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Sportskanonen: Der Strippenzieher

Sportskanonen

Der Strippenzieher

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    Bestens gelaunt war Günther Endres am Pfingstsonntag 2011: Er hatte den TSV 1860 München auf die Sportanlage nach Rettenbach geholt. 1000 Fans wollten den Zweitligisten sehen.
    Bestens gelaunt war Günther Endres am Pfingstsonntag 2011: Er hatte den TSV 1860 München auf die Sportanlage nach Rettenbach geholt. 1000 Fans wollten den Zweitligisten sehen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Gut möglich, dass heute ein paar Größen des deutschen Fußballs bei ihm in Leipheim anrufen. Immerhin feiert Günther Endres an diesem 3. Mai seinen 70. Geburtstag. Vielleicht ist sein Spezi Gerd Müller unter den Gratulanten, der frühere Bomber der Nation, mit dem Endres seit Jahr und Tag praktisch monatlich zum Kaffeetrinken geht. Ziemlich gut versteht er sich auch mit Bayern-Präsident Uli Hoeneß sowie mit Kaiser Franz Beckenbauer. Und ganz dick ist er spätestens seit dem letztjährigen Gastspiel der Löwen in Rettenbach mit dem Sportchef des TSV 1860 München, Florian Hinterberger, der zu seiner aktiven Zeit als Profi unter anderem den Uefa-Pokal gewonnen hat (1988 mit Bayer Leverkusen).

    Günther Endres war immer Fußballer mit Leib und Seele. Der heute in Leipheim lebende, waschechte Günzburger spielte in seiner Jugend zunächst beim VfL. Mitte der Fünfzigerjahre ging er nach Reisensburg, „weil da alle meine Brüder gespielt haben“. Bis heute ist Endres Mitglied bei den Günzburger Vorstädtern. Er verfolgt nach eigenen Angaben das Geschehen dort mit großem Interesse und sagt: „Das ist ja eigentlich mein Heimatverein.“

    Trotzdem ging er irgendwann in den Siebzigern fort – nicht weit freilich: Er wurde erst Spielertrainer, später Abteilungsleiter und nach vielen Jahren ohne offizielle Funktion irgendwann Mann für (fast) alles beim FC Reflexa Rettenbach. Diesem Verein ist Endres nun seit ungefähr 40 Jahren treu.

    Doch nicht dafür wurde er beim FC zum Ehrenmitglied befördert. Entscheidend für diese Geste der Dankbarkeit waren die vielen Strippen, die er in all den Jahren gezogen hat, im Kleinen wie im Großen. Für die Öffentlichkeit herausragend waren sicher die Gastspiele der Zuschauermagneten: In Rettenbach spielten vor den Löwen bereits die Profimannschaft des 1.FC Nürnberg (Endres ist von Kindheit an glühender Clubberer), das Team von Hajduk Split, die Traditionsmannschaft des VfB Stuttgart und zweimal die Bayern-Amateure – das ist schon ziemlich großes Kino für einen kleinen Verein.

    Der ganze Einsatz wird bei Endres wie bei unzähligen anderen Funktionären nur möglich, weil ihm das private Umfeld den Rücken stärkt. Für ihn ist es tief empfundene Notwendigkeit, sich zum Geburtstag für die „großartige Unterstützung meiner Lebensgefährtin“ zu bedanken und auch für das Glück, das ihm die beiden Töchter und vier Enkelkinder schenken.

    Sein Hobby zumindest zum Nebenerwerb gemacht hat der frühere Verkaufsleiter bei Farben Schmid, indem er mehr als zwei Jahrzehnte lang als treuer Mitarbeiter in der Sportredaktion der Günzburger Zeitung tätig war. Damals, als die Stars noch nicht gar so weit entfernt von der Basis waren, konnte er viele Kontakte zu Trainern knüpfen, die er teilweise bis heute pflegt. So war Endres in der Ära Helmut Schön öfters zu Gast bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er traf auch mehrfach mit Erich Ribbeck, Werner Lorant, Frank Pagelsdorf und dem inzwischen verstorbenen Jörg Berger zusammen.

    Doch der nun 70-Jährige lebt nicht allein in der Vergangenheit. Dem Sport und insbesondere dem Fußball will er noch lange verbunden bleiben. Zum Geburtstag wünscht er sich von seiner Rettenbacher Mannschaft den Klassenerhalt in der Kreisklasse.

    Und im kommenden Jahr, zur Einweihung des derzeit entstehenden Sportheims in Rettenbach, „plane ich schon wieder was Größeres.“ Dass es ein Fußballspiel sein soll, ist klar, den Wunschgegner allerdings mag Endres heute noch nicht verraten.

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