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Landesliga: Das Prunkstück mutiert zum Torso

Landesliga

Das Prunkstück mutiert zum Torso

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    Illertissens zweimaliger Torschütze Dominik Trautmann hat den Durchblick, die Ichenhauser Defensivarbeiter (in dieser Szene Andreas Beckmann) können nur hinterherlaufen. Am Ende verliert der SC Ichenhausen sein Heimspiel 1:4.
    Illertissens zweimaliger Torschütze Dominik Trautmann hat den Durchblick, die Ichenhauser Defensivarbeiter (in dieser Szene Andreas Beckmann) können nur hinterherlaufen. Am Ende verliert der SC Ichenhausen sein Heimspiel 1:4. Foto: Ernst Mayer

    Aus der Sicht von Sportleiter Rudi Schiller war’s ein „rabenschwarzer Tag“ für den Fußball-Landesligisten SC Ichenhausen. Trainer Oliver Unsöld ließ seine Mannschaft im Rückblick auf das 1:4 (1:2) gegen den FV Illertissen II nicht so glimpflich davonkommen. Als „Katastrophe“ bezeichnete er das Verhalten einzelner Spieler auf dem Platz, ehe er Fahrt aufnahm und schimpfte: „Die ganze Woche rede ich über nichts anderes, als dass Illertissen nur über lange Bälle kommt. Dann passiert genau das und wir schießen uns selbst vier Tore rein.“ Die Verursacher der Gegentreffer benannte er ebenso mühelos, wie es die 160 Augenzeugen vermocht hätten: zweimal Maximilian Ocker, einmal Benjamin Sturm, einmal Liridon Rrecaj. Sie alle hatten grausam gepatzt, den Gästen die vier Treffer und im Verbund mit ihren Mitspielern ein paar dicke Möglichkeiten dazu auf dem Silbertablett serviert. Kein Zweifel: Das sonstige SCI-Prunkstück Abwehr litt an diesem Samstag an einem gehörigen Sommerschnupfen, wirkte müde und unaufmerksam.

    Es ging schon schlecht los für die Königsblauen, denn unmittelbar vor dem Anpfiff musste Yannick Maurer passen: Er war beim Aufwärmen umgeknickt und hatte sich am rechten Fußgelenk verletzt. Für ihn kam Dennis Bogdan zu seinem ersten Einsatz von Beginn an.

    Nach kurzer Findungsphase zeigte der Gastgeber ein, zwei ordentliche Ansätze im Offensivspiel. Urplötzlich jedoch öffnete sich ein Riesenloch in der Hintermannschaft. Ein weiter Pass genügte, die Illertisser Sturmspitze Dominik Trautmann gewann das Laufduell gegen den viel zu zaghaft attackierenden Maximilian Ocker und lupfte den Ball hübsch über Liridon Rrecaj ins lange Eck (19.). Unmittelbar danach sorgte eine Kopie des ersten Tores für vorentscheidende Verhältnisse. Erneut duellierten sich nach einem langen Ball Trautmann und Ocker, wieder blieb der Illertisser Sieger und ein zweites Mal landete der Ball im Netz (22.). Einen erkennbaren Lerneffekt lösten die beiden Gegentreffer nicht aus. Ein Beispiel: Als der Illertisser Torwart Tizian Fendt den Ball über die Weite des Feldes nach vorne trat, hüpfte SCI-Verteidiger Nico Breskott unter der Kugel durch und Trautmann fand sich ganz allein vor Rrecaj wieder. In dieser Szene allerdings packte der SCI-Schlussmann eine Glanzparade aus und wehrte den Schuss aus 14 Metern toll zur Ecke ab.

    Statt bereits aussichtslos zurückzuliegen, befanden sich die Ichenhauser zum Seitenwechsel ergebnismäßig noch gut im Rennen. Ihr Anschlusstreffer war sogar ein Triumph der Moral, denn nach dem 0:2-Rückstand hätten sich die Königsblauen ja hängen lassen können. Stattdessen antworteten sie umgehend. Als Mateusz Staron im Strafraum frei zum Abschuss kam, zeigte er sich nervenstark und erzielte sein siebtes Saisontor (24.).

    Es sollte ein Strohfeuerchen bleiben und Schiller zog auch keinen Trost aus dem 1:2-Zwischenstand. „Wir müssen einfach stabiler stehen“, kommentierte er in der Halbzeitpause kopfschüttelnd. Aber er versprühte Zuversicht, indem er hinzufügte: „Das Spiel ist noch nicht verloren.“

    Wenige Minuten später war es das. Diesmal leistete sich Benjamin Sturm einen haarsträubenden Fehlpass im Aufbau, zwei direkt gespielte Stationen später war der Ball mitten im SCI-Strafraum und Felix Hafner lochte unbedrängt ein (49.).

    Ein einziges Mal lag den Königsblauen im weiteren Verlauf der Partie der Torjubel auf den Lippen: Nach einem zu kurz abgewehrten Eckball nahm Andreas Beckmann Maß und zog aus 18 Metern ab, doch der auf der Torlinie verharrende Fabian Lorenz rettete für seinen geschlagenen Keeper (74.). Ansonsten genügte den Gästen eine solide Abwehrleistung, um den Erfolg zu sichern. Zum schlechten Ende leistete sich Rrecaj 30 Meter vor seinem Kasten ein Dribbling gegen Yannik Egle, das er prompt verlor; der Illertisser schob den Ball anschließend seelenruhig ins leere Netz (88.).

    SC Ichenhausen Rrecaj - Breskott (74. Dopfer), Ocker, Schaab, Sturm - Sigl (44. Strohhofer), Beckmann, Heckelmüller, Bogdan (61. Fischäß)- Staron, Kustermann

    FV Illertissen II Fendt - Leoff, Buchmann, Sadrijaj - Loranz (81. Eitele), Egle - Jenuwein, Boukradini (58. Ott), Hafner, Vihl - Trautmann (90. Antunovic)

    Schiedsrichter Wolf (TSV Dietramszell, Gruppe Bad Tölz)

    Tore 0:1, 0:2 Trautmann (19., 22.), 1:2 Staron (24.), 1:3 Hafner (49.), 1:4 Egle (88.)

    Zuschauer 160

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