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Breitenthal: Was die Breitenthaler Schützen so erfolgreich macht

Breitenthal

Was die Breitenthaler Schützen so erfolgreich macht

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    Breitenthaler Meisterschützen: (von links) Eugen Miller (Auflage), Ludwig Kreuzer (Luftpistole), Roland Seitz (Sportleiter), Ramona Burghard (Jugendleiterin und Schützin der ersten Mannschaft, mit Lichtgewehr) und Reiner Stohr (Zeugwart und Schütze der zweiten Mannschaft).
    Breitenthaler Meisterschützen: (von links) Eugen Miller (Auflage), Ludwig Kreuzer (Luftpistole), Roland Seitz (Sportleiter), Ramona Burghard (Jugendleiterin und Schützin der ersten Mannschaft, mit Lichtgewehr) und Reiner Stohr (Zeugwart und Schütze der zweiten Mannschaft). Foto: Alexander Sing

    Im Breitenthaler Schützenheim ist eigentlich immer was los. Im Erdgeschoss des 1972 gebauten Vereinsheims gehen die Klein- und Großkaliberschützen an die Stände. Schießbahnen mit den Distanzen 50 und 100 Meter finden sich ebenso wie ein 25-Meter-Stand für Sportpistolen-Schützen. Unter den strengen Augen von ausgebildetem Aufsichtspersonal trainieren dort regelmäßig Personenschützer, Polizisten oder Jäger mit ihren Waffen.

    Und dann sind da noch die Luftgewehrschützen. Allein die stellen in Breitenthal sechs Mannschaften. Hinzu kommen zwei Luftpistole-Teams und eine Auflagemannschaft. Nicht einmal der Bundesliga-Verein SV Waldkirch hat so viele Mannschaften im Ligabetrieb. Und dass nun gleich fünf dieser Breitenthaler Mannschaften in dieser Saison den Meistertitel geholt haben, dürfte einmalig im Landkreis Günzburg sein. Höchste Zeit also, einmal nachzufragen, woher dieser Erfolg kommt.

    Auf den ersten Blick ist der SV 1886 Breitenthal ein Dorfverein, wie es sie in der Region zuhauf gibt. Die Mitglieder kommen zum Großteil aus dem Ort, man kennt sich. Am Freitagabend sitzt man im Vereinsheim beieinander, erst kürzlich kürten die Breitenthaler traditionell ihre Schützenkönige. Doch neben denjenigen, die das gemütliche Vereinsleben schätzen, gibt es in Breitenthal auch seit vielen Jahren Schützen, die mehr wollen als das.

    Bereits Anfang der 80er-Jahre, als der Schießsport in Sachen Technik und Ausrüstung weit von heutigen Standards entfernt war, gab es in Breitenthal eine Gruppe leistungsorientierter Schützen, die auf Bezirksebene erfolgreich waren. Als dann 1992 das Vereinsheim ausgebaut und auf 22 Schießstände erweitert wurde, war der Grundstein für den sportlichen Erfolg gelegt. Die Ehrgeizigen zogen die Jüngeren mit, trainierten hart, machten Fortbildungen. „Mit einer fundierten Ausbildung schießt du 20 Ringe mehr als ein Durchschnittsschütze“, betont Reiner Stohr, Zeugwart und Mitglied der zweiten Luftgewehrmannschaft, die die Meisterschaft in der Gauoberliga geholt hat. Stohr gehört zu diesen Ehrgeizigen. Für ihn geht das Schützenjahr nicht nur vom Herbst bis zum Frühjahr, wenn Rundenwettkämpfe und Königsschießen anstehen. „Bei uns wird das ganze Jahr trainiert.“

    Und noch etwas zeichnet den Verein aus. Er investiert. Immer wieder nehmen die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Hermann Jehle Geld in die Hand, um die Bedingungen für die rund 60 aktiven Mitglieder zu verbessern. Das nötige finanzielle Polster haben die Breitenthaler unter anderem durch die Vermietung ihrer Stände. 2007 installierte man etwa eine elektronische Schießanlage, vor einigen Jahren wurde ein sogenanntes SCATT-System angeschafft. Es macht die Bewegung der Waffe auf der Zielscheibe, vor und nach dem Schuss, mit moderner Computertechnik sichtbar. Zuletzt gab es neue Gewehre für die Jungschützen und ein Lichtgewehr. Letzteres soll vor allem Kindern frühzeitig den Schießsport näherbringen. Denn an die Druckluftwaffen dürfen sie laut Gesetz erst ab zwölf Jahren. „Das ist für uns zu spät“, sagt Sportleiter Roland Seitz. „In dem Alter haben die meisten Kinder ihre Hobbys schon gewählt.“

    Trotz der guten Bedingungen ist die Jugendarbeit im Verein noch im Aufbau. Elf Jugendliche trainieren aktuell in Breitenthal, Jugendleiterin Ramona Burghard hofft noch auf Zuwachs. Sie ist selbst durch die Breitenthaler Schule gegangen. Durch die Eltern kamen Burghard und ihr Bruder Michael gemeinsam zum Schießsport. „Wir waren immer Rivalen, im positiven Sinne. Keiner wollte schlechter sein als der andere.“ Heute schießen beide im Schwabenliga-Team, das mit nur einer Niederlage überlegen Meister wurde und am Sonntag um den erneuten Aufstieg in die Bayernliga kämpft. Zuletzt war Breitenthal 2016 dort vertreten. „Wenn jeder seine Leistung bringt, sieht es gut aus. Richtig schwer ist es dann aber, sich dort zu halten.“ Denn das Niveau ist deutlich höher, die ein oder andere Bundesliga-Reserve ist unter den Gegnern. Selbst die Hobbyschützen aus Breitenthal kommen nicht ohne auswärtige Verstärkung aus. Neben den Burghards bilden Stefan Lutzenberger aus Aletshausen, Michaela Gestle und Tobias Holzheu kommen aus dem angrenzenden Unterallgäu.

    Entspannter gehen die Luftpistoleschützen in ihre Aufstiegskämpfe. Sie haben die Gauoberliga in dieser Saison ohne Punktverlust dominiert. Schütze Ludwig Kreuzer sagt: „Es ist unsere zweite Meisterschaft in Folge. Heuer wollen wir es endlich packen mit dem Aufstieg.“ Und auch die Senioren sind in Breitenthal mit Ehrgeiz bei der Sache. Sie haben sich den Titel in der Auflage-Bezirksliga gesichert und trainieren besonders fleißig. Der älteste Schütze Eugen Miller ist bereits 86 Jahre alt.

    Nur eine Meistermannschaft darf sich ohne weitere Wettkämpfe über den Aufstieg freuen. Breitenthal 5 verlässt die unterste Liga. Damit haben sie allen anderen Meisterteams zumindest den Aufstiegserfolg schon voraus.

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