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Fußball: Anpfiff für die Bezirksligisten

Fußball

Anpfiff für die Bezirksligisten

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    Anpfiff für die Bezirksligisten
    Anpfiff für die Bezirksligisten

    Zwei in den Norden, drei in den Süden: Mit seiner Einteilung für die schwäbischen Bezirksligen hat Spielleiter Johann Wagner bei der Fußballfamilie in der Region keine Begeisterungsstürme entfacht. Aber irgendwo musste er die 32 Bezirksligisten ja unterbringen – und die fünf beteiligten Vereine aus dem Landkreis Günzburg tun sicher gut daran, ihre Vorfreude auf die nun beginnende Spielzeit über ihre Kritik an der Ligen-Gestaltung siegen zu lassen. Für Spannung ist ja auch so hinreichend gesorgt. Zumal sich die Verantwortlichen bei SV Mindelzell, TSV Ziemetshausen, TSG Thannhausen, FC Günzburg und SC Bubesheim für die kommenden Monate einiges vornehmen.

    SC

    Viele Experten heben den SCB auf den Favoritenschild. Trainer Marco Chessa nimmt diese Rolle auch grundsätzlich an – allerdings mit zwei großen Einschränkungen: Erstens sieht er beinahe eine Handvoll anderer Vereine, die vorne mitmischen wollen, es vielleicht auch können. Und zweitens entspricht es ganz und gar nicht seiner Fußballphilosophie, sich auf einen Titelfavoriten zu verständigen, noch ehe der Ball rollt.

    Chessa denkt anders. Er will seine Mannschaft verbessern, wenn’s geht, buchstäblich von Spiel zu Spiel. Jeder Beteiligte müsse jederzeit auf den Platz gehen und sagen können, er habe im Vorfeld alles, wirklich alles für den Erfolg getan. Das war in der jüngeren Bubesheimer Vergangenheit bestimmt nicht immer so, und vor allem deshalb dümpelte das Team in der ersten Hälfte der zurückliegenden Spielzeit nah am Südpol der Tabelle umher. Chessa nimmt das als Mahnung für die Zukunft mit und sagt: „Natürlich ist es für einen Trainer immer das Ziel, vorne mitzuspielen. Und wenn wir es am Ende schaffen sollten, den ersten Platz zu machen, würden wir natürlich gerne aufsteigen. Aber erst muss jeder Verein in jeder Liga die Punkte holen, um nicht abzusteigen.“ Von einer Pflicht zum Aufstieg spreche niemand in Bubesheim – „auch Abteilungsleiter Karl Dirr nicht“, wie der Trainer betont.

    Und was ist mit den Konkurrenten? Cosmos Aystetten sieht Chessa ganz vorne; eine Einschätzung, die sich mit dem Selbstverständnis des Tabellensechsten aus der Vorsaison deckt. Den Absteiger Affing schätzt der SCB-Trainer ebenfalls stark ein – „auch wenn man immer wieder hört, die hätten Probleme.“ Und natürlich den Aufsteiger Adelzhausen mit seinem Supertorjäger Sebastian Kinzel, der vom Neu-Regionalligisten TSV Rain kam. „Ein Mann kann eine Mannschaft nach oben schießen“, weiß Chessa.

    Und die Seinen? Mit der Vorbereitung ist Chessa zufrieden, mit Zahl und Qualität seiner Neuzugänge auch. „Aber wir sind noch nicht auf dem Level, das ich erreichen möchte.“ Das gilt umso mehr, weil sich Christian Berscheit im letzten Punktspiel der vergangenen Saison wohl doch wesentlich schwerer am Knie verletzt hat als lange Zeit angenommen. Inzwischen zeichnet sich ab, dass das Kreuzband ab ist. Angerissen ist es auf jeden Fall. Unklar bleibt zunächst noch, ob man es operieren muss. Fehlen wird Berscheit so oder so noch drei, vier Monate – Minimum. Sein Trainer: „Dass uns der fehlt, tut richtig weh.“ Zumal alle vier Neulinge eher die Abteilung Torsicherung verstärken. Chessa nimmt’s mit einem Achselzucken und bemerkt: „Für vorne haben wir nichts Passendes bekommen. Wir wollten auch keinen Schnellschuss machen und irgendeinen holen.“

    Viel wichtiger ist und bleibt dem Fußballlehrer, dass Gefüge und Stimmung im Kader passen. Da sieht er Fortschritte. „Es gibt kaum Streitereien, es ist insgesamt ruhiger geworden. Und der Kader ist jetzt breiter. Wir können rotieren und deshalb mit mehr Power spielen.“

    FC Günzburg

    Dass Tobias Bader den Verein ausgerechnet in Richtung Bubesheim verlassen wird, war den Machern beim FC Günzburg schon lange klar gewesen. Ebenso wussten sie, dass sie künftig ohne Mehmet Bademli und Ahmet Kayhan auskommen müssen. In der kurzen Sommerpause kam’s dann ganz dick für die Fußballer aus der Kreisstadt. Ein Schock war vor allem, dass Torjäger Maximilian Lamatsch Knall auf Fall abwanderte. Insgesamt fehlte Trainer Robert Nan in der Vorbereitung mehr als eine Handvoll bisheriger Leistungsträger.

    Aber mit Widrigkeiten hatten die FCG-Kicker schon in ihrer ersten Bezirksligasaison zu kämpfen, als sie verletzungsbedingt immer wieder umbauen mussten. Also machten sie jetzt aus der Not erneut eine Tugend und verstärkten sich mit ebenso talentierten wie ehrgeizigen Jungspunden aus der Region. Egor Reider (23) unterstrich seine Offensivqualitäten beim Stadtpokal-Turnier. Auf ihn setzt Nan genauso wie auf Niklas Hab (19), Yahya Dinc (18) und Kevin Türk (19). Sie alle haben gleich in der Frühphase der Spielzeit gute Einsatzchancen. Vor allem Dinc sieht der Coach als Riesentalent. „Er hat mich positiv überrascht, wird uns auf jeden Fall verstärken“, sagt Nan.

    Trotzdem: Der Aderlass „ist bei unseren Verhältnissen nicht zu kompensieren“, stellt Nan kurz vor Saisonbeginn klar. Ihm schwant bei allem Talent im Kader grundsätzlich ein enorm schwieriges zweites Jahr in Schwabens höchster Fußball-Klasse. In seinen Worten: „Wir haben einen guten, aber kleinen Kader. Es ist einiges drin. Aber es darf nichts passieren.“

    Weil Krankheiten und Verletzungen nicht planbar sind, hoffen die Günzburger nun das Beste – und vertrauen darauf, dass die Eindrücke aus der Vorbereitung nicht trügen. Da hat Nan beobachtet, dass seine Jungs „noch enger zusammengerückt sind als bisher schon“. Die Fußballer haben offenbar ein Gespür dafür entwickelt, dass sie sich im Auwald noch ein bisschen mehr anstrengen müssen als Kicker bei Vereinen, die finanziell besser dastehen und deshalb qualitativ stärker aufgestellt sind. Zuversichtlich stimmt den Trainer auch, dass die immer noch junge Mannschaft als Ganzes in der ersten Bezirksligasaison viel gelernt hat und insgesamt spielstärker geworden ist. Die Testergebnisse jedenfalls sorgen für Optimismus, vor allem der 1:0-Erfolg gegen Landesliga-Aufsteiger Kissinger SC wurde als wichtiger Fingerzeig beurteilt.

    Grundsätzlich nennen die Günzburger als Saisonziel den Klassenerhalt. Alles andere wäre vermessen, betonen Trainer Robert Nan und der sportliche Leiter Dirk Buchner. Mannschaftsgeist und Talent – das sind die Trümpfe, die sie in die Waagschale werfen. Und eines stellen sie jetzt schon klar: Den Günzburger Weg, Investitionen in die Zukunft stärker zu gewichten als den oft trügerischen, kurzfristigen Erfolg, werden sie nicht verlassen.

    SV Mindelzell

    „36 und 4“ – das sind die magischen Zahlen für Trainer Karl Kögel, wenn er nach dem Saisonziel seines SV Mindelzell gefragt wird. 36 steht für die Anzahl der Punkte, die der Aufsteiger in die Bezirksliga Süd holen will, und 4 steht für die Zahl der Teams, die der SVM hinter sich lassen möchte.

    Dass beim Aufsteiger eine große Euphorie herrscht und dass die Spieler, die den Meistertitel in der Kreisliga errungen haben, auch in der Bezirksliga spielen möchten, beweist ein Blick auf die Liste der Abgänge. Kein einziger Akteur hat den SVM verlassen, dafür stoßen acht Neuzugänge zum Kader. Für Coach Kögel stellt die große Anzahl an Spielern kein Problem dar. „Wir brauchen einen breiten Kader. Jeder Spieler hat die Chance, sich in den Trainingseinheiten für einen Einsatz zu empfehlen“, so der Trainer. Prominentester Neuzugang der Zeller ist Eduard Thommy. Der Bruder des beim 1.FC Kaiserslautern spielenden Erik Thommy kommt vom FV Illertissen an die Mindel. Eduard Thommy ist laut Karl Kögel ein vielseitig einsetzbarer Spieler. Er wird beim SVM im defensiven Mittelfeld agieren, kann aber auch, wenn es sein muss, offensiv tätig werden.

    Mit welchem System der SV Mindelzell in die Saison gehen wird, sagt der Trainer nicht: „Das werde ich nicht in der Zeitung verraten, der Gegner liest mit.“ Wichtig sei, dass die Spieler das Tempo der Bezirksliga so schnell wie möglich annähmen. „Das höhere Tempo ist meiner Meinung nach der größte Unterschied zur Kreisliga“, so Kögel.

    In der Vorbereitung habe sich ein Kader von 15 bis 16 Spielern herauskristallisiert, die die nötigen Punkte für den Verbleib in der Bezirksliga Süd sammeln sollen. „Wenn sich der eine oder andere Spieler verletzen sollte oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung stehen kann, muss eben improvisiert werden. Wichtig ist, dass das Gesamtkonzept passt“, meint Kögel, der in seiner aktiven Zeit als Torwart für den FC Memmingen in der Bayernliga und der Regionalliga im Einsatz war.

    Favoriten für den Meistertitel sind für Karl Kögel Schwaben Augsburg, FC Stätzling und der Auftaktgegner TSV Mindelheim.

    Der Aufstieg des SV Mindelzell ins schwäbische Fußball-Oberhaus markiert übrigens nicht den ersten Auftritt des Vereins auf dieser Bühne. Nach dem Aufstieg im Jahr 1989 hielt sich der SVM bis 1994 in der Bezirksliga.

    TSG

    Die TSG Thannhausen baut ein neues Team auf – wieder einmal. Nach dem teuren Kader der vergangenen Saison setzt man beim Süd-Bezirksligisten nun auf die eigene Jugend und talentierte Kicker von unterklassigen Vereinen. Das Trainer-Duo Benedikt Richter und Özgür Halavart soll die Spieler weiterentwickeln und den Klassenerhalt schaffen.

    In der Vorbereitung ging es vor allem darum, die Neuzugänge an die Bezirksliga heranzuführen. „Sie müssen sich ans Bezirksliga-Tempo gewöhnen. Außerdem müssen wir taktisch noch etwas schleifen, weil einige die Viererkette noch nicht so gewöhnt sind“, sagt Halavart. Diesen Ansatz hat man bei der TSG schon im vergangenen Jahr mit einigen Spielern versucht, einer von ihnen dient als Vorbild: „Max Micheler kam letztes Jahr aus der Kreisklasse. Wir waren anfangs skeptisch, ob er es schafft. Aber er hat alles angenommen, was man ihm gesagt hat, und ist jetzt Führungsspieler in der Bezirksliga“, sagt Richter. Ähnliches wolle man von den Neuzugängen sehen.

    Weiterentwickeln sollen sich auch die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs – Welpenschutz gibt es aber keinen mehr, sagt Richter: „Sie haben mindestens eine halbe Saison in der Bezirksliga gespielt und in hochklassigen Jugendligen. Und da wir wenig ältere Spieler haben, sind sie als Leistungsträger gefragt.“ Wobei ein weiterer erfahrener Spieler durchaus auf dem Wunschzettel der Trainer steht. Abteilungsleiter Oliver Baumann kann da aber nur wenig Hoffnung machen, des Geldes wegen: „Wir haben einen festen Etat, an den wir uns halten müssen. Auch wenn es Qualität kostet.“

    So werden die beiden Trainer die erfahrenen Kräfte auf dem Feld sein. Nach einer längeren Suche nach dem Rücktritt von Marco Henneberg im Frühjahr entschied man sich für die interne Lösung. Die Mannschaft habe sich für die beiden Führungsspieler ausgesprochen, sagt Baumann. Halavart begründet seine Zusage so: „Ich habe die Jungs in der U19 trainiert, es hat mich gereizt, mit dem jungen Team weiterzuarbeiten. Und da ich seit zehn Jahren Thannhauser bin, ist es mir natürlich nicht egal, wie es mit der TSG weitergeht.“

    Zufrieden sind beide Trainer mit der Einstellung der Spieler. Die Trainingseinheiten seien gut besucht, Kondition und Kraft ausreichend vorhanden. Man will offensiver spielen als in der vergangenen Saison – was auch nicht schwer sein dürfte – und die Klasse halten.

    Einen gemeinsamen Wunsch haben Trainer und Abteilungsleiter: dass in der kommenden Saison wieder mehr Zuschauer das Team unterstützen. Im Kader stehen neun Thannhauser, dazu besteht ein Großteil der Mannschaft aus eigenen Jugendspielern – wie es viele Kritiker im Umfeld immer gefordert hätten, sagt Baumann: „Es ist klar, dass wir in der Bringschuld waren. Jetzt haben wir unser Möglichstes getan, um das zu erfüllen.“

    TSV Ziemetshausen

    Auf neues Terrain begibt sich in der kommenden Spielzeit der TSV Ziemetshausen. Die Zusamtaler treten in der Spielzeit 2015/2016 in der Bezirksliga Süd an. Dabei treffen sie zum Teil auf völlig fremde Mannschaften. Allerdings gibt es aufgrund der Umgruppierung der Ziemetshauser ein echtes Derby. Die Vorfreude auf das Aufeinandertreffen mit Ortsnachbar Thannhausen ist riesengroß. Diese Partie findet bereits am dritten Spieltag (5. August) statt. Beim TSV hofft man jedenfalls auf einen erfolgreicheren Einstand als im Jahr zuvor. In der Spielzeit 14/15 gab es zum Auftakt zwei Niederlagen.

    Das sportliche Sagen hat auch in diesem Jahr Rainer Amann. Der Coach ist bereits in der dritten Saison in Diensten des TSV. Amann freut sich auf die neuen Aufgaben in der Süd-Staffel. Doch trotz des guten siebten Platzes im Vorjahr gibt Amann als Saisonziel „nur“ den Klassenerhalt aus: „Allein darum wird es auch in dieser Saison gehen. Wer glaubt, dass wir weiter oben angreifen können, der täuscht sich gewaltig.“

    Der Coach baut darauf, mit einem eingespielten Team in die Saison zu starten. „Als eingeschworener Haufen werden wir wieder versuchen, es jedem Gegner so unangenehm wie möglich zu machen“, so Amann.

    Auch der Ziemetshauser Abteilungsleiter Georg Stötter gibt den Verbleib in der Bezirksliga als Ziel an. „Jedes Jahr in der Bezirksliga ist für uns ein Geschenk. Wir gehen mit einem Team in die Runde, das zu 90 Prozent aus Eigengewächsen besteht“, erklärt Stötter nicht ohne Stolz. Der Spartenchef geht mit einem guten Gefühl in die Saison: „Im Testspiel gegen den FC Gundelfingen bekamen wir unsere Grenzen aufgezeigt, aber der Rest der Vorbereitung war in Ordnung.“ Michael Klimm, Reinhard Mayer und Dominik Mader verletzten sich allerdings und fehlen in den ersten Partien der neuen Saison. Die Ziemetshauser haben sich in den vergangenen Wochen ein Bild von der Leistungsstärke der Bezirksliga Süd gemacht. „Unser neuer Co-Trainer Karl Donderer hat die Vorbereitungsspiele unserer ersten Gegner beobachtet“, erklärt Stötter.

    Der Kader des TSV hat sich im Vergleich zur Vorsaison kaum verändert. Neu ist André Bettighofer, er kam vom SV Münsterhausen; den TSV verlassen hat Michael Schubert. „Wir hatten einen Wunschspieler, doch er hat nicht in unser Budget gepasst, darum haben wir die Verpflichtung gelassen“, sagt der Ziemetshauser Fußballchef.

    Zu den Favoriten zählt Stötter Schwaben Augsburg, TSV Bobingen und die beiden Landesliga-Absteiger VfB Durach und TSV Ottobeuren.

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