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Landkreis Günzburg: "Minischritt, mehr nicht": Das sagen die Vereine im Kreis Günzburg zur Rückkehr ins Training

Landkreis Günzburg

"Minischritt, mehr nicht": Das sagen die Vereine im Kreis Günzburg zur Rückkehr ins Training

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    Seit Mittwoch dürfen Kinder unter 14 Jahren wieder kontaktlos im Freien in Fünfergruppen trainieren. Die Trainer und Betreuer müssen allerdings einen negativen Corona-Test vorweisen können.
    Seit Mittwoch dürfen Kinder unter 14 Jahren wieder kontaktlos im Freien in Fünfergruppen trainieren. Die Trainer und Betreuer müssen allerdings einen negativen Corona-Test vorweisen können. Foto: Axel Schmidt

    Nach langem Hin und Her und harter Kritik der Sportverbände hat auch Bayern die Änderungen für den Amateursport im Infektionsschutzgesetz umgesetzt. Jetzt dürfen auch bei einer Inzidenz jenseits der 100 Kinder unter 14 Jahren in Fünfergruppen im Freien miteinander trainieren. Das ist allerdings mit Auflagen verbunden. Bei den Vereinen im Landkreis Günzburg, wo die Inzidenz seit Längerem über der 200er-Marke liegt, hält sich die Begeisterung in Grenzen.

    Karsten Hahn etwa, Vorsitzender des VfR Jettingen und Jugendleiter bei den Fußballern, übt sich im Zynismus: „Man sieht, dass sich die Politik nicht mit unseren Bedürfnissen befasst hat. Sonst hätten sie Sechsergruppen erlaubt, damit wir wenigstens drei gegen drei spielen können.“ Beim VfR laufen derzeit Gespräche mit Trainern und Eltern, wie das Training für die Kinder aussehen könnte. Dass sich jeder Übungsleiter einen tagesaktuellen negativen Coronatest besorgen muss, stößt Hahn sauer auf. „Das bedeutet einen großen zusätzlichen Aufwand für Leute, die das ohnehin ehrenamtlich machen.“ Für ihn ist die Mini-Lockerung „ein kleiner Schritt, mehr nicht. Wir kriegen das mehr oder minder hingeschmissen, damit wir wieder Ruhe geben. Aber eine Perspektive darüber hinaus gibt es nicht“. Etwa für die Jettinger A-, B- und C-Junioren, die weiter zum Nichtstun verdammt sind. „Die sind doch im Freien auch nicht ansteckender als ein 13-Jähriger“, sagt Hahn. „Jetzt haben wir bestes Fußballwetter. Dass sie weiter nichts zusammen machen dürfen, ist für die Kinder extrem hart.“

    Jugendfußball: Es drohen Härtefälle beim Aufstieg

    Holger Ardelt hat für diese Kritik Verständnis. Der Thannhauser ist Kreisjugendleiter beim Bayerischen Fußballverband (BFV) und sagt klar: „Es ist schön, dass jetzt wieder was gemacht werden kann. Aber viel bringt es nicht. Die können sich ein bisschen die Bälle zuschieben. Aber kontaktlos in kleinen Gruppen kann es kein vernünftiges Training geben.“

    Ardelt hofft noch auf eine reguläre Beendigung der Runde. Dass das auf sportlichem Weg passiert, wird aber immer unwahrscheinlicher. „Eigentlich müsste es dafür schon ab 3. Mai mit der Vorbereitung losgehen, damit wir bis Ende Juli durch sind.“ Ansonsten greift, wie auch bei den Herren, die Quotientenregel. Es gebe aber Teams, so Ardelt, die hätten erst ein einziges Spiel gemacht, stünden nach der Quotientenregel aber ganz oben. Fair ist das nicht. Außerdem sieht die BFV-Jugendordnung unter anderem vor, dass statt einer Relegation ein Losentscheid über den Aufstieg entscheiden soll. „Wir werden sehen, wie es kommt. Aber gegen die Regularien können wir wenig machen.“

    Corona: Handballer im Kreis Günzburg bangen um die Zukunft

    Noch ungewisser ist die Zukunft in anderen Sportarten. Die Günzburger Handballer etwa, die sich sehr für eine Rückkehr zum Jugendtraining eingesetzt haben, bangen gar um den regulären Saisonstart im Herbst. „Es ist nicht absehbar, wann wir wieder in die Halle können. Die Qualifikationen im Jugendbereich hat der BHV bereits abgesagt“, bericht VfL-Abteilungsleiter Torsten Zofka. Aktuell erarbeiteten seine Jugendtrainer Leitfäden für das Kindertraining in Kleingruppen. „Es ist gut, dass sie sich wieder bewegen und aus dem Haus kommen. Es ist auch wichtig, dass sie wieder untereinander und zu den Trainern Kontakt haben. Aber mit Handball hat das unter diesen Umständen nichts zu tun.“

    Besser haben es da noch Breitensportangebote, die vor allem darauf ausgelegt sind, Kindern Spaß an der Bewegung zu vermitteln. So wie QuiKS (Qualität in Kindersport und Schule) in Thannhausen, ein spiel-, sport-, und bewegungsorientiertes Angebot für Kinder ab drei Jahren. Leiter Stefan Herold ist froh, dass jetzt wieder etwas gemacht werden kann. „Diese Regel hätte es schon von November an geben müssen, Bewegung ist extrem wichtig für die Kinder.“ Schließlich sei die Infektionsgefahr minimal. Nun kehre man noch in dieser Woche zu den regulären Trainingszeiten zurück, mehrere feste Gruppen könnten auf dem Thannhauser Sportgelände parallel ihre Übungen machen. Die Rückmeldung der Eltern sei positiv gewesen, sagt Herold. „Nach dem ersten Lockdown waren alle noch vorsichtig. Jetzt merkt man, dass alle froh sind, dass wieder was los ist.“

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