Wie groß kann der Unterschied zwischen einer phasenweise engagiert spielenden und einer sich selbst aufgebenden Fußballmannschaft sein? Im Landkreis-Duell der Fußball-Bezirksliga zwischen dem SC Bubesheim und dem TSV Krumbach bedeutete er fünf Tore. Mühelos gewann der gastgebende Tabellendritte 6:1 – obwohl die Saison für den SCB sportlich so ziemlich gelaufen ist und die Elf eine Halbzeit lang auch genau so spielte. Krumbach dagegen präsentierte sich einmal mehr als Team mit den zwei Gesichtern: Nur eine Woche nach dem starken Auftritt gegen Langenmosen war die Formkurve wieder einmal abgestürzt. Aufgrund der extremen Leistungsschwankungen in dieser Spielzeit müssen alle beim TSV hoffen, dass die Kicker ihre Konzentration und Laufbereitschaft rechtzeitig zur nun kaum noch vermeidbaren Relegation wiederfinden.
Den fußballerisch klar überlegenen Bubesheimern fehlte in Spiel eins nach dem Aus im Titelrennen zunächst das Quäntchen Wille. Michael Wende hatte auf dem Weg in die Halbzeitpause inhaltlich recht, als er die „Null-Bock-Einstellung“ des Gastgebers kritisierte. Was die beiden Mannschaften in optisch ausgeglichenen ersten 45 Minuten trennte, sahen die lediglich 80 Besucher in der kurzen Spanne der Zeit zwischen der 20. und 22. Minute. Zunächst war der erste ernsthafte Abschlussversuch des SCB gleich drin: Ein Querschläger in der Krumbacher Abwehr landete bei Michael Wende, der nahm den Ball 16 Meter vor dem Tor unbedrängt entgegen und schoss ihn präzise am chancenlosen Torwart Benjamin Rugel vorbei ins Eck. Kurz danach rannte der Krumbacher Michael Wieser aus stark abseitsverdächtiger Position allein Richtung Ausgleichsjubel, doch sein Abschluss war viel zu harmlos, um Torwart Simon Zeiser vor Probleme zu stellen.
Nach der Pause spielte der Gastgeber, wie es Seitenlinien-Trainer Jürgen Staiger hinterher nannte, „einfach von Mann zu Mann“. Das klappte nach der Fülle von Fehlpässen zuvor richtig gut. Die plötzlich zielstrebig auftretenden Bubesheimer deuteten nun auch Spielkultur an. Verdientermaßen und bereits entscheidend fiel dann auch das zweite Tor: Nach guter Vorarbeit von Arton Berisha tanzte Michael Wende im Strafraum zwei Krumbacher aus und schoss den Ball aus halblinker Position unhaltbar für Rugel in den Winkel (50.).
Damit war das Ding gelaufen. Der Rest war Training unter Wettkampfbedingungen – oder, wie Gäste-Trainer Ralph Amann wenig amüsiert anmerkte: „Wenn’s nicht läuft, wollen wir auch nicht laufen. Das war nicht mal Training. Da war keine Lust, keine Kameradschaft und kein Helfen mehr da.“ Jochen Huber legte ziemlich schnell nach dem 2:0 aus jeweils kurzer Distanz das dritte und vierte Tor nach, TSV-Torwart Rugel schenkte Torsten Frank mit einer merkwürdigen Abwehraktion den fünften Treffer und Denis Mehic spazierte zum sechsten Erfolgserlebnis. Zwischendurch durfte Wieser, der sich seit geraumer Zeit mit Leistenproblemen über den Platz plagt, ein bisschen Ergebniskosmetik betreiben.