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Schwäbische Hallenmeisterschaft: Eine Frage von Qualität und Mentalität

Schwäbische Hallenmeisterschaft

Eine Frage von Qualität und Mentalität

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    Voll reingehängt haben sich die Mindelzeller (links Ralf Zimmermann) in beiden Spielen gegen den FC Gundelfingen, doch letztlich blieb ihnen nur der Achtungserfolg.
    Voll reingehängt haben sich die Mindelzeller (links Ralf Zimmermann) in beiden Spielen gegen den FC Gundelfingen, doch letztlich blieb ihnen nur der Achtungserfolg.

    Günzburg Die momentan beste Fußballmannschaft in der Region hat sich auch in der Halle durchgesetzt. Der FC Gundelfingen gewann am späten Freitagabend das Qualifikationsturnier zur schwäbischen Meisterschaft in Günzburg. Im Finale schlug der Landesligist den Kreisligisten SV Mindelzell 4:1 und erhielt dafür verdientermaßen die Startberechtigung für das Endrunden-Turnier, das am 14. Januar erneut in der Rebayhalle Günzburg stattfindet.

    Für Überraschungen vor 650 Zuschauern (darunter 540 zahlende) waren andere Mannschaften zuständig. An erster Stelle gilt das für den unterlegenen Finalisten. Im Gruppenspiel gegen den SC Bubesheim zauberten die Mindelzeller Kombinationen aufs Feld, dass dem Favoriten Hören und Sehen verging. Ehe sich der SC Bubesheim halbwegs im Spiel zurechtfand, lag er bereits aussichtslos im Hintertreffen. Auch im Halbfinale gegen den ebenfalls klassenhöheren SC Ichenhausen legten die Mindelzeller einen Blitzstart hin, verwandelten ihre herausgespielten Chancen konsequent und verteidigten den Vorsprung auf der Zielgeraden mit Umsicht.

    Das nächste sportliche Ziel des Kreisligisten heißt nun Titelverteidigung bei der Kreismeisterschaft – und im Frühjahr „wollen wir aufsteigen, kein Thema“, gibt Trainer Herman Kandemir kess vor. Der Coach sah übrigens Klarstellungsbedarf in Sachen Gerüchteküche und vermerkte mit einer Handbewegung in Richtung seiner jubelnden Spieler und ihrer Fans: „Manche Leute behaupten, dass wir ein zerstrittener Haufen sind. Wenn ich das hier sehe, weiß ich nicht, was da zerstritten sein soll.“

    Die Zuschauer in der Rebayhalle sahen teilweise richtig gute Spiele. Für technische Feinheiten sorgten vor allem die beiden Finalisten Gundelfingen und Mindelzell sowie der technisch starke Kreisligist aus Lauingen. Wann immer Kicker aus diesen Mannschaften auf dem Feld standen, durften sich die Fans ein bisschen Augentheater erhoffen. So gelang zum Beispiel dem Lauinger Nuh Arslan das schönste Tor des Abends: Im Halbfinale gegen Gundelfingen streichelte er den Ball nach einer schönen Hereingabe mit der Hacke ins lange Eck. Ganz stark war auch die Leistung des Mindelzellers Ahmet Cam, den die Trainer der Teilnehmer-Teams zu Recht zum besten Spieler des Turniers wählten. Außerdem war er zusammen mit dem Gundelfinger Rene Schröder (beide erzielten sechs Treffer) erfolgreichster Schütze in der Rebayhalle und durfte sich als klassentieferer Fußballer über die Torjäger-Kanone freuen. Der siegreiche Landesligist wiederum benötigte keine herausragenden Einzelkönner: In beiden Vier-Mann-Blöcken des FC Gundelfingen standen durchgängig sehr gute Fußballer, die technische Fertigkeiten demonstrierten, von denen die meisten anderen Starter nur träumen können. Egal, ob Stefan Winkler, Christoph Wirth oder Rene Schröder (um nur drei zu nennen) am Ball waren: Heraus kamen meistens durchdachte und teilweise bildschöne Aktionen. Am augenfälligsten wurde das vielleicht im Finale, als Gundelfingen alle vier Tore nach wunderbaren Kombinationen erzielte.

    Von jeglichen Lobeshymnen befreit zogen dagegen die beiden Mannschaften von dannen, die das Vorrunden-Turnier in Günzburg in den vergangenen fünf Jahren dominiert hatten: der SC Bubesheim (Sieger im vergangenen Winter) und die TSG Thannhausen (davor viermal in Folge Qualifikant für die Endrunde). Den Thannhausern war immerhin anzurechnen, dass sie es weitestgehend mit Spielern versuchten, die vor nicht allzu ferner Zeit noch als Jugendliche aufliefen. Trotzdem kritisierte Trainer Jochen Frankl den Auftritt mit deutlichen Worten: „Wenn ich weiß, dass die Jungs den Anspruch haben, Landesliga zu spielen, dann will ich sehen, dass sie besser sind als Bezirksliga-Kicker. Und das habe ich nicht gesehen.“ Und er fügte hinzu: „Mit diesem Zweikampfverhalten gewinne ich auch draußen nicht.“ Für den Turnier-Gastgeber SC Bubesheim sagte dessen Abteilungsleiter Karl Dirr nach dem Konzentrations-Desaster im Gruppenspiel gegen Mindelzell (da lag der Bezirksligist nach sechseinhalb Minuten 0:4 zurück): „Das war ein Spiegelbild der Saison auf dem Feld. Wir unterschätzen den Gegner, spielen zu wenig diszipliniert und schenken’s damit irgendwo auch ab. Das ist eine Mentalitätssache, glaube ich.“

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