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Mountainbike: Willkommen zu den Egger-Festspielen

Mountainbike

Willkommen zu den Egger-Festspielen

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    Treppab in Krumbach: einer der vielen markanten Streckenabschnitte.
    Treppab in Krumbach: einer der vielen markanten Streckenabschnitte.

    Als er von seinem Vater die Trophäe entgegennimmt, die Arme in die Luft reckt und ihm die ganze Halle zujubelt, setzt Georg Egger sein breitestes Grinsen auf. Und er hört gar nicht mehr auf. Dieser Triumph, vor seinen Freunden, Verwandten und größten Fans gleich zwei Mal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen – schon jetzt für ihn ein Höhepunkt des Jahres.

    Losgegangen war es schon am Samstag. Nachdem am Vormittag rund 150 Kinder und Jugendliche beim „Allgäuer Alpenwasser Kids Cup“ in Obergessertshausen um die Wette gefahren waren, wurde es am Nachmittag für Männer und Frauen in Krumbach ernst. Zum ersten Mal überhaupt war die Stadt Schauplatz eines Mountainbikerennens. Für die Zusammenarbeit mit Stadt und Polizei hat Anton Sieber vom Veranstalter MSC Wiesenbach nur Lob übrig. „Es wurde super angenommen und jede Menge Zuschauer waren da. Damit hatten wir gar nicht gerechnet.“ Bei den 20 Runden à 700 Meter rund um die Pfarrkirche St. Michael, über Treppen und Brücken, war Egger mit Abstand der Schnellste. Mit mehr als 30 Sekunden vor Teamkollege Luca Schwarzbauer vom Lexware Mountainbike Team kam der Obergessertshauser ins Ziel. Bei den Frauen siegte die Niederländerin Anne Terpstra. Wenn es nach Abteilungsleiter Sieber geht, war es nicht das letzte Mal, dass in Krumbach gefahren wird. „Krumbach ist eine sportbegeisterte Stadt, das hat man da wieder gesehen.“

    Der Höhepunkt war dann das international besetzte Cross-Country-Rennen am Sonntag in Obergessertshausen. Auch auf das Gelände der Familie Egger südwestlich des Dorfs waren viele Zuschauer gekommen. Sie verteilten sich entlang der Strecke und bei den Hindernissen im Wald, feuerten die Fahrer lautstark an. Georg Egger setzte sich mit der Startnummer eins direkt an die Spitze. Die starke Form, die er schon bei diversen Rennen vor einigen Wochen auf Zypern gezeigt hatte, bewies der 22. der Weltrangliste auch beim Heimrennen. Nicht zuletzt ging es für ihn ja auch um wichtige Punkte im Kampf um das Ticket für die Olympischen Spiele 2020 in Japan.

    Schon nach zwei der sieben 3,5 Kilometer langen Runden hatte Egger mehr als 40 Sekunden Vorsprung auf den späteren Zweitplatzierten, den Schweizer Ramon Lauener. Schlussendlich überquerte der Lokalmatador nach 1:29:03 Stunden die Ziellinie, fast eine Minute vor Lauener. Dritter wurde der Franzose Rémy Duquesne. Andreas Egger, Georgs jüngerer Bruder, schnupperte zwischenzeitlich mit Platz acht an den Top zehn. Am Ende kam er als Zwölfter ins Ziel. Bei den Frauen triumphierte, wie tags zuvor in Krumbach, die Niederländerin Terpstra vor Nachwuchsfahrerin Ronja Eibl und der mehrfachen Deutschen Meisterin Elisabeth Brandau.

    Während die Biker ihre Runden drehten, war in der angrenzenden Halle viel Betrieb. Insgesamt 60 Helfer waren an beiden Renntagen im Einsatz, kümmerten sich um Bewirtung, sicherten die Strecke, versorgten Fahrer und ihre Teams, halfen beim Auf- und Abbau. Sie kamen nicht nur vom MSC Wiesenbach, sondern auch aus dem Dorf. „Ohne sie würde das alles nicht funktionieren“, sagt Anton Sieber. Er hofft, im kommenden Jahr erstmals Ausrichter für ein Bundesliga-Rennen zu werden. Dafür braucht er auch wieder seine Helfer. „Die Infrastruktur ist da, Fahrer und Funktionäre waren super zufrieden. Was wir noch brauchen, sind Sponsoren“, erklärt Sieber, der auch Fachwart Mountainbike beim Bayerischen Radsportverband ist.

    Unterstützung bekommt der MSC Wiesenbach vom Bundestrainer. Marc Schäfer betreut beim Bund Deutscher Radfahrer die Junioren und lobte in Obergessertshausen den Ausrichter: „Es war eine schöne Veranstaltung. Sie sind auf jeden Fall im Kandidatenkreis dabei für die kommende Saison.“ Georg Egger attestierte der Bundestrainer eine gute Form: „Es ist noch früh in der Saison, aber er ist schon gut dabei. Er ist auf einem sehr guten Weg, auch was Olympia 2020 angeht. Da ist er ein ernsthafter Kandidat. Aber bis dahin kann noch viel passieren.“

    Der Gelobte selbst genoss nach dem Rennen den Zuspruch, gab aber auch zu: „Ich hatte schon ein bisschen Schiss. Hier daheim hat man mehr um die Ohren, ich war viel mit der Organisation beschäftigt. Jetzt bin natürlich glücklich über zwei Siege bei meinem Heimevent. So einfach, wie es vielleicht ausgesehen hat, war es aber nicht. Die letzten drei Runden waren übel hart“, erklärte der 24-Jährige im Ziel. Für das kommende Jahr wünscht er sich einen noch größeren Zuspruch bei den Fahrern. Aber wenn sich die gute Organisation und die Stimmung herumsprechen, dürfte auch das kein Problem sein.

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