Das Aufatmen von Fußballern und Fans des SC Ichenhausen war im ganzen Hindenburgpark zu hören. Trainer Oliver Schmid sprach von einem „wegweisenden Erfolg für den kompletten Saisonverlauf“. Relativ spät in der laufenden Landesliga-Runde haben seine Jungs nun einen der ganz Großen in dieser Liga geschlagen. Das 2:1 gegen den FV Illertissen II war allein deshalb wichtig. Dass der Erfolg am Samstag ein wenig glücklich zustande gekommen war: Schwamm drüber. Viel wichtiger war, dass die Königsblauen kämpferisch und läuferisch voll überzeugten und immer an ihre Chance glaubten. Wichtiger war auch, dass eine lange Zeit schmerzlich vermisste Stütze ins Team zurückkehrte: Stefan Selig feierte sein Comeback. Er brachte nach etlichen von anhaltenden Rückenschmerzen gezeichneten Wochen ein zusätzliches Stück Sicherheit in die Abwehr. Dass er direkt nach dem Spiel angab, er habe keinerlei Probleme mit seinem Kreuz, freute alle Freunde der Königsblauen zusätzlich.
Das Endergebnis stand bereits nach gut 20 Minuten fest. Den königsblauen Frühstart krönte Sebastian Hofmiller mit zwei Treffern. Erst verwandelte der Angreifer einen berechtigten Foulelfmeter (6.), dann nahm er ein Zuspiel im Strafraum gekonnt mit der Brust an und schoss den Ball aus der Drehung ins Glück (12.).
Vorentschieden war die Sache damit keineswegs. Die Gäste blieben jederzeit auf der Höhe des Geschehens und hatten ihrerseits gute Gelegenheiten. Tobias Rössler prüfte Liridon Rrecaj im SCI-Tor mit einem Kopfball, doch der neue Schlussmann rettete bravourös (8.). Chancenlos war der Vertreter des Kniefalls Simon Zeiser dann, als Simon Zweifel abzog. Präziser formuliert: Dessen Schuss hätte Rrecaj sicher pariert, aber der SCI-Innnenverteidiger Martin Wenni fälschte den Ball so entscheidend ab, dass der Treffer sogar als Eigentor gewertet wurde (22.).
Im weiteren Verlauf überzeugten die Illertisser spielerisch, ohne zunächst zu weiteren Chancen zu kommen. Nach dem Wechsel verflachte die Partie. Ganze vier Szenen bleiben aus dieser Phase in Erinnerung. Zunächst hatten die Gastgeber Dusel, als Jannik Kräutter die Kugel aus fünf Metern über das Tor setzte, statt zum Ausgleich einzuschießen (50.). Dann hätte Marco Schlittmeier auf Zuspiel von Thomas Kubina das befreiende dritte Tor für den SCI markieren können (73.). Tat er aber nicht, und so mussten die Königsblauen noch einmal tief durchatmen, als Fabian Herbst die Kugel an den Querbalken beförderte (89.). Schließlich gab’s noch einen Platzverweis: Der Illertisser Marco Kurz sah vom guten Schiedsrichter Roland Gawlik für ein Frustfoul an Maximilian Fiedler zu Recht die Rote Karte.
Trotz des weiterhin sehr guten Tabellenstandes und trotz der Träumereien Einzelner: Die SCI-Verantwortlichen betonen immer wieder, dass ihnen die Landesliga sehr gut zu Gesicht steht. Die königsblaue Bescheidenheit dokumentierte Pressewart Willi Berndorfner. Er wagte nach dem Heimsieg einen Abstecher in die Fußballphilosophie, indem er formulierte: „So lange man vorne mitspielt, hat man mit den hinteren Positionen nichts zu tun.“
SC Ichenhausen Rrecaj – Wenni, Krammer, Selig, Schlittmeier, Schiller, Seibold (46. Brosch), Fiedler, Dewein (71. Akinci), Hofmiller (90. Pop), Kubina
FV Illertissen II Heiland – Zweifel, de Benedictis (61. Strobel), Kräutter, Maier, Gauder, Amann, Kurz, Rössler (68. Herbst), Beneke (88. Allgaier), Fischer
Schiedsrichter Gawlik (TSV Wilhermsdorf) Tore 1:0, 2:0 Hofmiller (6./Foulelfmeter, 12.), 2:1 Wenni (22./Eigentor) Rote Karte Kurz (90.+2) Zuschauer 170