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Handball: Wirrwarr statt Wohlgefühl

Handball

Wirrwarr statt Wohlgefühl

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    Zwischenzeitlich sprach viel für einen Sieg der Günzburger, die sich – wie hier Lukas Bär – immer wieder Freiräume schufen.
    Zwischenzeitlich sprach viel für einen Sieg der Günzburger, die sich – wie hier Lukas Bär – immer wieder Freiräume schufen. Foto: Ernst Mayer

    Dank einer einwandfreien kämpferischen Leistung haben die A-Jugendhandballer des VfL Günzburg einen Punkt geholt. Gegen die HSG Konstanz erreichten die Weinroten ein 30:30 (13:12). Eigentlich bot dieses Resultat in zweierlei Hinsicht einen Grund zur Freude: Zum einen war es im dritten Spiel der erste ersehnte Punktgewinn in der Bundesliga-Saison 19/20, und zum anderen sind Heimspiele gegen Konstanz immer etwas Besonderes gewesen, an deren Ende der VfL (unter teilweise spektakulären Umständen) immer mit leeren Händen dagestanden war. Freude wollte dennoch keine aufkommen. Erstmals nämlich boten die Günzburger über weite Strecken der zweiten Halbzeit eine taktisch starke Leistung und führten mit 22:16, ehe sie völlig die Übersicht verloren und einen sicheren Sieg noch aus den Händen gaben.

    Am Anfang blieb nur der Kampfeswille, der aufrichtige Wunsch, sich nach dem Derby-Debakel in Allach vor immerhin 300 Zuschauern zu rehabilitieren. Den besseren Start erwischten dennoch die Südbadener. 2:0 gingen sie schnell in Führung. Die Unterstützung durch das Publikum passte, auch Hallensprecher Markus Waldmann fand immer die richtigen Worte und so wurden mit viel Einsatz die ersten Unentschieden zum 2:2 und zum 3:3 errungen. Die Spieler vom Bodensee legten immer ein, zwei Treffer vor, besonders weil ihre rechte Angriffsseite mehr Schwierigkeiten machte als erhofft. Beim 7:7 wurde dann der Bann gebrochen, erstmals gingen die Weinroten mit 8:7 in Vorlage und behielten den knappen Vorsprung bis zur Pause. Ein überragender Fabio Bruno im Tor war dabei der große Rückhalt. Auch seine Gegenstoßpässe auf den lauffreudigen Konstatin Pinkl waren ein kleiner Handballtraum.

    Fest hatte sich die Mannschaft vorgenommen, hellwach in den zweiten Durchgang zu gehen. Diesen Wunsch auch gegen den harten Widerstand des Gegners durchzusetzen, sollte diesmal gelingen. Der VfL traf gleich dreimal hintereinander. 16:12 glänzte es auf der Anzeigentafel. Die HSG-Akteure wirkten müder, der VfL spielte technisch viel sauberer als noch in der ersten Hälfte. Besonders Spielmacher Alexander Jahn erwischte sowohl als Werfer als auch als Anspieler auf Louis Dück einen Sahnetag. Das Spiel war urplötzlich herrlich anzuschauen, die Abwehr stand sicher. Zwischenzeitlich hieß es 22:16.

    Dann ging es Niederschlag auf Niederschlag. Es begann mit einer Spielunterbrechung in Unterzahl, wie üblich war der Torwart herausgenommen. Die Absprachen sind eindeutig, eigentlich risikolos. Bei Wiederanpfiff standen aber urplötzlich alle sieben Spieler auf dem Feld. Das bedeutet eine zusätzliche Zeitstrafe und dann doppelte Unterzahlzahl. Beim vier gegen sechs ging dann die Herausnahme des Torwartes erneut schief, es lief kein Spieler heraus – ein Treffer ins leere Günzburger Tor folgte. Alles natürlich ein Abspracheproblem, vielleicht liegt es an den sehr wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten, vermutlich hätte Trainer Stephan Hofmeister in Kenntnis des Mankos einfach besser aufpassen müssen. „Die Schuld für Hektik trägt immer die Bank“, weiß der Leidende selbst. Konstanz näherte sich leise. Längst hatten die Gäste auf Manndeckung gegen Frieder Bandlow umgestellt. Das ist normalerweise machbar, nur fehlte es Günzburg an diesem Tag an der taktischen Klarheit. Viele eigene Ideen wurden ins Spiel gebracht. Das Ergebnis war ein Handball-Wirrwarr. Da ein Abwehrfehler, wieder in Unterzahl, immer offensivere Konstanzer Deckungsformationen und schließlich eine Zeitstrafe gegen den ruhenden Pol im Angriff, Frieder Bandlow, taten arg weh.

    Vier HSG-Treffer gab’s in Folge. Es stand 29:29, der Vorsprung war verbraucht, die gesamte Spielübersicht längst verloren. Noch einmal klaute Adam Czakó einen Ball. 30:29 – die mitleidenden Fans hofften auf den Heimsieg. Doch es gab noch einen Siebenmeter wegen einer Spielverzögerung. Der Gast glich aus und durfte sich nach einer fast verlorenen Partie als gefühlter Sieger feiern lassen. (zg)

    VfL Günzburg Bruno, Fieger, Freund; Pinkl (3), Czakó (7/4), Guckler, Reiner, Bär (1), Jahn (7), Bandlow (4), Dück (5), Grabher (3), Schuller, Grimm

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