Gut besucht war der Bürgerinfotag der Stadt Leipheim, der vergangene Woche im Bürgersaal des Zehntstadels stattfand. Im Mittelpunkt stand dabei dieses Mal die Wasserversorgung der Stadt Leipheim. Anlass hierfür war zum einen die Situation nach dem Hochwasser im vergangenen Juni, zum anderen die bereits angelaufenen Sanierungs- und Regenerierungsmaßnahmen der Brunnen und Wasserwerke, um diese zukunftsfähig zu machen. Die Leipheimer Bürgerinnen und Bürger beschäftigen aber noch weitere Themen.
Bauamtsleiter Jürgen Mößle erklärte in einem Rückblick, wie es zu den Engpässen bei der Wasserversorgung als Folge des Hochwassers im Juni gekommen war und warum es so lange dauerte, bis das Abkochgebot in allen Ortsteilen wieder aufgehoben werden konnte. So musste Anfang Juni aufgrund der gemeldeten Hochwasserpegel eine Sicherheitsabschaltung des Wasserwerks Donau erfolgen. In diesem Fall, der in der Vergangenheit schon öfter vorgekommen ist, erfolgt die Wasserversorgung der Stadt Leipheim allein über das Wasserwerk auf dem Areal Pro. Da hier jedoch einer von zwei Brunnen aufgrund einer Undichtigkeit nicht in Betrieb war und auch weiterhin nicht ist, kam es zu dem Engpass, der schließlich die Wasserlieferungen per Tanklaster aus Langenau über einen Zeitraum von 75 Tagen nötig machte.
Abkochgebot überall in Leipheim aufgehoben
Die geringere Wassermenge im Netz veranlasste das zuständige Gesundheitsamt, ein Abkochgebot zu erlassen und eine Chlorung anzuordnen. Erst Ende November, als das Chlor an allen Stellen im Netz stabil nachgewiesen werden konnte, durfte das Abkochgebot auch in den Ortsteilen Riedheim und Weißingen aufgehoben werden. Eine Chlorung erfolgt weiterhin. Sowohl Chlorung als auch Abkochgebot waren reine Sicherheitsmaßnahmen. Zu keinem Zeitpunkt wurden Keime im Trinkwassernetz nachgewiesen, stellte Mößle klar.
Im Anschluss an den Vortrag des Bauamtsleiters stellte Projektleiter Peter Wiker das am 30. Oktober vom Stadtrat beschlossene Strukturkonzept für die Wasserversorgung vor. Dies sieht weiterhin die Eigenständigkeit der Wasserversorgung, unterstützt durch einen (Not-)Verbund, vor. Hierfür werden Maßnahmen vor allem im baulichen Bereich nötig. Rund zehn Millionen Euro werden die nächsten Jahre veranschlagt. In einem ersten Schritt soll der zweite Brunnen des Wasserwerks Areal Pro regeneriert und wieder in Betrieb genommen werden, um die Notversorgung wieder zu gewährleisten.
Bürger äußern Kritik über im Wasser nachgewiesene PFAS-Werte
Genau dieser Punkt sorgte jedoch für kritische Stimmen unter den Zuhörern, da in dem Brunnen PFC-Werte nachgewiesen wurden. Wird das Wasser aus Brunnen 2 jedoch mit dem aus Brunnen 1 gemischt, werden die zulässigen Grenzwerte nicht überschritten, verdeutlichte Wiker. Zudem sei die Tendenz der nachgewiesenen Werte seit Juli 2023 sinkend, erklärte er. Bürgermeister Christian Konrad sagte: „Wir sind noch am Anfang des Gesamtkonzepts und wir werden unser Möglichstes tun, um das Thema PFC in den Griff zu bekommen.“ PFC, auch bekannt als PFAS, bezeichnet eine chemische Stoffgruppe mit spezifischen, einzuhaltenden Grenzwerten. Die sogenannten Ewigkeitschemikalien belasten die Umwelt stark.
In seinem Jahresrückblick ging Konrad unter anderem auf die finanzielle Situation der Stadt Leipheim ein, aber auch auf Fragen, die bereits im Vorfeld bei der Verwaltung eingegangen waren. So erläuterte er etwa die Baumaßnahmen auf der Freifläche beim „Turmhaus“ in der Marktstraße. Ebenso stellten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger Fragen zum Hochwasserschutz für das Wohngebiet Kohlplatte als auch zum aktuellen Stand bei der Sanierung des Gartenhallenbads. In Bezug auf den Hochwasserschutz Kohlplatte führte der Bürgermeister aus, dass es dazu konträre Meinungen im Stadtrat gäbe, man aber einen Kompromiss finden müsse. Zum Hallenbad sagte der Rathauschef: „Es wird ein schönes Bad, jedoch teurer als geplant“. Erst Anfang Dezember wurde bekannt gegeben, dass der geplante Eröffnungstermin zum Ende dieses Jahres nicht eingehalten werden könne. Trotz aller Verzögerungen hoffe er auf einen Eröffnungstermin im Frühjahr 2025. Die Eröffnung des Gartenhallenbads verschiebt sich damit bereits zum vierten Mal. (AZ)
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