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Landkreis Günzburg: So sind die Reaktionen auf das 9-Euro-Ticket im Kreis Günzburg

Landkreis Günzburg

So sind die Reaktionen auf das 9-Euro-Ticket im Kreis Günzburg

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    Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte. Wie kam es bei den Menschen im Landkreis Günzburg an?
    Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte. Wie kam es bei den Menschen im Landkreis Günzburg an? Foto: Robert Michael (Symbolbild)

    Nach drei Monaten 9-Euro-Ticket kehren nun die alten Preise für die öffentlichen Verkehrsmittel zurück. Statt für neun Euro durch ganz Deutschland fahren, heißt es jetzt wieder 23 Euro für die Regionalbahn von Günzburg nach München. Wie hoch die Nachfrage war und wie viele Leute mit dem Angebot zufrieden waren, stellte nun der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen in einer Studie fest. Zusätzlich hat sich unsere Redaktion an den Bahnhöfen im Landkreis umgehört.

    62 Millionen Menschen benutzten ein 9-Euro-Ticket

    Die Ergebnisse der bundesweiten Untersuchung waren eindeutig: Seit Verkaufsstart Ende Mai wurden 52 Millionen Tickets verkauft. Hinzu kommen noch ungefähr zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die das 9-Euro-Angebot automatisch durch eine bestehende Monatskarte bekommen haben. Laut der Marktforschung des VDV war der günstige Preis das Hauptargument für den Kauf, wie 69 Prozent der Befragten angaben. Gründe gegen den Ticketkauf waren beispielsweise fehlende Nutzungsanlässe, die Vorliebe fürs Auto oder umständliche Verbindungen – besonders im ländlichen Raum. Trotzdem haben zehn Prozent der Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket eine Autofahrt ersetzt.

    Unter anderem bei Lena Kipka aus Krumbach. Durch das Ticket hat sie angefangen überall mit dem Zug hinzufahren, sonst hätten ihre Eltern sie mit dem Auto gefahren. Ein großer Vorteil für die 16-Jährige: Sie hat Ausflüge gemacht, die sie sonst nicht gemacht hätte und war zum Beispiel in Nürnberg bei Bekannten. Auch Artur Englert aus Zusmarshausen war die vergangenen Monate viel unterwegs. Am Günzburger Bahnhof wartete der 67-Jährige gerade noch auf seinen Zug, nachdem er die vorherigen Tage wandern war und erklärte, dass er zwar schon länger Bahnfahrer ist, aber durch das günstige Ticket mehr Reisen als sonst gemacht hat. Verwandte besuchen, Ausflüge mit den Enkelkindern oder Wanderungen wurden ihm durch das 9-Euro-Angebot ermöglicht. Obwohl die Züge oft überfüllt waren und er manchmal keinen Sitzplatz hatte, ist Englert nicht enttäuscht: "Es ist klar, dass viele Leute bei diesen Preisen Zug fahren wollen." Er hofft, dass es in der Zukunft wieder eine ähnliche Möglichkeit gibt.

    Für Studenten war es die letzten Monate besonders günstig

    Einen weiteren Vorteil hat Dilara Lünnemann aus Rieden erkannt, denn als Studentin hat sie das Ticket automatisch bekommen. Aus dem Studentenausweis, der ein Semesterticket beinhaltet, wurde ohne Aufpreis das 9-Euro-Ticket. In den Semesterferien benutzt sie es zwar nicht mehr so oft, aber noch vor ein paar Wochen konnte sie jeden Tag kostenlos zur Universität und wieder nach Hause pendeln. Zwei Fahrradfahrer am Krumbacher Bahnhof hatten allerdings nicht so viel Glück mit ihrer Fahrt: Sie wollten einen Teil der Radtour mit dem Zug fahren, um ein paar Kilometer zu sparen. Der erste Versuch in Jettingen scheiterte schon daran, dass der Zug zu voll war und die Türen nicht einmal mehr geöffnet wurden. Ein paar Stationen später hätten sie zwar bei einem anderen Zug einsteigen können, erfuhren dann aber, dass sie für die Fahrräder nochmals sechs Euro pro Person zahlen müssten. Für die beiden Radfahrer ist das 9-Euro-Ticket unverhältnismäßig "billig". Sie sind der Meinung, dass in Zukunft ein etwas teureres Ticket praktischer wäre, sodass nicht mehr alle Leute Zug fahren.

    Für das Klima war es aber gut, dass viele Menschen das Angebot genutzt haben, denn laut der Marktforschung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, wurden 600.000 Tonnen CO2 pro Monat gespart. Oliver Wolff, Geschäftsführer des VDV, erklärte: „Drei Monate 9-Euro-Ticket haben etwa so viel CO2 eingespart, wie ein Jahr Tempolimit auf Autobahnen bringen würde.“

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