Die Faschingssaison 2020/2021 ist komplett ausgefallen: Keine Prunksitzungen, keine Umzüge, keine neuen Prinzenpaare. Narrenbäume gab es vereinzelt noch, aber das war's schon. Enttäuschung hatte sich breitgemacht, als im Herbst vergangenen Jahres der letzte Funken Hoffnung auf wenigstens ein bisschen Fasching verflogen war. Für 2022 sieht das etwas anders aus: Es wird geplant. Termine für Veranstaltungen stehen bereits fest – auch wenn es noch viele Fragezeichen gibt.
Im Sommer 2020 war der Leipheimer Haufen die erste Faschingsgesellschaft im Landkreis, die sämtliche öffentlichen Veranstaltungen abgesagt hatte. Für Präsident Wolfgang Brosa steht für die kommende Saison jedenfalls fest: "Wir müssen etwas machen." Guggamusiktreffen, Schlagernacht, Prunksitzung – alles sei geplant und die Güssenhalle bereits gebucht. Wenn unter entsprechenden Regelungen ein Fasching stattfinden dürfe, werde der Leipheimer Haufen auch parat stehen. "Wie es aussieht, werden wir auch ein neues Güssenprinzenpaar und vielleicht sogar ein Kinderprinzenpaar inthronisieren."
Monika Riß: In Unterknöringen soll ein Faschingsumzug stattfinden
Ähnlich sieht es Monika Riß, die Präsidentin der Knoronia aus Unterknöringen: "Wir planen komplett. Wir müssen wieder ins Leben zurück, sonst haben wir im folgenden Jahr gar nichts mehr." Vermutlich werde es weniger und kleinere Veranstaltungen geben. Nach derzeitigem Stand wird in Unterknöringen am Faschingssamstag auch ein Umzug stattfinden.
Und in Burgau? Kulturamtsleiter Stefan Siemons sagt: Es werde noch geklärt, welche Rahmenbedingungen für einen Umzug am Rosenmontag zu schaffen seien. Die Kinderbrotspeisung am Rußigen Freitag werde in jedem Fall stattfinden, das sei man der mehr als 425-jährigen Tradition und vor allem den Kindern schuldig. Geplant wird auch bei der Burgavia, unter anderem mit dem Hofball und dem Trommler-Ball. Sollten andere Regelungen mit begrenzter Besucherzahl eintreten, müsse man sich überlegen, inwieweit eine Veranstaltung überhaupt Sinn mache, sieht es Burgavia-Präsident Ludwig Strehle. Sicher aber ist: In der Markgrafenstadt gibt es wieder ein Markgrafenpaar. Dass sich eine Veranstaltung rentieren sollte, das sehen auch die m+m's aus Burgau so. Auf der anderen Seite wolle man den Leuten etwas bieten und wenn es sein müsse, auch vor kleinerem Publikum, verspricht Vorsitzender Manuel Weh. "Wir haben trainiert, wir haben ein Motto und wir werden Fasching feiern, in welcher Form auch immer."
Was in Jettingen geplant ist am Faschingssonntag geplant ist
Beim Fasnachtsverein Burkhardia in Jettingen, der im nächsten Jahr sein 33-jähriges Bestehen feiert, stehen die Termine ebenfalls fest, wenn auch unter Vorbehalt: Am Faschingssonntag soll um 12 Uhr vor dem Rathaus die Fahnenübergabe stattfinden, am Abend ist der Fähnrichsball. Die Fähnriche werden auch wieder unterwegs sein, um die Jettinger Bevölkerung zum Fasching einzuladen. Der Umzug am Faschingsdienstag sei geplant, verrät Schriftführerin Heike Reitsam.
Umzüge soll es auch in Waldstetten und in Haldenwang geben, allerdings nur im kleinen Rahmen und mit Fußgruppen und Musikkapellen. "Vielleicht noch mit einem kleinen Bulldog", erklärt Robert Imminger, Präsident der Lustigen Carnevals-Vereinigung (LCV). Pläne für Veranstaltungen habe man in der Schublade, aber es werde keine größeren Veranstaltungen, wie die "Nacht der Männerballette", geben. Ähnlich könnte auch der Umzug in Haldenwang wieder aussehen, den es in dieser Form 2019 schon einmal gab: "Klein und gemütlich, so wie früher", nennt ihn Kerstin Rauner. Neben dem Eröffnungsball und dem Lumpenball werde es zwei Kinderbälle geben, bei denen sich die Anzahl der Besucher etwas verteilen könne. Die Präsidentin der Haldenwanger Gaudi rechnet mit einem neuen Prinzenpaar, wie sie verrät.
Zwei statt vier Faschingsveranstaltungen bei der Dürrlaria
Geplant wird auch in Dürrlauingen. Der Narrenbaum wird dort wieder stehen. Aber der Fasching werde kleiner ausfallen, erklärt Dürrlaria-Präsidentin Elke Böck. Statt der bisherigen vier Veranstaltungen werde es mit dem Kinderball und dem Dürrlaria-Ball nur zwei geben. "Wir müssen schauen, wie sich in den nächsten Wochen alles entwickelt." Beim Carnevals Club Harthausen (CCH) stehen die Termine ebenfalls fest. "Es wäre schade, wenn bei '33 Jahre Fanfarenzug' und '50 Jahre CCH' gar nichts wäre", sieht es CCH-Präsident Christian Held. Man plane gegebenenfalls mit einer "light" Version.
"Wir müssen abwarten", sagt auch Hans Wörner, Hofmarschall der Offonia. Saalveranstaltungen wie der Offonia-Hofball seien vorgesehen. "Wie wir's aber genau machen, das wissen wir noch nicht genau." Im Moment gebe es kein Prinzenpaar. Und ein Umzug werde voraussichtlich ebenfalls nicht stattfinden.
In Kötz und Balzhausen gibt es diesen Fasching keine Prinzenpaare
In Kötz und in Balzhausen steht das bereits fest, neue Prinzenpaare werden nicht inthronisiert. Jürgen Laub, Präsident des Kötzer Narren-Clubs (KNC) betont: Man wolle einem Prinzenpaar eine Regentschaft unter solchen Umständen nicht zumuten. Laub kritisiert vielmehr: Im Endeffekt stehe man alleingelassen da, wenn es um Kultur und Brauchtum gehe. Volle Diskotheken und Fußballstadien, das interessiere niemanden.
"Ein Prinzenpaar möchte doch eine tolle Saison erleben", so sieht es auch Steffi Schütz, die Präsidentin der Ballustika Balzhausen. Voraussichtlich werde es eine Prunksitzung geben, ob man die allerdings als solche betitle, sei noch fraglich. Geplant sei auch eine Art "Ball für Jung und Alt" am Folgetag. Möglicherweise gibt es in Balzhausen erstmals ein Narrenbaumstellen, bei dem sich Gruppen mit ihrem Wappen verewigen können.
Fasching im Landkreis Günzburg
13 organisierte Faschingsgesellschaften und -gruppierungen gibt es insgesamt im Kreis Günzburg.
Umzüge sind in normalen Jahren in Burgau, Unterknörigen, Kötz, Jettingen, Offingen, Haldenwang, Waldstetten und Balzhausen. Doch nicht alle werden im kommenden Jahr stattfinden.
Ab 11. November werden einige neue Prinzenpaare inthronisiert.
Beim Deisenhauser Carneval Club (DCC) wird es ebenfalls kein neues Prinzenpaar geben. Der Rosenmontagsball werde wohl stattfinden. Wie es mit den zwei Kinderbällen aussehe, wisse man noch nicht, sagt DCC-Präsident Hans Singer. Vielleicht werde eine Bühne im Freien aufgebaut, damit sich die Kinder präsentieren könnten. Singer bringt es auf den Punkt: "Es wird eine spannende Geschichte werden."
Mike Tögel: Fasching darf trotz Corona nicht untergehen
"Fasching ist Brauchtum und darf nicht untergehen", betont der Offinger Mike Tögel, Vizepräsident des Regionalverbands Bayerisch-Schwäbischer-Fastnachtsvereine. So wie es unter den Vorgaben möglich sei, sollte für den Fasching geplant werden. Eine Veranstaltung abzusagen sei einfacher als kurzfristig etwas auf die Beine zu stellen.
"Wir warten noch auf eine Aussage des Landratsamts", heißt es seitens der Faschingsgesellschaften. Wie im vergangenen Jahr solle wieder ein gemeinsames Gespräch mit Landrat Hans Reichhart stattfinden, der Termin stehe aber noch aus.