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Schwäbische Hallenmeisterschaft: Alle blieben fair und friedlich

Schwäbische Hallenmeisterschaft

Alle blieben fair und friedlich

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    Sie waren gekommen, um Fußball zu sehen: Gebannt verfolgen die Fans des SV Mering eine Partie ihrer Mannschaft. Mittendrin gut zu erkennen: Die vom SC Bubesheim gestellten Ordner in ihren knallgelben Leibchen.
    Sie waren gekommen, um Fußball zu sehen: Gebannt verfolgen die Fans des SV Mering eine Partie ihrer Mannschaft. Mittendrin gut zu erkennen: Die vom SC Bubesheim gestellten Ordner in ihren knallgelben Leibchen. Foto: Foto: Ernst Mayer

    Günzburg Die beste Nachricht eines ereignisreichen Tages kam, als sich die meisten Besucher bereits auf der Heimfahrt befanden. Und der Überbringer der Botschaft war einer, der mit dem sportlichen Ablauf der Schwäbischen Meisterschaft im Hallenfußball auf den ersten Blick gar nichts zu tun hatte: Günzburgs Polizeichef Ernst Maguhn. „Es ist positiv, wenn eine solche Veranstaltung ohne Vorfälle zu Ende geht. Aufgrund der starken Präsenz der Polizei ist es zu keiner Auseinandersetzung gekommen, obwohl zwei Problemgruppen vorhanden waren“, sagte er am Samstagabend nach einer ersten knappen Einsatzbesprechung vor der Rebayhalle Günzburg.

    Offensichtlich gehört es zu diesen modernen Zeiten, dass Großveranstaltungen wie ein Hallenfußball-Turnier mit 1500 Zuschauern nur noch mithilfe eines massiven Aufgebots an Sicherheitskräften möglich sind. Trotzdem wunderten sich bestimmt viele Besucher über die massive Polizeipräsenz am Ort des Geschehens. Neben den Beamten aus der Günzburger Dienststelle war eine Einheit aus dem Unterstützungskommando da; mehrere Hunde hatten die Beamten ebenfalls mitgebracht. Über die exakte Zahl der Einsatzkräfte wollte Maguhn keine Angaben machen, aber wohin man auch blickte an diesem Sportnachmittag: Sie waren immer da. Dass die Vorsicht dringend angezeigt war, wussten freilich die wenigsten Besucher. Im Vorfeld des Hallen-Finales waren nach Informationen unserer Zeitung im Internet gegenseitige Bedrohungen rivalisierender Fangruppen aufgetaucht. Maguhn wollte oder konnte das nicht konkret bestätigen, er formulierte aber bereits am Mittag: „Wir hatten Erkenntnisse, dass es Probleme geben könnte. Deshalb sind wir mit deutlich mehr Beamten vor Ort als ursprünglich geplant.“

    Schon vor Turnierbeginn gab es kleinere Anzeichen, dass die Sache ohne tatkräftige Unterstützung der Polizei eskalieren könnte. Als zwei Fans vor der Halle ein paar Nettigkeiten austauschten, waren die Einsatzkräfte sofort zur Stelle und sorgten für eine Schnellschlichtung. Hier wie auch sonst hielten die Polizisten an ihrer Linie fest; mit höflichem, aber bestimmtem Auftreten trennten sie potenziell rivalisierende Gruppen voneinander, kontrollierten bei einzelnen Besuchern die Ausweise und sorgten dafür, dass alles im Rahmen blieb.

    Karl Dirr, als Abteilungsleiter des SC Bubesheim auch Sicherheitsbeauftragter beim Turnier, beobachtete das Geschehen im Lauf des Tages mit immer gelassener werdender Miene und sprach der Polizei insgesamt, namentlich jedoch Maguhn und seinem Stellvertreter Alfred Ostermöller, „ein Riesen-Kompliment für die ganz hervorragende Zusammenarbeit“ aus.

    In der Halle kümmerten sich etwa 100 ehrenamtliche Helfer des SC Bubesheim um die Besucher. Einer von ihnen war Otto Leybrand, der am Haupteingang tätig war und das Geschehen vor der Halle gut beobachten konnte. Der erklärte SCB-Fan seit Vereinsgründung 1967 hatte am Verhalten der Besucher nichts auszusetzen. Die Arbeit mit den Fans sei „hervorragend“ gewesen. „Da gab’s keine Vorkommnisse.“

    Leybrand zur Seite stand Gottfried Stritzinger, der seinem Vorredner inhaltlich recht gab. „Ziemlich diszipliniert“ sei es zugegangen am Einlass, sagte das Gründungsmitglied des SCB und fügte ein bisschen relativierend hinzu: „Auch, weil die Polizei das Feuer raus genommen hat.“ Auf die Belastungen eines solchen langen Tages für ihn als Ehrenamtlichen angesprochen, führte der 67-Jährige aus, dass er zwar nicht mehr der Jüngste sei, „aber wenn so etwas stattfindet, geht man halt mit“.

    Den Ordnerdienst auf der Tribüne übernahmen die Fußballspieler des SC Bubesheim. Mittelfeldspieler Arton Berisha stand mitten unter den Meringer Fans und kommentierte zu Beginn noch ein bisschen skeptisch: „Da geht’s schon ab. Zwei, drei von denen haben sich zuerst auch nicht an die Regeln gehalten, wollten ihrer Phantasie ein bisschen freien Lauf lassen.“ Ein paar Stunden später allerdings (zu diesem Zeitpunkt hatte sich aus Perspektive neutraler Besucher die anfänglich etwas aufgeheizte Atmosphäre ein wenig beruhigt) fühlte sich Berisha pudelwohl in „seiner“ Fankurve. Nachdem er sich mit einigen Meringern gut unterhalten und die Stimmung hautnah miterlebt hatte, schwärmte er: „Die haben mir imponiert. Sie sind wirklich mit Leib und Seele dabei.“

    Unstrittig ist jedenfalls, dass sich beinahe alle angereisten Fans friedlich und höflich verhielten und dass es vor allen anderen die Anhänger des SV Mering und des FC Augsburg waren, die (abgesehen von ein paar überflüssigen Verbalgrätschen) für ein farbenfrohes und lautstarkes Spektakel unter dem Hallendach sorgten – auch und vielleicht sogar zu allererst, weil sich das Zusammenspiel zwischen Polizeikräften, Ordnern des gastgebenden Vereins und Zuschauern den ganzen Tag über sportlich fair gestaltete.

    Bei uns im Internet

    Die schönsten Szenen, die besten Spieler, die heißesten Fans: Eine Bildergalerie zur Endrunde finden Sie unter

    guenzburger-zeitung.de/lokales

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