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Streetdance: Titelehren und Tränen für eine zeitlose Botschaft

Streetdance

Titelehren und Tränen für eine zeitlose Botschaft

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    In Grau auf den ersten Platz: Die B&G Dance Company wurde in Freiburg deutscher Meister im Streetdance.
    In Grau auf den ersten Platz: Die B&G Dance Company wurde in Freiburg deutscher Meister im Streetdance. Foto: B&G Dance Company

    Manchmal kommt der Erfolg unverhofft: Mit einem nachdenklichen, emotionalen Programm sind die Tänzer der B&G Dance Company bei der deutschen Meisterschaft im Streetdance in Freiburg angetreten und haben den Titel gewonnen. Was die Tänzer um Choreografin Michaela Majsai aus dem Erfolg machen, muss sich in den nächsten Wochen zeigen.

    „Timeless“ hieß die Show, die die 22 Sportler, die beim SV Edelstetten und VfL Günzburg trainieren, auf die Bühne brachten. Beim Streetdance geht es darum, mit Tanz und Requisiten eine Geschichte zu erzählen. „Was ist zeitlos im Leben?“ lautete die Frage, die die Dance Company umsetzte. Der Lauf des Lebens, mit den Freuden, der Wut und der Trauer, die das Dasein mit sich bringt, sollte dargestellt werden. Und die Botschaft transportiert werden, dass man ans Gute glauben kann und dass die guten Erinnerungen immer bleiben.

    Für Michaela Majsai waren die Zusammenstellung und das Training für das Programm keine leichte Angelegenheit, weil auch viele persönliche Erfahrungen und Emotionen nach dem Verlust ihres Sohnes mit verarbeitet wurden – aber nicht nur dieses tragische Ereignis: „Wir hatten zuletzt vier Schicksalsschläge im Landkreis“, sagt sie. Doch durch das Programm werde auch widergespiegelt, was Tanzen bedeutet: Dass es nicht immer „nur“ cool aussehen muss, sondern auch helfen kann, Schicksalsschläge zu verarbeiten.

    Entsprechend hob sich „Timeless“ von den anderen, bisherigen Programmen der B&G Dance Company ab. Statt cooler Hip-Hop-Lieder stellten Majsai und Bianca Hiesch mit dem international bekannten DJ Dan the Man ein Programm aus Musical-Balladen zusammen, die mit Hip-Hop-Rhythmen unterlegt wurden, um sie tanzbar zu machen. Freude, Aggression und Trauer wurden so musikalisch herausgearbeitet. Bei den Kostümen verzichteten die Tänzer auf coole Kappen oder Kleidung mit viel Glitzer: „Die Kostüme sollten schlicht und grau sein“, sagte Majsai.

    Ein solch schweres und emotionales Thema auf eine Meisterschaftsbühne zu bringen, sei ein großes Risiko gewesen. Doch der Funke sprang über, die Zuschauer verstanden die Botschaft und gingen voll mit. Was bedeutete, dass am Ende erst einmal niemand applaudierte – weil die Künstler mit Gesten zur Ruhe gerufen hatten. „Erst als ich den Kopf gehoben habe, haben die Leute angefangen zu klatschen. Viele hatten Tränen in den Augen“, sagte Michaela Majsai. „Ich habe an einem Tag 100 Nachrichten aufs Handy bekommen. Das zeigt, dass es die Zuschauer bewegt hat.“

    Durch den ersten Platz stellt sich nun die Frage: Wie geht es weiter? Eigentlich war der Plan, „Timeless“ einmal zu präsentieren und das Programm und seine Aussage so stehen zu lassen: „Wir haben das für uns gemacht“, sagte Majsai. Deshalb führte die B&G Dance Company die Show nach dem Sieg auch nicht noch einmal auf. „Timeless“ war der erste Ausflug in den Streetdance und sollte der einzige bleiben. Doch nun sind die Tänzer für die Europa- und die Weltmeisterschaft qualifiziert, manche Experten geben ihnen sogar Titelchancen. „Wir haben uns keine Gedanken gemacht, was passiert, wenn wir gewinnen. Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir gewinnen“, sagte die Choreografin.

    Die Tänzer wollen in den nächsten Tagen und Wochen entscheiden, ob es weitere Auftritte mit dem Programm gibt. Erst einmal hat man sich eine Pause verordnet, um die Emotionen zu verarbeiten.

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