Bubesheim Aberglaube ist seit jeher einer der wichtigsten Weggefährten aller Fußballer und deshalb wollten die Bubesheimer eigentlich keine schwarzen Trikots mehr anziehen. Der ganz in Weiß auftauchende Gast aus Kaufbeuren zwang sie am Samstag in die ungeliebten Leibchen. Ob die wirklich schuld waren an der 2:3-Heimniederlage, darf allerdings bezweifelt werden. Sachlich gesehen waren drei böse Schnitzer hinten und das Verweigern mehrerer Hochkaräter vorne entscheidend. Doch obwohl der Klassenerhalt in der Bezirksoberliga nach dem verpatzten Unternehmen Wiedergutmachung weiter denn je entfernt ist, dürfen die Bubesheimer wenigstens ihre schwarzen Anzüge (noch) im Schrank hängen lassen. Mangelndes Engagement war den Kickern von Trainer Gursel Purovic nämlich nicht anzulasten und auch technisch bot das Team im ersten Frühjahrs-Heimspiel viel mehr als in den meisten Partien der traurigen Herbstrunde. Diese Erkenntnis war es wohl, die Abteilungsleiter Karl Dirr am Ende des Tages milde stimmte. Sein Kommentar: „Soll ich sie schimpfen? Kann ich nicht.“
Die Gastgeber kamen mit unerwartet optimistischer Körpersprache aus der Kabine und schafften vor 140 Zuschauern einen Traumstart: Ein weiter Pass von Brosch flog über die komplette Kaufbeurer Abwehr, Jochen Huber ließ den Ball einmal auf den gut bespielbaren Rasen ticken, zog von der Strafraumkante mutig ab und das Spielgerät flog in hohem Bogen über Torwart Tobias Heiland hinweg ins Netz (3.). Der SCB verlegte sich auf Kontrolle, wirkte mit seinen Vorstößen aber gefährlicher als das Team aus dem Allgäu. Eigentlich hatten die Bubesheimer alles im Griff – mit einer Ausnahme, denn Linksverteidiger Dardan Kelmendi erwischte einen schlimmen Tag. Schon früh verwarnt, traute er sich danach in keinen Zweikampf mehr und schätzte dazu die Laufwege der Kaufbeurer serienweise falsch ein. Als er den x-ten Ball passieren ließ, fand sich Alexander Weber allein im Strafraum wieder und überwand Torwart Benjamin Sandmann (29.). Kurz danach – und deshalb zu spät – erkannte auch Purovic, dass Kelmendi an diesem Tag überfordert war und entließ ihn in die Kabine.
Noch war nichts verloren. Der Gastgeber reagierte mit mehr Offensive, wollte die schnelle Korrektur des Ergebnisses. Die erneute Führung jedoch vereitelte Heiland mit einer Glanzparade: Uwe Raßbichler hatte den Ball zentimetergenau auf Thomas Sojka geflankt, doch dessen Kopfball lenkte der Gäste-Keeper mit den Fingerspitzen um den Pfosten (39.).
Im zweiten Durchgang passierte erst einmal gar nichts. Die wenigen Ansätze von Kombinationsfußball machte stellenweise auch der viel zu kleinlich leitende Schiedsrichter Wolfgang Bschorr zunichte. Ein einziges Mal ging’s schnell bei den Platzherren – und sofort klingelte es. Sojka rannte einem weiten Ball von Arton Berisha erfolgreich hinterher, lief von der Linksaußen-Position in den Strafraum und lupfte die Kugel sehenswert ins lange Eck (60.). Eine knappe Viertelstunde später hätte Huber den Sack zumachen können/müssen, doch er köpfte unbedrängt über das Gehäuse.
Dennoch: Zu diesem Zeitpunkt sprach noch viel für einen Heimsieg. Das Tor zum Misserfolg öffnete dann Sandmann. Hätte der SCB-Keeper bei der Freistoß-Hereingabe von Robert Kögel zwei gemütliche Schritte aus seinem Kasten getan, wäre der Ball genau in seine Hände gefallen. Weil Sandmann aber auf der Linie klebte, konnte Sebastian Homann aus kurzer Distanz einköpfen (75.). Vier Minuten später kam’s noch schlimmer: Bei einem weiteren Freistoß bauten die Bubesheimer erst eine miserable Mauer und dann ließ der Torwart den nur deshalb möglichen, aber trotzdem haltbar scheinenden Schuss von Weber passieren.