3000 Spiele in 51 Jahren als Schiedsrichter. Auf diese unglaubliche Zahl an Einsätzen auf den Fußballplätzen in der Region blickt Anton Höfner zurück. Bei der Begegnung zwischen den zweiten Mannschaften der SG Kammeltal und des SV Mindelzell (B-Klasse West 1) konnte der Unparteiische nun diese Marke erreichen. Und seinem Hobby wird Höfner auch treu bleiben. „Natürlich mache ich weiter. Ich wüsste gar nicht, was ich sonst am Sonntagnachmittag tun sollte“, freut sich der Referee auf viele weitere Begegnungen.
Wie so oft in den vergangenen Jahrzehnten war Höfner am vergangenen Wochenende zwei Mal im Einsatz. Schon am Samstag pfiff er das Freundschaftsspiel zwischen den Frauen aus Freihalden und Anhausen.
Auf die meisten seiner Spielleitungen blickt der 74-Jährige gerne zurück. Allerdings gab es auch eine schwarze Stunde in seinem Sportlerleben. An Ostern 1976 verbrachte Anton Höfner eine Woche im Krumbacher Krankenhaus. Nach einem Spielabbruch zwischen dem TSV Langenhaslach und Bosporus Thannhausen gab es eine Massenschlägerei, bei der auch er einiges einstecken musste. Doch nach seiner Genesung stand Höfner wieder auf dem Platz und leitete Partien im Junioren- und Herrenbereich.
Höhepunkt seiner einzigartigen Karriere war die Leitung des Freundschaftsspiels zwischen dem VfR Jettingen und Bundesligist 1.FC Nürnberg im Jahr 1993.
In jenem Jahr musste Höfner aus Altersgründen seinen Abschied aus der Bezirksoberliga nehmen. Von 1975 bis 1993 leitete er Partien der damals höchsten schwäbischen Spielklassen. „Ich hätte gerne noch in der Bezirksliga und der Bezirksoberliga weiter gepfiffen, doch mit 45 hatte ich die Altersgrenze erreicht“, erzählt der Vater von drei Töchtern.
Seine Familie hat ihn während der gesamten 51 Jahren immer unterstützt. „Ohne diese Unterstützung, vor allem von meiner Frau, wäre das über die fünf Jahrzehnte nicht möglich gewesen.“ Seinen ersten Urlaub mit der ganzen Familie in Südtirol finanzierte Höfner mit seinen Einnahmen aus den Spielleitungen. „Ich habe einige Jahre dafür meine Spesen gesammelt“, blickt er zurück.
Höfner erinnert sich noch genau an sein erstes Spiel. Am 17. September 1967 leitete er die Partie zwischen dem TSV Burtenbach und dem TSV Wasserburg: „Am Sonntagvormittag legte ich meine Prüfung als Schiedsrichter ab und am Sonntagnachmittag hatte ich gleich meinen ersten Einsatz.“
Der 74-Jährige hat alle Spielaufträge gesammelt. In der Vergangenheit wurden diese Aufträge per Postkarte vom Schiedsrichtereinteiler verschickt. „Manchmal schaue ich mir die Karten an und erinnere mich an das eine oder andere Spiel“, erzählt Höfner.
Zum Pfeifen kam der ehemalige Fußballspieler aufgrund einer Knieverletzung. „Ich habe in den Jugendmannschaften und in der ersten Mannschaft des TSV Burgau gespielt. Dann hatte ich eine schwere Verletzung, konnte nicht mehr spielen und wurde Schiedsrichter“, blickt der Rekordhalter zurück. In den ersten Jahren seiner Schirikarriere war Höfner noch für die Burgauer im Einsatz, dann wechselte er zum SC Mönstetten und ist diesem Verein immer noch treu.
Wie sehr Anton Höfner die Schiedsrichterei am Herzen liegt, zeigt ein Blick auf seine Krankenakte. In seinen 51 Jahren als Unparteiischer musste sich der 74-Jährige fünf Knie- und zwei Hüftoperationen, bei denen künstliche Hüftgelenke eingesetzt wurden, unterziehen. Doch auch diese gesundheitlichen Probleme hielten Höfner nicht davon ab, am Sonntag die Pfeife auszupacken. „Ich würde wieder Schiedsrichter werden und ich rate auch jungen Sportlern, dieses Hobby auszuüben. Ich habe sehr viele schöne Stunden erlebt“, schaut der Rekordschiedsrichter zurück.
In der Gruppe Westschwaben führt Anton Höfner die Rangliste mit großem Abstand an. Obmann Robert Zeller, der Höfner beim Spiel in Ettenbeuren zu seinem 3000. Einsatz gratulierte, freut sich über die älteren Schiedsrichter, die Woche für Woche zum Teil zwei oder drei Mal auf dem Platz stehen und Spiele leiten. „Man muss den Hut vor diesen Kameraden ziehen und auch die Vereine müssen froh sein, dass sie immer noch im Einsatz sind. Ohne sie könnten Woche für Woche einige Spiele nicht besetzt werden“, sagte er.