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Landesliga: Höhere Fußball-Diplomatie

Landesliga

Höhere Fußball-Diplomatie

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    „Das sind Sachen, die passieren einfach.“Ligaverwalter Walter Hendlmeier
    „Das sind Sachen, die passieren einfach.“Ligaverwalter Walter Hendlmeier

    Landkreis Viele Fußball-Fans im Landkreis Günzburg haben sich auf diesen Hit gefreut. Großer Sport und große Gefühle standen mit auf dem Spielplan, wenn es an diesem Samstagnachmittag zum brisanten Landesliga-Duell zwischen dem SC Bubesheim und der TSG Thannhausen gekommen wäre. Zu diesem Kracher wird es aber nicht kommen. Zumindest nicht jetzt.

    Los ging’s mit einem Anruf des Bubesheimer Abteilungsleiters Karl Dirr. Am Freitagvormittag ließ er gegenüber unserer Zeitung verlauten, dass der ursprünglich angedachte Anstoß-Termin um 17 Uhr so nicht stattfinden wird. Die Partie beginne bereits um 16 Uhr.

    Auf die Frage nach der Ursache bemerkte Dirr sinngemäß, es sei eben doch Mitte Oktober und das Wetter habe sich in den vergangenen Tagen eher Richtung Trübnis entwickelt. Er bekräftigte aber (und er wiederholte es noch mehrmals an diesem Tag), dass der Sonnenkalender den Anspiel-Termin um 17 Uhr grundsätzlich schon hergegeben hätte.

    Am Nachmittag hieß es dann plötzlich, dass die Partie abgesagt ist. Überbringer dieser Botschaft war der Ligaverwalter der Landesliga Südwest, Walter Hendlmeier. Wörtlich teilte er mit: „Spielverlegungen bedürfen der Zustimmung des Gegners. Die TSG stimmt der Vorverlegung von 17 auf 16 Uhr aber nicht zu, da sie Spieler im Schichtbetrieb hat, die zu dieser Stunde nicht rechtzeitig am Sportplatz sein könnten.“ Es bleibe ihm deshalb gar keine andere Wahl, als die Partie abzusagen. Hendlmeier weiter: „Ich werde den Thannhausern jetzt nicht aufs Auge drücken, dass sie um 16 Uhr spielen müssen. Dann wäre der Spielleiter der Böse, also ich.“

    Schuldzuweisungen wollte der Ligaverwalter in dieser Frage keine aussprechen. „Das sind Sachen, die passieren einfach“, sagte er. Da Bubesheim kein Flutlicht besitze, wäre es unter Umständen nicht möglich gewesen, das Derby unter regulären Bedingungen zu beenden. Im Falle einer längeren Verletzungsunterbrechung beispielsweise hätte es zu einem Spielabbruch kommen können. „Und das wollen die Vereine nicht und die Zuschauer ebenfalls nicht.“

    Auf die konkrete Frage, ob er den gewünschten 17-Uhr-Termin nicht von vornherein hätte ablehnen müssen, sagte Hendlmeier: „Dummerweise habe ich da nicht Obacht gegeben, als die Bubesheimer Anfang Juli auf mich zugegangen sind. Aber bei der Vielzahl an Spielen ist das auch ein bisschen viel verlangt von mir, immer sofort parat zu haben, welche Vereine über Flutlicht verfügen und welche nicht.“ Übrigens: Diese Bemerkung blieb gestern die einzige selbstkritische vonseiten aller Beteiligten.

    Zu diesen zählt natürlich auch der Gastverein. Der war nach Angaben von Abteilungsleiter Oliver Baumann ziemlich überrascht, als am Donnerstagabend das Telefon klingelte und Hendlmeier verkündete, dass der SCB den Anstoß-Termin um eine Stunde nach vorne verlegen möchte. Nach einigen Unterredungen mit seinen berufstätigen Spielern stellte sich aus Baumanns Perspektive folgender Sachverhalt dar: „Michael Geldhauser hat Schicht bis 15 Uhr und Philipp Englich hat Kundentermine am Samstag. Das sind zwei Stammspieler.“ Am Freitag gegen 14 Uhr habe er den Spielleiter informiert, dass die TSG dem Bubesheimer Wunsch nicht entsprechen könne.

    Die Rolle des Spielverderbers nimmt Baumann nicht an. Zunächst bekräftigte er ganz konkret, dass im gesamten Vorgang kein direkter Kontakt zwischen den beiden Landkreis-Vereinen stattgefunden hat. „Das ist für mich ein bisschen Kindergarten. Ich kenne das Verfahren so, dass ich den betreffenden Verein selbst anrufe, wenn ich ein Terminproblem habe“, sagte er. Um anschließend noch anzufügen: „Wäre die Sache eine Woche vorher auf den Tisch gekommen, hätten unsere Jungs ihre beruflichen Verpflichtungen vielleicht noch verschieben können.“

    Die Trainer der beiden Landkreis-Konkurrenten bedauerten die Absage mit teilweise ähnlichen Formulierungen. Sowohl SCB-Coach Ajet Abazi als auch TSG-Übungsleiter Markus Deibler betonten aber, dass sich beide Seiten unverändert mit sportlicher Fairness und Respekt begegnen werden, wenn es zur Neuansetzung kommt.

    Wann dieser Nachholtermin sein wird, ist derzeit offen. Der Ligaverwalter deutete an, dass das Derby noch vor der Winterpause stattfinden könnte – sofern das Wetter mitspielt. Ein möglicher Termin ist laut Hendlmeier Samstag, 7. Dezember. Anstoßzeit dann: 14 Uhr.

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