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Sportskanonen: Aus Neugier wurden 54 Jahre an der Pfeife

Sportskanonen

Aus Neugier wurden 54 Jahre an der Pfeife

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    Unter Kollegen: Hans Patschicke und Manfred Wenzel (TSV Ziemetshausen) mit einem kleinen Präsent bei der Schiedsrichter-Weihnachtsfeier.
    Unter Kollegen: Hans Patschicke und Manfred Wenzel (TSV Ziemetshausen) mit einem kleinen Präsent bei der Schiedsrichter-Weihnachtsfeier. Foto: Christian Hönig, SRG West

    Generationen von Fußballspielern kennen ihn, denn sie haben in den vergangenen 54 Jahren nach seiner Pfeife getanzt. Heute feiert Schiedsrichter Hans Patschicke seinen 75. Geburtstag. In seiner mehr als ein halbes Jahrhundert andauernden Laufbahn hat er mehr als 2400 Spiele geleitet. Und ans Aufhören denkt er noch lange nicht.

    Auch in dieser Saison ist Patschicke ein fleißiger Referee. Bis zur Winterpause wird er ungefähr 80 Partien geleitet haben. Auch im Urlaub bleibt die Pfeife nicht kalt. Über seinen Geburtstag fährt Hans Patschicke für ein paar Tage ins Allgäu. Der für die Gruppe Westschwaben verantwortliche Schiedsrichter-Einteiler Xaver Erdle erzählt schmunzelnd: „Ich musste Hans für seinen Urlaub drei Spiele im Allgäu organisieren.“

    Der Funktionär lobt seinen zweitältesten aktiven Schiedsrichter in der Gruppe in höchsten Tönen: „Hans ist sehr zuverlässig, er ist in jedem Training und er läuft bei seinen Spielen noch sehr viel.“

    Hans Patschicke wurde aus Neugier Schiedsrichter. „Ich war Spieler und wollte wissen, ob die Schiedsrichter, die unsere Spiele leiten, auch regelkonform pfeifen. So machte ich einen Schiedsrichterkurs.“ Und mit 21 Jahren leitete er seine erste Partie. Wer gegen wen in seinem ersten Spiel auf dem Platz stand, daran kann sich der Unparteiische nicht mehr erinnern.

    Bis zu seinem 30. Geburtstag spielte Patschicke auch noch aktiv für seinen Heimatverein SV Waldstetten. Die Schiedsrichterei war bis dahin nur Nebensache. Nach dem Ende seiner Laufbahn als Kicker widmete er sich intensiv der Spielleitung.

    Dem SV Waldstetten hält der Sportler bis heute die Treue, obwohl er in der Zwischenzeit nach Weißenhorn umgezogen ist.

    Natürlich gibt es in der langen Laufbahn auch negative Erlebnisse. „Es gab auch einige Spielabbrüche, wenn die Spieler handgreiflich gegeneinander geworden sind“, berichtet Patschicke. Er selbst wurde aber nie angegriffen. Der erfahrene Referee glaubt auch, dass der Umgang zwischen Spielern und Schiedsrichtern in jüngster Zeit wieder etwas besser geworden ist.

    Derzeit pfeift Hans Patschicke noch Spiele bis zur Kreisklasse. Aber auch in jeder anderen Spielklasse darunter sowie bei Junioren- oder Frauenspielen sieht man ihn auf den Sportplätzen in der Region. Kein Wunder, dass er sagen kann: „Ich kenne alle Sportplätze im Landkreis Günzburg und auch sehr viele darüber hinaus.“

    Während seiner Glanzzeit leitete der Schiedsrichter aus Leidenschaft Spiele der Bezirksliga. „Einmal wäre ich beinahe in die Landesliga aufgestiegen. Aber von zwei Schiris durfte nur einer nach oben und dann entschied man sich für den jüngeren und der war ich eben nicht.“ Höhepunkte in seiner Karriere waren DFB-Pokalspiele mit Beteiligung von Bayernliga-Teams wie dem FC Memmingen oder dem TSV Mindelheim.

    Ein Karriereende ist für Hans Patschicke noch nicht in Sicht. So lange es gesundheitlich geht, möchte er Woche für Woche auf dem Sportplatz stehen und seinem Hobby nachgehen.

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