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Da ist die Südseite der eingerüsteten alten Remsharter Dorftschule, die schon lange leer steht.

Abbau und Umzug: Die alte Schule in Remshart bekommt ein neues Leben

Foto: Till Hofmann

Bei einem Umzug wechseln in der Regel die Bewohner das Gebäude. Mit der früheren Remsharter Dorfschule läuft das anders. Das Gebäude wird abgebrochen und im Museum wieder aufgebaut.

Die Fachleute nennen es Translozierung. Das ist nichts anderes, als ein Gebäude an einer Stelle abzubauen und genau zu dokumentieren, welches dick verpackte Teil des Hauses vor einem liegt und für die Abreise vorbereitet worden ist. Dann soll es nach mehreren Transporten an einer anderen Stelle möglichst originalgetreu wieder aufgebaut werden. 

Das war einmal ein Klassenzimmer. Unterrichtet wird hier längst nicht mehr. Die Räume (hier im ersten Stockwerk) werden für den Abbau vorbereitet und die Verlegung nach Illerbeuren.
Foto: Till Hofmann

Genau das geschieht mit der alten Dorfschule in Remshart, einem Ortsteil von Rettenbach. Ihr Bestimmungsort ist das 26 Hektar große Bauernhofmuseum in Illerbeuren unweit von Memmingen. Vor dem Aufbau steht aber erst noch die Restaurierung der bald 200 Jahre alten Schule. Auf dem Gelände des ältesten Freiluftmuseums (gegründet 1955) in Bayern haben drei Dutzend Gebäude aus dem gesamten bayerisch-schwäbischen Bereich eine Heimat gefunden. Wenn zeitlich alles so klappt, wie es sich Museumsleiter Bernhard Niethammer vorstellt, dann können Besucherinnen und Besucher das Gebäude mit einem Grundriss von acht auf elf Metern irgendwann ab dem Jahr 2025 besichtigen. 

Am Ende kostet das Projekt Dorfschule wohl um die 1,5 Millionen Euro

Für Abbau, Transport, Restaurierung und Wiederaufbau werden dann schätzungsweise 1,5 Millionen Euro ausgegeben worden sein. Bei diesem finanziellen Aufwand mag mancher schlucken. Und nicht zum ersten Mal kommt aller Voraussicht nach dann die Frage auf, ob das "alte Klump" dies auch wert sei. Für Niethammer ist es das. Er ist begeistert von dem, was vorgefunden worden ist: Auf dem Dachboden lagen noch verstreut Rechenbücher, Schulhefte und – zumeist zerbrochene – Tintenfässer. Diese kleinen Zeugnisse lange vergangener Zeiten befinden sich bereits in Illerbeuren, ebenso ein Lehrmittelschrank, ein Teil der Türen und Fenster und die Wendeltreppe, die in den großen Klassenraum zum ersten Stock emporführte. Die Treppe werde bereits restauriert. 

Bernhard Niethammer (Thannhausen) leitet das älteste Freilichtmuseum Bayerns in Illerbeuren bei Memmingen und freut sich über die Neuerwerbung.
Foto: Tanja Kutter, Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren

In seiner Originalität finde man heute ein solches Gebäude nur noch selten, sagt der Museumschef. Es sei ein Zeugnis für das ländliche Bildungswesen im vergangenen und vorvergangenen Jahrhundert. Wer mehr in die Tiefe gehen möchte, der sei mit dem Bayerischen Schulmuseum in Ichenhausen an der richtigen Adresse. "Wir möchten da keine Konkurrenz aufbauen. Aber eine Dorfschule hat bei uns einfach noch gefehlt." 

Rettenbachs Bürgermeisterin ist wegen der Schule aus dem Häuschen

Genau das hat Hans Wolf, 68, bereits vor acht Jahren erkannt, als er in Illerbeuren unterwegs war. Seine Idee wurde positiv aufgenommen, aber dann doch immer wieder ausgebremst durch mehrmalige Wechsel an der Museumsspitze und zuletzt durch Corona. Und schließlich müssen auch die Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, um eben mal eine Schule einzukaufen. Das bedarf dem Vernehmen nach einer gewissen Portion Überzeugungsarbeit. 

Wolf bekommt übrigens keinen Euro für die Überlassung des Gebäudes, wie er versichert. Er erspart sich lediglich, wenn man so will, den Abbruch. Aber darum sei es ihm gar nicht gegangen, "das hätte ich relativ günstig hinbekommen", sagt er. Seiner Beharrlichkeit ist es zu verdanken, dass Dorfgeschichte nicht einfach immer mehr in Vergessenheit gerät, bevor sie schließlich beseitigt wird. Die Rettenbacher Bürgermeisterin Sandra Dietrich-Kast ist wegen der Schule aus dem Häuschen. Sie strahlt übers ganze Gesicht und fragt: "Ist es nicht toll, dass ein Stück Remshart nun für viele Generationen erhalten bleibt?" Die Fragestellung zielt darauf ab, dass es nur eine Antwort geben kann. 

Der Zweckverband Bauernhofmuseum hat das Schulgebäude von Hans Wolf übernommen. Über die Dorfschule gibt es viel zu erzählen, wie Bürgermeisterin Sandra Dietrich-Kast mitbekommen hat.
Foto: Till Hofmann


Jochen Christ ist nicht ganz so aufgeregt. Er ist Vorarbeiter der Firma Jako Baudenkmalpflege (Rot an der Rot, Kreis Biberach) und kennt die Umsetzung alter Häuser aus dem Effeff. Vier bis sechs Facharbeiter bereiten die Schule auf ihre Reise ins Allgäu vor. Das gesamte Gebäude kann nicht auf einmal transportiert werden, da spielen schon die beengten Verhältnisse in Remshart nicht mit. "Man kann sich das so vorstellen, als ob wir Teile eines Fertighauses von A nach B bringen", sagt Christ. Wände, Böden, Decken werden möglichst schonend herausgeschnitten und danach mit Holz gut verkleidet, damit während der Fahrt nichts Schaden nimmt. Im Juni und Juli stehen die großen Transporte an.

Auf der geschätzt rund 100 Jahre alten Postkarte ist auch die "Partie b. d. Kirche" zu sehen. Links vorn ist die Dorfschule abgebildet, die heuer abgebaut und im Bauernhofmuseum nach der Restaurierung wieder aufgebaut wird.
Foto: Unbekannt


Ein gutes Miteinander ist das auf der Baustelle vor der kleinen Dorfkirche. Ein wunderbares Zusammenspiel war das bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwischen Adel, Klerus und der Bürgerschaft des kleinen Bauerndorfes Remshart. Beides, Adel und Klerus, verkörperte Johann Philipp Xaver Franziskus von Riedheim, denn der Mann war auch Domkapitular in Augsburg. Die Remsharter hatten es ihm irgendwie angetan. 1828 und 1836 stiftete er eine Lehrerstelle in Remshart. Bedingungslos war das nicht. Die Bevölkerung hatte die Aufgabe, ein geeignetes Gebäude hinzustellen. Das ist in den Jahren 1829 und 1830 geschehen – direkt neben der Dorfkirche. So wurde in Remshart zwar erst eine geraume Zeit nach dem Start der allgemeinen Schulpflicht in Bayern unterrichtet. Herzog Max IV. hatte die Pflicht mit einer Verordnung vom 23. Dezember 1802 eingeführt. Und doch kam es einer kleinen Sensation gleich, dass ein so kleiner Ort es hinbekommen hat, die Schule ins Dorf zu holen. Wirklich groß ist der Rettenbacher Ortsteil auch heute nicht. Damals lebten um die 180 Einwohnerinnen und Einwohner ins Remshart, aktuell sind es 286.