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Hintergrund: „Nicht für eine Million Euro“

Hintergrund

„Nicht für eine Million Euro“

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    Ein Mann, der auch in schwierigen Zeiten klare Worte schätzt: Gursel Purovic, Trainer des abstiegsbedrohten Bezirksoberligisten SC Bubesheim.
    Ein Mann, der auch in schwierigen Zeiten klare Worte schätzt: Gursel Purovic, Trainer des abstiegsbedrohten Bezirksoberligisten SC Bubesheim. Foto: Foto: Radoslaw Polizio

    Bubesheim Es gilt als normal, wenn zwischen entfremdeten Eheleuten mitten im Scheidungsverfahren Giftpfeile hin- und herfliegen. Aus der Außenansicht ist dann oft nur schwer festzustellen, welcher Partner in seiner Argumentation der Wahrheit näher kommt. Zuweilen freilich sieht es so aus, als würden die Spitzen der einen Seite besser sitzen. Falls es in der Sache SC Bubesheim auch so ist, steht dessen Abteilungsleiter Karl Dirr im Augenblick nicht so gut da.

    Ausgerechnet nach dem Heimsieg gegen Langenmosen redete Trainer Gursel Purovic Klartext, nach dem Befreiungsschlag also, der seine Elf zurück ins Spiel um den Klassenerhalt in der Fußball-Bezirksoberliga brachte. „Die Jungs sind charakterlich voll in Ordnung“, lobte der Coach sein Team. Und er meinte genau den Kader, für den sein Spartenchef am gleichen Tag einen radikalen Umbruch angekündigt und im gleichen Atemzug zumindest angedeutet hatte, dass er von Einzelnen enttäuscht sei. Der Coach sieht das ganz anders, auch sportlich. Immerhin hätte das Team gegen Langenmosen bewiesen, dass es selbst die Ausfälle eigentlich unersetzbarer Stützen wie Jochen Huber und Sebastian Brosch kompensieren kann. Allerdings nur, und darauf legt der Übungsleiter Wert, sofern man die Jungs richtig einstellt und aufstellt.

    Mit dieser für sich genommen harmlosen Bemerkung erzwang Purovic beinahe den Rückgriff auf das Heimspiel gegen Babenhausen, bei dem sich die Mannschaft drei Tage vor dem Kraftakt vom Samstag leblos und entsprechend erfolglos präsentiert hatte. Bei jener Partie stand bekanntlich Dirr an der Seitenlinie; Purovic war – offiziell wegen einer fiebrigen Erkältung – zu Hause geblieben. Daran erinnert knallte der Montenegriner jetzt im Gespräch raus: „Ich bin vor Sorge krank, sonst gar nicht“. Und Purovic fügte unmissverständlich hinzu (wobei er in seiner Erregung den Spartenchef kurzzeitig beförderte): „Diese Aktion hat uns drei Punkte gekostet. Ein Präsident kann in dieser Lage nicht die Mannschaft trainieren.“

    Purovic ist überzeugt, dass er das große Ziel Klassenerhalt erreichen kann – falls man ihn lässt. Ob er tatsächlich am 28. Mai noch in der Verantwortung steht, mag der Coach nach seinen bisherigen Erfahrungen beim Verein nicht mit Gewissheit sagen. „Es ist kein Wunder, dass bei uns so viele Trainer gewechselt werden“, formuliert der Fußball-Lehrer. Und er selbst wäre wohl am wenigsten überrascht, falls Dirr neuerlich nach der Reißleine greift. Immerhin hat der Spartenchef seit Sommer 2008 satte acht Trainer verschlissen. Es waren (in dieser Reihenfolge) Uwe Raßbichler, Karlheinz Pecher, Paul Sauter, Rudi Poppel, Marco Mangold, Torsten Menck, Karl Dirr selbst und eben Gursel Purovic.

    Doch Purovic will kämpfen, erhobenen Hauptes und buchstäblich bis zur letzten Sekunde. An Selbstvertrauen mangelt’s dem ausgewiesenen Fachmann dabei keineswegs. „Ich habe einen Haufen übernommen, jetzt sind wir eine Mannschaft“, formuliert er und verweist darauf, dass seine Jungs trotz der vielen Niederlagen in den meisten Spielen unter seiner Leitung dominant aufgetreten sind.

    Doch selbst, wenn es klappen sollte mit dem Klassenerhalt in der Bezirksoberliga: Ein über die laufende Spielzeit hinaus gehendes Engagement beim SCB schließt Purovic kategorisch aus. „Ich werde alles versuchen, Bubesheim zu retten, aber ich werde nach dieser Saison nie mehr in Bubesheim trainieren, nicht für eine Million Euro.“

    Nächstes Spiel: Am Gründonnerstag tritt der SC Bubesheim beim TSV Nördlingen an. Anstoß ist um 18.15 Uhr.

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