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Hintergrund: Auf der Überholspur

Hintergrund

Auf der Überholspur

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    Stillstand ist Rückschritt – und deshalb arbeitet Jürgen Conzelmann als Strippenzieher im Hintergrund schon länger daran, den Fußball-Bezirksligisten SC Ichenhausen erfolgreicher zu machen.
    Stillstand ist Rückschritt – und deshalb arbeitet Jürgen Conzelmann als Strippenzieher im Hintergrund schon länger daran, den Fußball-Bezirksligisten SC Ichenhausen erfolgreicher zu machen. Foto: Foto: Bernhard Weizenegger

    Ichenhausen Gäbe es im Landkreis Günzburg eine Wahl zur Fußballmannschaft der Vorrunde, der Sieger müsste mit haushohem Vorsprung SC Ichenhausen heißen. Als Aufsteiger in die Bezirksliga mischte die Rasselbande die Konkurrenz auf, stand von Beginn an in der Spitzengruppe, ist als momentaner Tabellenführer auch bestes Heim- sowie (nach dem Landkreis-Rivalen SC Bubesheim) zweitbestes Auswärts-Team der Liga und überstand sogar einen höchst überraschenden Trainer-Rücktritt, ohne Schaden zu nehmen. Vor dem Start in die Rückrunde stellt sich also unter anderem die Frage: Wer will diesen SCI stoppen?

    Versuchen wird es auf jeden Fall der nächste Gegner. Am Samstag (Anpfiff ist um 14 Uhr) kreuzt der SC Bubesheim im Hindenburgpark auf. Die Gäste um Spielertrainer Ömer Koc wollen alles daran setzen, ihr angedeutetes Tief (nur zwei Punkte gab’s in den jüngsten drei Partien) als Mini-Krise abzuhaken und sich wieder in den engsten Kreis der Titelkandidaten einzureihen. Gäste-Abteilungsleiter Karl Dirr deutet die Brisanz der Partie zwischen den Zeilen an, wenn er sagt: „Wir werden gegen den souveränen Tabellenführer bemüht sein, ein ordentliches Ergebnis zu erzielen – was sehr schwer wird.“

    Die Gastgeber gehen gelassen in die Begegnung. Anders als die Bubesheimer liebäugeln sie nicht unbedingt mit dem schnellen Sprung nach oben. Nach Angaben ihres stellvertretenden Abteilungsleiters Jürgen Conzelmann geht es den Königsblauen mittelfristig vielmehr darum, „vorne mitzuspielen in der Bezirksliga. Für die Landesliga sind derzeit die Strukturen gar nicht vorhanden.“ Vorrangiges Ziel ist nach seinen Worten, über einen Zeitraum von zwei, drei Jahren ein Team mit erweitertem Potenzial zu formen.

    Strahlkraft des Erfolgs hilft

    Immerhin hat dieses Konzept den SCI in den drei Jahren, die Conzelmann schon als Strippenzieher im Hintergrund wirkt, prächtig funktioniert. Doch als erfolgreicher Geschäftsmann weiß er natürlich, dass Stillstand Rückschritt ist. Es geht darum, die Sache auszubauen. Die branchenübliche Strahlkraft des Erfolgs hilft ihm dabei und er benennt als klares Zeichen der Weiterentwicklung des Vereins das Phänomen, dass immer mehr gute Fußballer aktiv auf den SCI zugehen und fragen, ob sie bei diesem vielversprechenden Unternehmen mitmachen dürfen.

    Magnetwirkung besitzen in diesem Zusammenhang zu allererst die Namen Oliver Schmid und Stefan Selig. Viel wurde in den vergangenen Wochen und Monaten spekuliert, einiges ist auch schon durchgesickert, aber noch immer kursieren Gerüchte in der Region, die hartnäckiger Überprüfung nicht standhalten. Conzelmann sieht nun den Zeitpunkt gekommen, seine Sicht der Ereignisse zu schildern. Demnach sei „schon immer“ geplant gewesen, ab Sommer 2012 mit Schmid und Selig als Trainer-Duo zu arbeiten. Der Knall-auf-Fall-Rücktritt von Meistercoach Hans Borchert vor zwei Monaten (der dem Vernehmen nach genau deshalb kündigte, weil der Verein so heftig mit Schmid und Selig flirtete) habe die Perspektive verändert. Schmid übernahm den Trainerposten sofort und Conzelmann versuchte anschließend, auch den Transfer des derzeit vertraglich an den Landesligisten TSG Thannhausen gebundenen Spielers Selig zu forcieren. „Ich habe bei TSG-Abteilungsleiter Klaus Richter offiziell angefragt, ob er sich einen Transfer von Selig zu uns schon in der Winterpause vorstellen könnte“, führt Conzelmann aus und fügt mehr als andeutend hinzu, er habe dabei „im beiderseitigen Interesse“ gesprochen. Richter habe diesen Vorschlag jedoch abgelehnt, womit für Conzelmann der Fall erledigt ist: „Also bleibt’s beim 1. Juli 2012“. Dieser Termin allerdings ist fix, wie der Geschäftsmann erstmals öffentlich unterstreicht. Am meisten freut sich vermutlich Schmid über diese Abmachung: Seit 25 Jahren sind er und Selig dicke Freunde und es war schon lange ein Herzenswunsch der beiden Sportler, nach ihrer gemeinsamen und erfolgreichen Zeit in Thannhausen noch einmal zusammenzuarbeiten. Schmid sagt dazu: „Der SC Ichenhausen bietet uns dafür eine tolle Perspektive.“

    Interesse an

    Neu auf der Liste der Kandidaten für ein noch stärkeres SCI-Team steht der Name Ralf Zimmermann. Conzelmann versucht erst gar nicht, sein Interesse an dem (momentan beim Kreisligisten SV Mindelzell unter Vertrag stehenden) Kicker zu dementieren. „Nach meiner Kenntnis fühlt er sich in Mindelzell nicht ganz wohl und ich wäre ja blöd, wenn ich mit ihm nicht reden würde, falls er auf dem Markt ist“, sagt er. Konkret passiert sei bis jetzt aber noch nichts.

    Selig, Zimmermann, eventuell noch der eine oder andere gestandene Fußballer – fast hört es sich so an, als müssten die spielstarken Jungspunde im Kader künftig um ihren Platz in der Mannschaft bangen. Doch Conzelmann winkt ab und versichert, das Wort „Söldnertruppe“ werde auf den SCI nie zutreffen, solange er dabei ist. „Wir haben eine klare Hierarchie und die werden wir nicht sprengen. Aber wir haben 13 Leute, die nicht älter als 21 Jahre sind. Und dafür benötigen wir ein, zwei Leitwölfe.“

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