler statt. Es geht weiter mit nur zwei Begegnungen im März und einer einzigen im April und hört erst am 31. Mai auf. Viel zu lange und ohne Rhythmus, selbst für die „Feierabendprofis“. (AZ)
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