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Landkreis Günzburg: So wirken die Krisen auf die Wirtschaft im Kreis Günzburg

Landkreis Günzburg

So wirken die Krisen auf die Wirtschaft im Kreis Günzburg

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    Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, Energie- und Rohstoffpreise sowie der Fachkräftemangel gelten als die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung von Unternehmern.
    Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, Energie- und Rohstoffpreise sowie der Fachkräftemangel gelten als die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung von Unternehmern. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    Krisen kosten Kraft. Die Situation, mit der die Wirtschaft im Landkreis Günzburg zurechtkommen muss, ist nicht nur keine einfache, sie stellt vielmehr eine geballte Ladung an Herausforderungen und Belastungen dar. Das bekräftigte der Regionalvorsitzende der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben, Hermann Hutter, der mit IHK-Vizepräsident Roland Kober und dem IHK-Regionalgeschäftsführer Oliver Stipar in einem Gespräch mit unserer Redaktion die Ergebnisse der Konjunkturumfrage für das Frühjahr 2022 vorstellte. Überlagernde und wechselseitige Krisen gehen zunehmend an die Substanz. Die Wirtschaftsexperten machten deutlich, mit welchen drei großen Risiken Unternehmen bei der wirtschaftlichen Entwicklung rechnen.

    Unternehmer erwarten eine Verschlechterung der Geschäftslage

    Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei und belastet immer noch. Da schlittert man in die nächste Unsicherheit. Der Ukraine-Krieg, verbunden mit den Energiepreissteigerungen, führe dazu, dass Unternehmer in ihren Investitionserwartungen verunsichert sind, betont Hutter. Hinzu komme der Dollar, die Inflation und exorbitant hohe Containerpreise, die Importe verteuern. Lieferkettenprobleme, die schon eine Folge aus der

    Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage ist dennoch gut. Die Erwartungen und Prognosen haben sich aber spürbar eingetrübt, und das, obwohl Lichtblicke wie der Aufwärtstrend in der Hotellerie und Gastronomie nach dem Lockdown oder volle Auftragsbücher in Teilen der Industrie dafür sorgen, dass der überwiegende Teil der Unternehmer von guten Geschäften spricht.

    In den Führungsetagen der Unternehmen macht sich die Sorge breit, dass Aufträge storniert werden könnten, oder wegen der stark steigenden Rohstoff- und Energiepreise keine Gewinne mehr eingefahren werden. Die Zahl derer, die sagen, dass es weiter bergauf geht, habe sich deutlich verringert, informiert Stipar. So erwarten 44 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer, dass sich ihre wirtschaftliche Lage in den kommenden Monaten verschlechtern wird – das sei ein Anstieg im Vergleich der Vorumfrage von 31 Prozentpunkten. Als Grund für die düsteren Aussichten nennen die Firmenchefs vor allem Planungsunsicherheit. Man habe keine Ahnung, wo die Energiepreise hinlaufen und noch ungewisser sei, ob überhaupt das Material für die Produktion zur Verfügung stehe.

    IHK-Regionalvorsitzender Hermann Hutter (von links), Vizepräsident Roland Kober und Regionalgeschäftsführer Oliver Stipar geben die Ergebnisse der Konjunkturumfrage bekannt.
    IHK-Regionalvorsitzender Hermann Hutter (von links), Vizepräsident Roland Kober und Regionalgeschäftsführer Oliver Stipar geben die Ergebnisse der Konjunkturumfrage bekannt. Foto: Ralf Gengnagel

    IHK fordert bessere Rahmenbedingungen und weniger Belastungen

    Was können Bund, Länder und Kommunen tun? Hutter, der selbst Unternehmer ist, bringt das auf eine einfache Formel: "Wir brauchen als Unternehmer nicht nur Subventionen. Wir brauchen vor allem gute Rahmenbedingungen." Die stark steigenden Energiepreise seien das größte Risiko der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung. Daher brauche es eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen, so IHK-Vizepräsident Kober. Ein Embargo gegen russisches Gas setze die Sicherstellung einer alternativen Energieversorgung voraus. Wichtig sei auch ein Belastungsmoratorium auf nationaler und europäischer Ebene. Auflagen, Beschränkungen und Verordnungen seien Hemmnisse in Zeiten, in denen die Konjunktur ohnehin schlecht laufe. Man denke nur an all die vielen Verordnungen wie die zum Datenschutz, zu Stellplatzsatzungen, Verpackungsverordnungen oder zum Entgelt-Gleichstellungsgesetz, um nur wenige Beispiele zu nennen. "Wir müssen mit der Bürokratie aufpassen", mahnt Hutter. Sonst brauche man sich nicht wundern, dass alles teurer und weniger wird. Hier könnte auch auf regionaler Ebene mehr passieren, merkt Kober an und bringt beschleunigte Genehmigungsverfahren in den Kommunen mit ins Spiel.

    Gefragte Arbeitskräfte im Landkreis Günzburg

    Als ein großes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung wird vor allem auch der zunehmende Fachkräftemangel gesehen. Viele Anreize müsse man setzen, um Fachkräfte in die Region zu holen. Wie kann das geschehen? Kober nennt vor allem die Stärkung der dualen Berufsausbildung. Die berufliche Bildung steht im dritten Corona-Jahr enormen Herausforderungen gegenüber. Dem Ausbildungsmarkt stehen immer weniger Jugendliche zur Verfügung – und das bei einer Fülle von Ausbildungsplätzen. Es gehe darum, das Ansehen der Berufe in Industrie, Handel und in der Dienstleistung auf Vordermann zu bringen. Man müsse wieder mehr denn je Ausbildungsstellen bewerben, fordert Kober. "Lehrstellen dürfen keine Leerstellen bleiben."

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