Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Günzburg: Was das Jahr 2022 für vier Menschen im Landkreis Günzburg bringen soll

Landkreis Günzburg

Was das Jahr 2022 für vier Menschen im Landkreis Günzburg bringen soll

    • |
    Zusammenkommen, weniger Einschnitte im gesellschaftlichen Leben, aber auch Bewusstsein für die Natur: Das sind die Erwartungen von Ebershausens Bürgermeister Harald Lenz.
    Zusammenkommen, weniger Einschnitte im gesellschaftlichen Leben, aber auch Bewusstsein für die Natur: Das sind die Erwartungen von Ebershausens Bürgermeister Harald Lenz. Foto: Peter Wieser

    Corona, immer wieder

    Kurs halten mit dem Glauben an Gott: Das wünscht sich Leipheims Pfarrer Johannes Rauch für das Jahr 2022.
    Kurs halten mit dem Glauben an Gott: Das wünscht sich Leipheims Pfarrer Johannes Rauch für das Jahr 2022. Foto: Peter Wieser

    Der erste Besuch führt nach Leipheim. Seit 18 Jahren ist Johannes Rauch, 64, katholischer Pfarrer in der Güssenstadt. 2014 kamen die Pfarreien Großkötz, Kleinkötz und Bubesheim hinzu. "Ich hoffe auf die Medizin, damit die Pandemie irgendwie in die Schranken gewiesen werden kann", betont der Pfarrer. Es gebe einige Menschen aus seinem Bekanntenkreis, die sehr krank geworden oder gar verstorben seien. Vieles, was die Gemeinschaft festige, liege am Boden, wie die Seniorenarbeit oder die Chöre. Trotz der schwierigen Zeit aber habe der harte Kern Kurs gehalten. "Dafür bin ich sehr dankbar."

    Pfarrer Johannes Rauch freut sich auf das Glockenläuten um Mitternacht

    Kurs halten mit dem Glauben an Gott – wenn man die Erfolge von Wissenschaft und Forschung sehe, aber auch die Arbeit der Pflegekräfte, dann wisse man, dass man nicht im Stich gelassen sei. Rauch betont aber auch: Viele Menschen hätten Ängste. Er wünsche sich Freude und die finde man im Glauben. Er erinnert an Leipheims Kirchenpatron Paulus: "Tragt eure Sorgen, eure Not mit Dank und Bitten hin vor Gott!" "Das trifft‘s eigentlich genau. Das sind doch schöne Worte für schwierige Situationen. Wie gut, wenn man seine Sorgen abladen kann! Und wenn man seine Sorgen in Gottes Hand legt, legt Gott seinen Frieden in unsere Herzen." Auf die Frage, wie er denn den Jahreswechsel verbringen wird, lacht Pfarrer Rauch: "Ich freue mich auf das Glockenläuten nachts um Zwölf."

    "Ich bin dankbar, dass ich beruflich und gesundheitlich bisher ungebremst durch die Pandemie durchgekommen bin und ich hoffe, dass das so bleibt", erklärt Thomas Rohrhirsch, Marathonläufer aus Offingen. Er habe bisher auch ohne Einschränkungen trainieren können. Allerdings habe es für ihn in diesem Jahr nur eine einzige Veranstaltung gegeben: Den Einstein-Marathon in Ulm.

    Marathonläufer Thomas Rohrhirsch mit dem Siegerpokal vom Landkreislauf 2017: "Schön wäre es, wenn dieser 2022 wieder stattfinden könnte.", sagt er.
    Marathonläufer Thomas Rohrhirsch mit dem Siegerpokal vom Landkreislauf 2017: "Schön wäre es, wenn dieser 2022 wieder stattfinden könnte.", sagt er. Foto: Peter Wieser

    Ein Marathon 2022 – das wär's für Thomas Rohrhirsch aus Offingen

    "Ein Erlebnis, nach langer Zeit wieder einmal mit Gleichgesinnten am Start zu stehen und wo die gelaufene Zeit eher unwichtig war", sagt der 56-Jährige. 2016 wurde Rohrhirsch bei den Bayerischen Meisterschaften im Marathon in München Vizemeister. Es wäre schön, wenn es 2022 diese wieder gäbe und er den Erfolg von damals sogar noch toppen könnte, wünscht sich der Athlet und fügt hinzu: "Vielleicht kommen im nächsten Jahr die ganzen Sportler aus dem Landkreis Günzburg wieder zum Landkreislauf zusammen." Nachdem in Offingen heuer der Josef-Haber-Silvesterlauf nicht stattfinden könne, werde er den Jahreswechsel im engen Familienkreis verbringen. Was erwartet ein Läufer neben sportlichen Erfolgen sonst noch? "Klar, das Ende der Pandemie und dass Impfgegner und Querdenker endlich zur Einsicht kommen", betont der Offinger. Auch Glaube und ein gewisses Gottvertrauen dürften nicht verloren gehen. Als überzeugter Christ, hoffe er, dass die Kirche allgemein wieder in besseres Fahrwasser gelange. Auch an sich selbst stelle er Erwartungen: Nämlich eine Bremse bei Schokolade und Süßigkeiten: "Ich esse nicht, ich vernichte sie."

    Mit dem Jahr 2021 sei sie eigentlich zufrieden, sagt Alexandra Jörg aus Deisenhausen. Die Sängerin begleitet Trauungen, Taufen und Vernissagen, Ensembles bei Themenabenden – von Pop und Soul bis hin zu Chansons und Jazz. Auf der neuen CD der Ichenhauser Gruppe "Jazz up" ist in einem der Titel ihre Stimme ebenfalls mit dabei (wir berichteten). Die Lockdownzeit habe sie genutzt, sich um ihr Repertoire zu kümmern, manches aufzufrischen und neues auszuprobieren. "Gelassen, locker, gesund und unabhängig von dem großen C", nennt es

    Alexandra Jörg aus Deisenhausen: "Glück findet man oft auch im Kleinen"

    Mit Herausforderungen wachse man, auch als Persönlichkeit. Es müssten nicht die großen Sprünge sein, sie wolle vielmehr Stück für Stück weiterkommen. Alexandra Jörg sieht es so: "Unsere Zeit ist wahnsinnig schnell. Ich liebe ebenfalls Beschleunigung, aber die Menschen sollten zufrieden sein mit dem, was sie haben. Glück findet man nicht immer nur im Großen, sondern oft auch im Kleinen."

    Weiterkommen und dabei auch einmal etwas Neues ausprobieren: Das sind die Erwartungen von Sängerin Alexandra Jörg aus Deisenhausen.
    Weiterkommen und dabei auch einmal etwas Neues ausprobieren: Das sind die Erwartungen von Sängerin Alexandra Jörg aus Deisenhausen. Foto: Peter Wieser

    Nächste Station ist Ebershausen: Bürgermeister Harald Lenz, 50, ist der einzige Gemeindechef im Landkreis von den Grünen und einer der insgesamt 18 in Bayern. "Der Bereich Kunst und Kultur hat durch die Pandemie stark gelitten und das gesellschaftliche Leben hat starke Einschnitte erfahren müssen. Das Zusammenkommen ist für die Menschen unheimlich wichtig", betont Lenz. "Ich hoffe, dass im nächsten Jahr wieder mehr Veranstaltungen stattfinden können." Für die Gesellschaft wünsche er sich, dass sich die begonnene Spaltung nicht noch weiter vertiefe. Man werde die Pandemie nur meistern können, wenn alle am selben Strang zögen, fügt Lenz hinzu. Der Gemeinde sei es 2021 gelungen trotz Corona, ausgebuchter Firmen, Mangel an Arbeitskräften und Rohstoffknappheit einige Vorhaben voranzubringen. Ein Beispiel ist das neue Baugebiet.

    Ein neuer Kindergarten für Ebershausen

    Derzeit plant Ebershausen den Bau eines Kindergartens. Bisher gibt es schon einen, der im Schulhaus untergebracht ist. Aber die Kapazitäten reichen nicht aus. "Ich werde weiter viel Energie in das Projekt stecken", so Lenz. Manchmal sei es jedoch schwierig, gewohnte Strukturen aufzubrechen, die in der Vergangenheit einen festen Platz eingenommen hätten. Beispielsweise, anstatt des Mulchens von Gräben zum Schutz der Biodiversität vermehrt auf das Mähen zu setzen. Bei vielen Landwirten und Kommunen sei inzwischen das Bewusstsein gewachsen. Die Gemeinde Ebershausen sei mit dem Landschaftspflegeverband ebenfalls in das Projekt eingestiegen. "Ich denke, es lohnt sich, diesen Weg künftig weiterzugehen. Die Natur wird es uns danken." Auf die Frage, wie er den Jahreswechsel verbringen wird, lacht Harald Lenz: "Daheim, im kleinen Kreis."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden