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Leipheim: Christian Balkheimer trainiert in seinem Verein junge Ninja Warrior

Leipheim

Christian Balkheimer trainiert in seinem Verein junge Ninja Warrior

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    In der Freeground-Academy trainiert Ninja-Warrior-Teilnehmer Christian Balkheimer aus Leipheim Mitglieder seines Vereins Freeground.
    In der Freeground-Academy trainiert Ninja-Warrior-Teilnehmer Christian Balkheimer aus Leipheim Mitglieder seines Vereins Freeground. Foto: Felix Gnoyke

    Menschen in Sportklamotten, motivierende Hintergrundmusik und jede Menge verrückter Konstruktionen. Mitten im Raum: durchtrennte Autoreifen, verschraubt mit Holzblöcken und Abflussrohren. Links davon ein riesiges, rotes, kreisrundes Stück Holz, angebracht an einer mehrere Meter langen Stahlkonstruktion. Einige Schritte weiter strecken sich verschraubte Metallstangen wie ein zufällig entstandenes Klettergerüst in die Höhe. Überall liegen ausgediente Matratzen und Weichbodenmatten. Schnell wird klar, dass dies keine gewöhnliche Sporthalle ist. Es ist die Halle von Ninja-Warrior-Teilnehmer Christian Balkheimer. Hier ist sein Verein beheimatet und bietet Training für „große und kleine Kinder“.

    Vor zehn Jahren fing alles an, erzählt Balkheimer. Damals bekam er den ehemaligen Kuhstall seines Nachbarn zur Verfügung gestellt. Zu Beginn standen nur vereinzelte Hindernisse im Stall, er nutzte die Halle mit ein paar Freunden für die Sportart Parkour. 2016 nahm er dann bei der ersten Staffel der RTL-Show Ninja Warrior teil. Von da an packte ihn das „Ninja-Fieber“. Der

    Das Interesse an der Sendung und seiner Halle wuchs. Um eine Finanzierung zu gewährleisten, meldete er ein Kleingewerbe an und veranstaltete Gruppen- und Personaltrainings. Doch dann gab es Probleme mit dem Bauamt, die Halle war noch als Kuhstall eingetragen. Eine Nutzungsänderung und ein Brandschutzkonzept mussten her. Der Leipheimer rief eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben und bat um finanzielle Unterstützung. Der Aufruf glückte, übers Internet sammelte er mehr als 10.000 Euro ein. Um die Organisation der Spenden zu erleichtern, gründete er einen Sportverein. Anfang 2019 war es dann so weit, "Freeground" war ein eingetragener Verein.

    Der Umbau des Kuhstalls ist bis heute nicht abgeschlossen

    Der Umbau des Kuhstalls in „ein Zuhause für Leute, die Lust auf Bewegung haben“, ist bis heute nicht abgeschlossen. Die Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen ist noch in Arbeit und auch sonst „gibt es immer eine Ecke, die man schöner machen kann“. Über 20.000 Euro sind bisher in die „nie endende Baustelle“ geflossen. Mittlerweile können Neuerungen über den Verein finanziert werden. Der trägt sich über die Mitgliedsbeiträge selbst. Seit vergangenem Sommer, als die Corona-Pandemie etwas an Bedeutung verlor, hat Freeground e.V. so richtig Fahrt aufgenommen. Mehr als 60 Mitglieder zählt der Verein aktuell, viele von ihnen „Nachwuchs-Ninjas“, erzählt Balkheimer stolz.

    Von außen wirkt die "Free.Ground Academy" in Weißingen ziemlich unscheinbar. Die Halle ist noch gut als ehemaliger Kuhstall zu erkennen.
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    Vor zehn Jahren übernahm Christian Balkheimer aus Leipheim einen alten Kuhstall und baute ein Paradies für Ninja-Warrior-Fans. So sieht die Halle jetzt aus.

    Einmal die Woche findet das Training für die Kleinen statt. Zwischen 20 und 30 Kinder kommen regelmäßig und es „werden immer mehr“. Eigentlich würde er gerne zusätzliche Termine anbieten, doch aktuell fehlen die Trainer. „Ganz praktisch“, dass er die selbst ausbilden könnte. Neben seinem Dasein als Ninja ist er hauptberuflich beim schwäbischen Turnerbund in Stuttgart tätig. Dort ist er für die Trainerausbildung zuständig. Die ist auch nötig, um einen gewissen Standard des Trainings zu gewährleisten, betont Balkheimer.

    Die Kinder lernen beim 90-minütigen Training nicht nur Kraft und Koordination, sondern auch Techniken für den Ninja-Sport. Zusätzlich möchte er Werte vermitteln, das ist ihm besonders wichtig. Als Kind hat er Kampfsport gemacht und will die dort gelebte Fairness und den Respekt weitergeben. Aber auch sportbegeisterte Erwachsene kommen in seinem Verein nicht zu kurz. Zweimal in der Woche können sie sich austoben, denn „mit den Erwachsenen ist es eher spielerisch“. Zusätzlich bietet er in unregelmäßigen Abständen, vor der nächsten Aufzeichnung von Ninja Warrior, spezielles Wettkampftraining an. Als Dauergast der Sendung kann er mit seiner Erfahrung helfen und manch einen oder eine vor einem frühen Aus bewahren.

    Menschen aus ganz Deutschland kommen zu Balkheimer nach Leipheim

    Dafür kommen Menschen aus ganz Deutschland. Diese zahlen für ein Probetraining und sind dann über den Verein mitversichert. Die Halle besitzt eine solch große Anziehungskraft, da sie „eine der Ersten in

    Besonders stolz ist er auf die Himmelsleiter. Die kam bisher bei jeder Staffel Ninja Warrior vor. Mal wieder war er einer der Ersten, der sie nachbaute. Eine weitere Besonderheit: die Drehscheibe. Das „Christmas Wheel“ hat er mit Freunden gebaut und ist in dieser Form bisher einzigartig. Ziel ist es, die Kontrolle zu bewahren, wenn sich die riesige Holzscheibe dreht und die Hindernisse danach trotz Schwindelgefühl zu überwinden. Was beim stets als Super Mario verkleideten Balkheimer nicht fehlen darf: der Mario-Raum. Mit großer Detailverliebtheit hat der Leipheimer einen Trainingsraum geschaffen, bei dem jedem Videospiel-Fan das Herz aufgeht. Und den Ninjas sowieso.

    Zwar wächst das Angebot an solchen Hallen in ganz Deutschland, dennoch sticht seine hervor. Im Vergleich zu vielen anderen agieren sie in Weißingen nicht kommerziell und sind durch ihren Status als Verein flexibler. Aber nicht nur die Halle besitzt ein großes Anziehungspotenzial, sondern auch Balkheimer selbst. Als Ninja-Warrior-Veteran hat er einen gewissen Bekanntheitsgrad. Das wird vor allem im Eingangsbereich der Halle deutlich. Dort hängen T-Shirts, etliche Autogramme und Fotos. Sie zeugen von den Besuchen anderer Ninja-Größen. „Es ist ein bisschen wie ein Ninja-Museum“, sagt Balkheimer.

    Christian Balkheimer möchte mehr Menschen für Ninja Warrior begeistern

    Besonders freut ihn, dass aus der Sendung eine Sportart geworden ist. Und um dieser auch außerhalb des Fernsehens nachzugehen, gibt es mittlerweile sogar eine eigene Ninja-Liga. Dafür finden Wettkämpfe statt, im Sommer „fast jedes Wochenende einer“. Den Ersten in Deutschland hat Balkheimer natürlich selbst veranstaltet. Damals haben 14 Ninjas mitgemacht, zurzeit muss er die Wettkämpfe auf 60 Teilnehmer und Teilnehmerinnen begrenzen. Die Nachfrage wird immer größer. Dafür ist er zum Teil selbst verantwortlich, wirbt in den sozialen Netzwerken für den Sport und würde gerne noch mehr machen: „Eigentlich mangelt es nur an der Zeit.“ Sein Engagement für den Ninja-Sport ist bemerkenswert, seine Motivation förmlich spürbar: „Ich habe sehr viel Lust, etwas zu bewegen. Wie oft hat man die Chance beim Entstehen einer neuen Sportart dabei zu sein?“

    Die größte Strahlkraft hat aber nach wie vor die RTL-Show. Sie ist sein persönliches Olympia, deshalb gilt für ihn: „Dabei sein ist alles.“ Sein erstes Ziel hat er schon erfüllt, er wird auch bei der kommenden Staffel Ninja Warrior teilnehmen. Natürlich möchte er weit kommen, einen Sieg hält er jedoch für unwahrscheinlich. Dafür müsse man schon fast hauptberuflich trainieren. Wie gut sein Training war, kann man zunächst bei Ninja Warrior Allstars sehen. Die erste Episode läuft am Ostersonntag um 20.15 Uhr bei RTL.

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