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Meisterschaft: Ein Sommermärchen wird wahr

Meisterschaft

Ein Sommermärchen wird wahr

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    Völlig losgelöst: An der Sektdusche wurde nicht gespart.
    Völlig losgelöst: An der Sektdusche wurde nicht gespart.

    Dürrlauingen-Mönstetten Was für ein Nachmittag, was für ein emotionales Spiel, was für eine tolle Mannschaft. Nun hat Mönstetten auch sein eigenes Sommermärchen. Die Fußballerinnen des SC Mönstetten steigen nach einem 8:1-Heimsieg gegen Waidhofen in die schwäbische Eliteklasse, die Bezirksoberliga auf.

    Nach 90 Minuten endlich die Erlösung: Der Schiedsrichter pfeift ab, die Sektkorken knallen und Fontänen schießen in die Luft. Die Mön-stetterinnen rennen enthusiastisch auf den Platz, umarmen sich freudestrahlend, schreien, jubeln und können wohl selbst nicht glauben, dass sie es tatsächlich geschafft haben. Die Spielerinnen genießen jede einzelne Sektdusche, von der auch ihr Trainer und sogar die Zuschauer nicht verschont bleiben. Mit La Ola-Wellen lassen sie sich von ihren Fans wie Stars feiern und auf Händen tragen. Fotografen reißen sich um die Sieger und plötzlich steht die ganze Mannschaft im Rampenlicht.

    Wenige Stunden vorher liegt der Fußballplatz in Mönstetten noch einsam und verlassen. In den Umkleidekabinen dagegen herrscht schon Hochbetrieb. Die Frauen des SC Mönstetten bereiten sich gerade auf ihr entscheidendes Spiel gegen den SV Waidhofen vor, wohl wissend, dass ihr großer Traum zum Greifen nah ist und ein Sieg die Meisterschaft in der Bezirksklasse Nord bedeutet. Die Stimmung bei den Spielerinnen, aber auch bei den ersten der insgesamt 60 Zuschauer ist bis zum Zerreißen gespannt. Manche Fans rutschen unruhig auf ihren Plätzen herum, andere schauen andauernd auf die Uhr, wieder andere krallen sich am Nebenmann fest.

    Vor dem Anpfiff schwört sich die Fußballmannschaft, die ihre ganz eigenen Rituale hat, noch einmal auf das Unternehmen Heimsieg und Titelgewinn ein: „Eine für alle, alle für eine“. Teamkapitän Anja Oberschmid plaudert noch ein wenig aus dem Nähkästchen und verrät, dass alle SCM-Mädels nach gewonnenen Spielen den Dreck an ihren Kickschuhen lassen, sozusagen als Glücksbringer für das nächste Spiel. Und der Trainer der jungen Mannschaft, Alexander Gistel, berichtet: „Ich habe die Spielerinnen eher beruhigt, weil alle nervös waren. Viel motivieren braucht man bei so einem Spiel nicht.“

    Den Ehrgeiz der Mönstetterinnen erkennt sogar jeder Fußball-Laie. Die Frauen legen einen Blitzstart hin, und so fällt schon kurz nach Anpfiff das erste Tor. Auch das zweite und das dritte Tor lassen nicht lang auf sich warten. Das Temperament, der Ehrgeiz und das Tempo, das die Mädels zeigen, springt bald auf die Zuschauer über. „Klasse, ganz stark“, „Klasse gemacht, Mädels“, „Weiter so“, „Zugabe“ – das schreien nicht nur die Zuschauer, sondern auch der Trainer selbst, und sie alle motivieren die Mannschaft zusätzlich. Angespornt von dieser Unterstützung schießen die Mönstetterinnen gleich noch zwei Tore und profitieren von einem Eigentor der Waidhofener. „Die sind in allen Belangen überlegen. Läuferisch, technisch. In allen. Die anderen laufen ja nur hinterher“, fachsimpelt ein Zuschauer beeindruckt. „Das Ergebnis wird bestimmt zweistellig“, meint ein anderer, und ein Dritter auf der Tribüne hat ein wenig Mitleid mit den Gästen: „Das macht ja gar keinen Spaß mehr.“ Spaß am Spiel: Den haben die Mönstetterinnen. Trotz des 6:1 zur Halbzeit wollen sie sich auf die nächsten 45 Minuten konzentrieren. Die Anspannung steht ihnen trotz komfortabler Führung deutlich ins Gesicht geschrieben. Obwohl die Gegner nach der Pause besser ins Spiel finden, werden alle Zuschauer Zeugen eines einseitigen Fußballspiels, das die Mönstetterinnen auch weiter dominieren. Es wundert auch niemanden, dass noch zwei Tore zum Endergebnis 8:1 fallen. Die 60 Fans fiebern mit den Mädels bis zum Ende mit und feuern sie mit Vuvuzelas an. Zehn Minuten vor Schluss werden dann schon zahlreiche Flaschen Sekt ausgepackt und kräftig geschüttelt, um mit dem Schlusspfiff die Sektkorken knallen zu lassen und die Meisterschaft zu feiern. Doch gerade diese letzten Minuten sind wohl die härtesten für alle Fußballfans und natürlich für die Spielerinnen selbst. „Wie lange noch, Schiri? Wir wollen endlich feiern!“, schreien die Mönstetter Mädels über den Platz und jeder Augenzeuge spürt deutlich, dass sich nun die ganze Anspannung allmählich löst. Ungeduldig schauen die Spielerinnen, der Trainer und alle Fans immer wieder auf die Uhr und können den Schlusspfiff kaum noch erwarten. Der kommt endlich – und danach die ganz große Meisterparty.

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