Mehr als eine Halbzeit lang war es Fußball verkehrt, insgesamt gesehen aber musste sich der SC Ichenhausen schon kritisieren lassen. Als Favorit war die Elf von Trainer Oliver Schmid zum Landesliga-Spiel beim Kissinger SC angetreten und über weite Strecken der Partie waren die Königsblauen fußballerisch auch das bessere Team. Allerdings versäumten sie es bei aller spielerischer Linie ein bisschen, den Kampf anzunehmen. Ein Zuschauer fasste es so zusammen: „Nur mit Schönspielen geht es halt auch nicht.“ Und so reichten dem Kellerkind eine rundum engagierte Vorstellung, ein starker Torwart und zwei Glücksmomente zum überraschenden Heimsieg.
Ichenhausen präsentierte sich von Beginn an drückend überlegen, machte kaum etwas verkehrt und hatte auch zwei, drei richtig gute Möglichkeiten. Bereits nach wenigen Sekunden hätten die Königsblauen in Führung gehen können, doch Daniel Dewein verpasste den präzise nach innen getretenen Ball. Die dickste Chance versemmelte dann Marco Schlittmeier. Mustergültig von Sebastian Hofmiller freigespielt, zielte er aus sechs Metern genau auf Torwart Daniel Sedlmeier, dem ein toller Reflex glückte (17.). Den anschließenden Eckball setzte der aufgerückte Innenverteidiger Stefan Selig per Kopf über den Querbalken.
Vermutlich hätten die Gäste die Begegnung für sich entschieden, wenn ihnen das 1:0 gelungen wäre. So aber durften aus dem Nichts die Gastgeber jubeln. Eher zufällig kam Ferhat Keles im Strafraum zum Schuss und SCI-Torwart Liridon Rrecaj hatte keine Chance (23.). Die Führung spielte den ohnehin tief stehenden Gastgebern in die Karten. Kissing stand anschließend extrem defensiv und versammelte alle Feldspieler um den eigenen Strafraum.
Im zweiten Durchgang ging es zunächst genau so weiter wie gehabt. Ichenhausen spielte, Kissing kämpfte. Selig scheiterte für die Gäste mit einem schön getretenen Freistoß am hervorragend parierenden Sedlmeier (53.), für die Gastgeber machte Dominik Pöhlmann mit einem über die Mauer hinweg präzise ins Netz gezirkelten Freistoß den Sack zu (60.)
Dieses 2:0 war der entscheidende Tiefschlag für die Königsblauen. Im weiteren Verlauf verflachte die Partie zusehens. Und weil die wacker rackernden Kissinger in der Endphase sogar noch die besseren Chancen verzeichneten, war ihr Heimsieg im Rückspiegel gesehen nicht einmal unverdient. So legte Jonas Gottwald den Ball nach einer wunderbaren Kombination für Marcel Pietruska auf, doch der zielte aus wenigen Metern über den Kasten (70.). Und dann hatten die Ichenhauser Glück, als Sebastian Lang kurz vor Schluss den Querbalken traf. Zwischenzeitlich hatte Selig die letzte Chance zur Wende vergeben, indem er mit einem Kopfball aus fünf Metern am KSC-Keeper scheiterte.
Kissinger SC Sedlmeier – Wrba, Springer, Lang, Oswald (27. Pöhlmann), Guggumos, Cena, Friedrich, Gottwald, Pietruska, Keles
SC Ichenhausen Rrecaj – Brosch, Wenni, Selig, Seibold, Dewein (61. Pape), Fiedler, Krammer (59. Kubina), Schlittmeier, Fabinger (71. Schiller), Hofmiller
Schiedsrichter Kellinghaus
Tore 1:0 Keles (23.), 2:0 Pöhlmann (60.)
Gelb-Rote Karte Pöhlmann (88./Kissing)
Zuschauer 80