2020 und 2021 suchte man im August vergeblich auf dem Günzburger Volksfestplatz am Auweg nach Fahrgeschäften. Nichts blinkte und jaulte. Niemand kaufte Zuckerwatte oder erwies sich beim Büchsenwerfen als überaus treffsicher. Das Günzburger Volksfest legte wegen der Corona-Pandemie eine Zwangspause ein. Das soll sich in diesem Jahr ändern.
Nach Abstimmung mit den beiden Volksfestreferenten, den Stadträten Elmar Mannes (SPD) und Christian Neidl (CSU), sagte der Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig am Freitag auf Nachfrage gegenüber unserer Redaktion, die Stadt plane in diesem Sommer wieder ein Volksfest. "Aus pandemischen Gesichtspunkten halte ich das, Stichtag heute, für möglich", so der Oberbürgermeister weiter.
Volksfest in Günzburg: Vor Wochen führte Jauernig Gespräch mit Festwirt
Natürlich habe man sich auch mit der Frage beschäftigt, ob das Feiern angesichts eines Krieges in Europa vertretbar sei. Und auch diese Frage bejahte Jauernig. "Der Ukraine-Krieg ist nicht aus dem Kopf zu bekommen. Wir stehen aber vor der Abwägung vieler Güter. Und ohne Volksfeste sind die beruflichen Existenzen von Schaustellern gefährdet." Daher hält Jauernig das städtische "Go" für den Rummel für eine "kluge Entscheidung". Mit Festwirt Michael Hahn habe er bereits vor Wochen ein gutes Gespräch geführt.
Die Absicht Günzburgs ist damit klar. Aber eine Garantie ist das noch nicht. Eine Unsicherheit ist Gerhard Jauernig zufolge, wie sich der Ukraine-Krieg weiterentwickelt und ob er sich noch ausweiten wird. Außerdem dürfe der wirtschaftliche Gesichtspunkt nicht außer Acht gelassen werden: "Trägt sich ein solches Volksfest im August 2022?" Auf die Signale der Schausteller und Fieranten wartet die Stadt Günzburg. Die Rentabilität spielt für diejenigen, die wilde Fahrten inklusive Drehwurm oder eine unheimliche Runde in der Geisterbahn anbieten, auch außerhalb der Diskussion um den Veranstaltungszeitpunkt eine ganz grundsätzliche Rolle. Als Stichwort sind dabei die Energiepreise zu nennen, deren Anstieg vermutlich mehr Schwindel verursacht als die Sause in einer Achterbahn.
Guntiafest: Stadt Günzburg holt sich ein Meinungsbild der Vereine ein
Mit "vorsichtigem Optimismus" geht der Rathauschef auch an das Guntiafest heran, das ebenso wie das Volksfest zweimal ausgefallen und das Ende Juni terminiert ist. Entscheidend wird dabei die Resonanz der Vereine sein, die das Stadtfest entscheidend mittragen. Vor zehn Tagen wurden die Vereinsverantwortlichen angeschrieben – und eine erste Resonanz fällt "durchweg positiv" aus. Aber eine endgültige Entscheidung sei hier noch nicht gefallen.