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Interview: „Ein neuer Pachtvertrag ist existenziell für uns“

Interview

„Ein neuer Pachtvertrag ist existenziell für uns“

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    Sorgt sich um die Zukunft des Reit- und Fahrvereins Günzburg: Vorsitzender Thomas Lang. Er pendelt in Sachen Pachtvertrag seit geraumer Zeit zwischen Hoffen und Bangen.
    Sorgt sich um die Zukunft des Reit- und Fahrvereins Günzburg: Vorsitzender Thomas Lang. Er pendelt in Sachen Pachtvertrag seit geraumer Zeit zwischen Hoffen und Bangen.

    Herr Lang, nach unseren Informationen trüben Sorgen um die Zukunft des Vereins die Vorfreude der Günzburger Reiter auf das von Freitag bis Sonntag anstehende Herbstturnier erheblich. Es geht um den Pachtvertrag für das Gelände am Krankenhaus. Wie ist der Stand der Dinge?

    Der Pachtvertrag ist offiziell auf Mitte 2017 gekündigt.

    Und das bedeutet konkret?

    Das wirft schon mal ganz praktische Probleme auf. Im September 2016 muss ich nämlich die Turniere für das kommende Jahr anmelden. Das ginge dann noch für das Frühjahrsturnier. Aber was ist mit dem Herbstturnier? Noch viel tiefer greifen die langfristigen Auswirkungen. Um es klar zu sagen: Dieser Pachtvertrag ist existenziell für den RFV Günzburg. Nicht für sportliche Veranstaltungen wie unsere Turniere im Frühjahr und im Herbst, sondern für den Verein insgesamt und damit für den Reitsport in der Kreisstadt

    Vor etwa einem Jahr äußerten Sie sich sehr zuversichtlich, dass die Gespräche mit dem Bezirk Schwaben als Grundstückseigentümer gut verlaufen würden. Was ist seither passiert?

    Im Rahmen einer Besprechung mit Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, dem Vorstandsvorsitzenden der Bezirkskliniken Thomas Düll, dem Günzburger Landrat Hubert Hafner, Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig und einigen Vertretern des Vereins kam die Zusage von Herrn Reichert, dass die Kündigung des Pachtvertrages nur aus formellen Gründen notwendig sei. Der Bezirk stehe jedoch nach wie vor einer partiellen Verschiebung unserer Reitanlage in den nächsten fünf Jahren wohlwollend gegenüber.

    Das mit der partiellen Verschiebung ist für die Öffentlichkeit ein neuer Begriff in dieser Diskussion. Warum ist das nötig?

    Der Bezirk benötigt eine Änderung des Bebauungsplanes, um dort oben weitere Baumaßnahmen angehen und dann auch umsetzen zu können.

    Was passiert denn konkret, wenn es seitens des Bezirks bei der Kündigung des Pachtvertrages bleibt und anstelle der bestehenden Reitanlage eine komplett andere Nutzung des Geländes vorgesehen wird?

    Da nach Aussage des Herrn Oberbürgermeister die Stadt Günzburg keinerlei anderweitige, adäquate Flächen zur Verfügung hat und der Verein eine Komplettverlagerung finanziell auch gar nicht stemmen könnte, würde ein tatsächliches Ende des Pachtvertrages auch das Ende des Reitvereins bedeuten. Und das wiederum wäre, etwas weiter gefasst, zum Beispiel auch das Ende des therapeutischen Reitens der Lebenshilfe auf unserer Anlage. Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass gerade die Kombination aus therapeutischem Reiten und dem Reitsport eine Herzensangelegenheit unseres ehemaligen, inzwischen verstorbenen Bezirkstagspräsidenten Dr. Georg Simnacher war.

    Malen wir den Teufel nicht an die Wand. Aber selbst der Begriff partielle Verlagerung hört sich nach viel Aufwand an.

    Das würde schon gehen. Der sogenannte alte Stall heißt ja aus gutem Grund so. Der entspricht einfach nicht mehr dem, was man aktuell bauen würde. Heute werden zumindest Außenfenster, wenn nicht sogar Paddocks gebaut. Auch das Heu- und Strohlager auf dem Dachboden ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zeitgemäß, da es nur mit großem Aufwand zu bestücken und zu leeren ist. Irgendwann also würde man sowieso über diesen Stall nachdenken. Klar ist aber auch: Einen neuen Stall zu bauen wäre für den Verein schon eine enorme finanzielle Anstrengung, hinter der der Traum unserer Reiter von einem neuen Springplatz hinten anstehen müsste.

    Was wäre denn eigentlich Ihre Wunschlösung?

    Der Traum wäre, alles zu lassen, wie es ist, und wir modernisieren die Anlage peu à peu. Wenn wir so vorgehen, könnten wir die freien Mittel aus Sicht des Vereins optimal einsetzen.

    Aber wenn ich Sie richtig verstehe, wird das so wohl nicht kommen.

    Das von mir erwähnte Gespräch mit Herrn Reichert und den anderen Personen lässt den Verein nach wie vor in diese Richtung hoffen. Und ehrlich gesagt glaube ich auch weiterhin, dass es eine gute Lösung geben wird. Allerdings gab es zwischendurch Momente, an denen ich dachte, mir zieht’s die Beine weg.

    Ihre Zuversicht hat also nur ansatzweise gelitten.

    Sagen wir’s mal so: Ich versuche mir seit zwei Jahren jeden Abend einzureden, dass ich trotzdem schlafen kann. Das Gespräch führte Jan Kubica

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