Egal, ob beim Baden am See oder Grillen mit Freunden, oft wird die gute Laune im Sommer von lästigen Begleitern gestört: Wespen. Vor allem, wenn sie im Gesicht herumfliegen oder sich auf das Essen setzen, bekommen viele Menschen Panik. Dieses Jahr scheint es noch schlimmer zu sein als sonst.
Der Vorsitzende des Günzburger Imkervereins Horst Zeiser erklärt, dass es im Moment besonders viele Wespen durch die hohen Temperaturen gebe. Der Winter war mild und nicht kalt genug, und so überwinterten die Jungköniginnen beispielsweise in Ritzen und bauten dann im Frühjahr ein neues Volk auf. Außerdem ist ihm aufgefallen, dass sie sich früher entwickelt haben: Normalerweise ist die Bruttätigkeit Anfang August fertig, doch dieses Jahr war es 14 Tage früher.
Wespen haben viele positive Eigenschaften
Auch wenn es leichtfällt, vor allem die Nachteile der Wespen zu sehen, sollte man sie nicht komplett schlechtreden. Sie übernähmen besondere Aufgaben in der Natur, erzählt der stellvertretende Vorsitzende des Günzburger Imkervereins Gerhard Adam: Beim Fliegen sammeln sie Pollen auf und tragen somit zur Bestäubung der Pflanzen bei. Außerdem fressen sie andere Insekten wie Fliegen oder Mücken, um ihre eigenen Larven zu ernähren. Laut Adam haben Wespen also auch etwas Gutes, weil sie fest in das Ökosystem eingebunden sind.
Trotzdem möchten die meisten Menschen ein Wespennest entfernen, wenn sie eines bei sich zu Hause entdecken. An sich bringt es nichts, die Feuerwehr zu rufen, meint Zeiser. Denn die kann nur im Notfall ein Nest entfernen. Die Tiere stehen unter Naturschutz und allein wenn Gefahr besteht, kann das Nest entfernt beziehungsweise umgesiedelt werden. Schwierig ist es vor allem, wenn die Wespen ihre Nester in Rollladenkästen bauen. Von einem Kompost oder Ähnlichem kann man es aber leicht entfernen. Adam empfiehlt, das Nest im Spätsommer oder Herbst zu entfernen, weil die Wespen zu dieser Zeit viel unterwegs sind. Das Wichtigste ist, dass man sie so weit wie möglich wegbringt, mindestens drei Kilometer. Sonst besteht die Gefahr, dass die Wespen zurückfinden. Die neue Umgebung sollte wenig bewohnt sein.
Günzburger Imker wurde noch nie von einer Wespe gestochen
An sich sind die kleinen Tiere friedlich. Sie stechen nur, wenn man sie aggressiv macht und beispielsweise versucht, sie wegzuschlagen. Falls also eine Wespe in der Nähe ist, sollte man einfach nur ruhig bleiben und warten, bis sie von selbst verschwindet. Zeiser erwähnt, dass er zwar öfters schon von Bienen gestochen wurde, aber tatsächlich noch nie von einer Wespe.
Trotzdem hat er noch ein paar Tipps, wie man die Wespen von sich und dem Essen fernhalten kann: Eine kleine Sprühflasche mit Wasser auffüllen und sobald die Wespen ankommen leicht besprühen. Dadurch denken sie es regnet und verschwinden. Man kann aber auch eine leere Flasche Radler oder etwas Zuckerwasser in der Nähe aufstellen. Aus der Flasche kommen sie meistens nicht mehr heraus und so sind sie gesammelt vom Tisch entfernt.