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Schießen: Aas kommt, Korakaki bleibt, Weigelt geht

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Aas kommt, Korakaki bleibt, Weigelt geht

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    Freude über Bronze bei der EM in Breslau: Anna Korakaki.
    Freude über Bronze bei der EM in Breslau: Anna Korakaki. Foto: Peter Weigelt

    Den Wechselspielen im Team folgt der Umbruch im Umfeld. In der kommenden Saison wird Peter Weigelt erstmals seit dem Bundesliga-Aufstieg 2015 nicht mehr verantwortlicher Manager der Waldkircher Pistoleros sein. Als Grund für seinen Rückzug nennt er private Gründe. Ein Leitgedanke war, die Kompetenzen in andere, vor allem in jüngere Hände zu legen. Manager des Luftpistole-Erstligisten SV Waldkirch wird künftig Sebastian Kugelmann sein.

    Der könnte in naher Zukunft sogar in eine Doppel-Funktion rutschen: Die Waldkircher Erfolgstrainerin Elfriede Weigelt deutete dieser Tage zumindest an, dass sie ihr Amt eher in näherer als in fernerer Zukunft an Kugelmann übergehen wird. „Er besitzt ja die Trainer-Lizenz und er schaut mir schon immer fleißig über die Schulter“, sagt sie auf Nachfrage. Allerdings fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu: „So lange er derart erfolgreich schießt wie vergangene Saison, ist das natürlich kein ernsthaftes Thema.“

    Ein weiterer Fixpunkt in bereits vollzogenen wie noch ausstehenden Personalrochaden ist Johannes Lanzendörfer. Der Zweite Vorsitzende des SV Waldkirch ist gleichzeitig Mannschaftsführer und Trainer der zweiten Mannschaft, über deren Aufstieg in die zweite Liga aktuell am grünen Tisch entschieden wird. Ihn nennt Elfriede Weigelt „einen der Jungen, die Verantwortung übernehmen und bereit sind, sich im Verein einzubringen.“

    Unterdessen bleibt der Bundesliga-Kader im Kern zusammen. Aus der Teeny-Gruppe, die 2016 mit einem Durchschnittsalter von 18,5 Jahren sensationell Deutscher Meister wurde, ist ein Team reifer, im Wortsinn erwachsener Schützen geworden. Womöglich war genau das der entscheidende Faktor, der Olympiasiegerin Anna Korakaki erneut einen Vertrag unterschreiben ließ. Die Griechin hatte zu Beginn des Jahres mit ihrer überraschenden und sehr kurzfristigen Absage für die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft für mächtigen Wirbel gesorgt, ihre Entscheidung sollte sich als Knackpunkt für das gesamte Team erweisen. Als Mitfavorit in Rotenburg an der Fulda angetreten, vergeigte Waldkirch gleich das Viertelfinale. Doch obwohl die Episode noch immer nicht vergessen ist, zieht die Trainerin sogar aus diesem Desaster Positives und sagt: „Es war eine bittere Erfahrung für die Mannschaft, aus der sie nur lernen kann.“

    Bei allem verständlichen Hype um eine der besten Luftpistole-Schützinnen des Planeten: Niemand geht in Waldkirch davon aus, dass Korakaki oft zur Verfügung stehen wird. Die einzige erlaubte Ausländerposition dürfte diesmal stattdessen vor allem Klaudia Bres zufallen. Hier könnte die Corona-Pandemie eine entscheidende Rolle spielen, denn es bleibt ja vorerst ungewiss, unter welchen Umständen im Ausland lebende Schützen zu Wettkämpfen nach Deutschland einreisen dürfen. Im Moment spricht einiges dafür, dass die Polin als EU-Bürgerin gegenüber dem Serben Dimitrije Grgic die besseren Karten besitzt. Ihre Einstellung stimmt, unterstreicht Elfriede Weigelt: „Sie ist ganz heiß drauf.“

    Vielleicht wird auch ein ganz neues Gesicht für die Waldkircher an den Stand treten, denn der Norweger Ole-Harald Aas hat ebenfalls einen Vertrag beim Dorfverein unterschrieben. In der vergangenen Saison schoss er noch für den Nord-Bundesligisten SV Uetze. Nach Angaben des dortigen Vereinsvorsitzenden Donald Albrecht hatte er nach dem Abstieg der Niedersachsen auch für das Unternehmen Wiederaufstieg zugesagt, sich dann aber offensichtlich umentschieden. Auch für den Norweger gilt eine erwähnenswerte Einschränkung: Aas dient beim Militär und es kann durchaus sein, dass ihn sein Heimatland aufgrund der Pandemie-Bedingungen gar nicht ausreisen lässt.

    Denkbar ist sogar, dass die besten deutschen Luftpistole-Mannschaften in der anstehenden Runde komplett ohne ihre ausländischen Schützen auskommen müssen. Diese Frage steht derzeit ebenso zur Diskussion wie das Thema Zuschauer. Und noch etwas behindert eine gezielte Vorbereitung auf die Saison: Alle Schützen trainieren derzeit, ohne zu wissen, ob es in naher Zukunft überhaupt sportliche Wettkämpfe geben wird. Das kratzt zwischendurch merklich an der Motivation, hat Elfriede Weigelt bemerkt. „Aber das gilt für alle.“

    Den heimischen Fans übrigens wird in diesem Herbst das Schmankerl Bundesliga-Wettkampf verwehrt bleiben. Ursprünglich wollte der SV Waldkirch sein Heimspiel am 28./29. November wieder in der Burgauer Sporthalle bestreiten. Hunderte Zuschauer hatten dort in den vergangenen Jahren stets ein Riesen-Spektakel veranstaltet. Nicht so diesmal. Corona-bedingt verlegt der Dorfverein die anstehenden Begegnungen in sein Schützenheim. Da die sechs teilnehmenden Mannschaften samt Begleitern und Offiziellen ohnehin für kuschelige Enge in den nicht gerade üppig bemessenen Räumlichkeiten sorgen, werden keine Zuschauer zugelassen. Peter Weigelt bedauert die Entscheidung, deklariert sie aber als alternativlos. „Normalerweise macht der Heimwettkampf ein Viertel unseres Jahresetats aus. Aber wenn Corona ist, weiß ich nicht, ob Leute kommen dürfen oder wollen. Ich muss in Burgau aber die Halle und einiges mehr zahlen und plötzlich sind wir dann in den Miesen, statt Plus zu machen. Dieses Risiko war für uns zu groß.“

    ist am 17./18. Oktober. Waldkirch tritt dann in Veitsbronn gegen die SGi Ludwigsburg und den SV Altheim Waldhausen an.

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