Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Trainer-Rücktritt: Borcherts Bauchgefühl schockt den SCI

Trainer-Rücktritt

Borcherts Bauchgefühl schockt den SCI

    • |
    Geht vom Feld: Hans Borchert (rechts) hat seinen Trainerjob beim SC Ichenhausen überraschend gekündigt. Der bisherige Assistenzcoach Leo Bisle (links) übernimmt das Bezirksliga-Team, bis der Verein eine dauerhafte Lösung gefunden hat – was ziemlich schnell passieren könnte.
    Geht vom Feld: Hans Borchert (rechts) hat seinen Trainerjob beim SC Ichenhausen überraschend gekündigt. Der bisherige Assistenzcoach Leo Bisle (links) übernimmt das Bezirksliga-Team, bis der Verein eine dauerhafte Lösung gefunden hat – was ziemlich schnell passieren könnte. Foto: Foto: Ernst Mayer

    Ichenhausen Ein Bauchgefühl habe ihn zu dieser Entscheidung gedrängt, sagt Hans Borchert. Aus heiterem Himmel hat der Trainer seinen Job beim Fußball-Bezirksligisten SC Ichenhausen gekündigt. Die Führungsebene der Königsblauen reagiert fassungslos. Abteilungsleiter Rudi Schiller: „Wir waren bestens mit ihm zufrieden, es gab rein gar nichts auszusetzen an ihm. Wir sind geschockt.“

    Die Reaktion des Spartenchefs ist verständlich. Borcherts Arbeit beim SCI mündete in eine beispiellose Erfolgsstory. Von 37 Pflichtspielen unter seiner Leitung verlor das Team gerade mal zwei, holte in der Kreisliga souverän den Titel und spielte seit dem Aufstieg in die Bezirksliga im Spitzenfeld mit. Sportliche Gründe sind also auszuschließen, zumal auch im Training absolut nichts vorgefallen sei, wie Schiller betont. Borchert bestätigt das und versichert, „dass die Mannschaft keine Schuld trifft“.

    Was also trieb ihn dazu, mitten im Höhenflug den Fallschirm umzuschnallen und aus dem Notausstieg zu hopsen? „Ich handle im Sinne einer positiven Zukunft für die Mannschaft und den Verein. Ich hatte das Gefühl, dass ich der Mannschaft nicht mehr die richtigen Impulse geben kann und dass es an der Zeit ist, das Ruder zu übergeben“, führt der 55-Jährige aus. Auf die Bemerkung, dass so mancher Fußball-Fan wenig Verständnis für eine derart emotionale Regung aufbringen könnte, reagiert Borchert gelassen. „Ich bin jetzt seit 28 Jahren Trainer und ich hatte eine sehr schöne, erfolgreiche Zeit in Ichenhausen. Aber man muss auch mal sagen dürfen, Mensch, ich habe da so ein Gefühl. Und dann hab’ ich meine Aufgabe erfüllt.“

    Der Zeitpunkt seines selbst gewählten Rückzugs eigne sich gut für einen Neuanfang, glaubt Borchert. Vor den Königsblauen liegen nun zwei Partien gegen Kellerkinder der Liga. Wer dabei auf der Bank sitzt, ist ungewiss. Einen konkreten Plan B habe er nach Borcherts Knall auf Fall-Entscheidung jedenfalls nicht in der Tasche, sagt Schiller. Vorerst hat er die Aufgabe dem bisherigen Assistenzcoach Leo Bisle übertragen. Der Spartenchef ließ gestern aber auch durchblicken, dass möglicherweise schon vor dem Wochenende eine Entscheidung mit längerfristiger Perspektive ansteht. Auf konkrete Nachfrage räumte er ein, dass sich der Name Oliver Schmid in seiner Vorstellungswelt befindet und er wollte auch nicht dementieren, dass er noch für den Donnerstagabend ein Treffen mit Schmid ausgemacht hatte. Als „Schmarrn“ bezeichnete Schiller dagegen das seit Monaten kreuz und quer durch den Landkreis laufende Gerücht, nach dem eine künftige Zusammenarbeit zwischen dem SCI und Schmid (sowie, als Paketlösung sozusagen, mit dem derzeit noch für den Landesligisten TSG Thannhausen spielenden Stefan Selig) längst beschlossene Sache sei.

    Ungeklärt ist neben der Trainerfrage, ob Borcherts Sohn Pascal weiter beim SCI spielen wird. Der Vater sagt: „Man darf Familie und Fußball nicht miteinander verknüpfen. Das ist zwar manchmal schwierig, aber er muss das ganz frei und selbst entscheiden.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden