Der für den 14. November vorgesehene vierte Bundesliga-Wettkampftag im Frauenturnen fällt aus. Darauf einigten sich die Deutsche Turnliga (DTL) und Ausrichter Dresdner SC. Damit haben die für den SSV Ulm 1846 turnende Janine Berger und ihr Team vermutlich keine Chance mehr, den vierten Platz in der Achter-Gruppe zu erreichen. Das war das Saisonziel der Ulmerinnen gewesen.
Bettina Ländle, in der DTL zuständig für die Abteilung Frauenturnen, mag derzeit nicht darüber spekulieren, wie die Saison abgeschlossen beziehungsweise gewertet werden soll. Ursprünglich sollten vier Wettkampftage und das Finale der Besten stattfinden. Nun spricht vieles dafür, dass es bei den zwei absolvierten Mannschaftskämpfen in Karlsruhe (Anfang März) und Mannheim (Mitte Oktober) bleibt. „Mein Herz blutet für den Turnsport, aber auch für den Dresdner SC, der die Veranstaltung hervorragend vorbereitet hat“, sagt Ländle.
Für Berger dagegen ist die Sache ziemlich eindeutig: „Wie es aussieht, ist das Jahr beendet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch Wettkämpfe stattfinden“, sagt die 24-Jährige. Immerhin kann sie als Profisportlerin weiter trainieren. Auf den wahren Lohn für die Plackerei, den Wettkampf in großen Hallen und den Applaus eines begeisterten Publikums, wird sie aber wohl länger verzichten müssen. Das nagt gewaltig an ihr, denn: „Dafür trainiert man. Jetzt fehlt dieses Ziel. Und ohne Ziel fehlt dann auch ein Stück weit die Motivation.“
Ins Grübeln bringen Berger auch bestimmte Punkte der momentan geltenden Einschränkungen, die unter anderem zur Absage des Wettkampfs in Dresden geführt haben. Beim Turntag in Mannheim, der dank eines umfassenden Hygienekonzepts inmitten des Pandemie-Umfelds stattfinden konnte, hat sie vor ein paar Wochen nämlich absolut positive Erfahrungen gemacht. „Die Wahrscheinlichkeit, sich dort anzustecken, war viel geringer, als wäre ich irgendwo einkaufen gegangen“, sagt die 24-Jährige.
Was nun keineswegs bedeutet, dass sie Sonderrechte für Sportler einfordern würde. Berger blickt hier weit über die Wettkampfebene hinaus; sie weiß und bedauert sehr, dass derzeit viele Existenzen kaputt gehen. 2020 ist ja auch wirklich nicht die erste Phase in ihrer langen Laufbahn, die tiefe Kerben ins Selbstbewusstsein hieb. Also versucht die Turnerin eben einmal mehr, das Beste aus der Situation zu machen und sagt: „Nächstes Jahr ist ein neues Jahr und ich hoffe, dass dann wieder alles einigermaßen normal stattfinden kann.“ (ica, zg)