In der Ruhe liegt die Kraft. Dieser Satz gilt für jeden Sportler, der nach einer verletzungsbedingten Zwangspause wieder zurück an die Spitze will. Weltklasseturnerin Janine Berger hat’s vor nun beinahe zehn Monaten besonders schwer erwischt. Bei ihrem verhängnisvollen Sturz in Stuttgart ging im linken Knie der 19-Jährigen so ungefähr alles kaputt, was nur kaputtgehen kann. Seitdem bastelt die Bubesheimerin an ihrem Comeback.
Eigenen Aussagen zufolge hat Berger selbst in der schwersten Zeit „eigentlich nie aufgehört zu trainieren“. Inzwischen glaubt sie sich auf dem Weg zurück in die Weltelite bei ungefähr halber Strecke. Und das Fernziel bleibt unverändert Olympia 2016. „Bis dahin habe ich noch genug Zeit, um fit zu werden“, sagt Berger. Deshalb spürt sie hinsichtlich der Qualifikation für das Etappenziel Turn-Weltmeisterschaft in Glasgow/Schottland auch keinen Druck. Falls sie bis dahin, also bis Ende Oktober, bei 100 Prozent sein könnte, wäre es schön. „Aber es dauert so lange, wie es eben dauert.“
Ziel Nummer eins sei es, auf Wettkampfniveau zu kommen, sagt die Turnerin. Vorsicht ist beim Herantasten an früher selbstverständlich erscheinende Marken schon allein deshalb geboten, weil „die Bänder noch nicht so stark sind wie zuvor“, wie Berger aus dem Training berichtet. Kleine Schritte der Besserung sind da höchst willkommen. Zum Beispiel, wenn plötzlich wieder Dinge funktionieren, die seit der schweren Verletzung außer Reichweite lagen.
Nervenaufreibend ist in der jetzigen Phase vor allem, dass an Barren, Balken und Boden sehr vieles schon wieder sehr gut funktioniert – an Bergers Paradegerät Sprung aber fehlt noch einiges zu alten Qualitäten. (eb)
19./20. September deutsche Meisterschaft in Gießen (1. Qualifikation Weltmeisterschaft); 3. Oktober Mehrkampfveranstaltung in Stuttgart (2. Qualifikation Weltmeisterschaft); 23. Oktober bis 1. November Weltmeisterschaft in Glasgow/Schottland