Egal, ob Sonntagvormittag oder spätabends nach Ladenschluss: Automaten haben rund um die Uhr geöffnet. Auch im Landkreis Günzburg gibt es solche, die von landwirtschaftlichen Betrieben mit frischer Ware aus Eigen- und Fremdproduktion befüllt werden. Manche stehen schon ein paar Jahre und manche befinden sich noch im Aufbau. Der Biohof der Familie Krimbacher aus Ettenbeuren, der seit 2021 einen eigenen Hofladen betreibt, hat sich nun auch für einen Automaten entschieden. In Kürze soll dieser in Betrieb gehen.
"Wir haben schon lange Öffnungszeiten, aber es kommt oft vor, dass bei uns nach Ladenschluss oder sonntags Menschen vorbeikommen oder klingeln", erzählt Verena Krimbacher. Um für ihre Kundschaft dauerhaft verfügbar zu sein, hat sich die Familie nun für einen Automaten entschieden. "Es gibt sicherlich auch Menschen, die sich nicht in den Laden trauen", sagt sie. Die Verkaufsmaschine sei da eine geringere Hürde im Vergleich zu menschlichem Kontakt. Krimbacher sieht in der neuen Maschine auch das Potenzial für Touristinnen und Touristen im Landkreis, da viele mit dem Rad unterwegs sind und an ihrem Hof vorbeikommen. Neben dem Automaten werden eine E-Bike-Ladestation und eine Sitzbank Platz finden.
Für die Krimbachers ist der Automat eine Ergänzung zum eigenen Hofladen
Krimbacher sieht die Verkaufsmaschine als Ergänzung zu ihrem Hofladen, zumal sie sich auch bezüglich des Sortiments unterscheiden. Zum einen bietet der Automat Getränke wie etwa Limonade, Radler und Bier, aber auch Eier, Wurstwaren, Mehl und Kartoffeln – Dinge aus ihrem Standardsortiment. Neben den Getränken sei ebenfalls neu, dass sie Süßigkeiten wie etwa Schokoriegel anbieten. Der Hof kooperiert bezüglich des Sortiments mit anderen Bio-Landwirtschaften.
Neben dem Biohof Krimbacher betreiben viele weitere landwirtschaftliche Betriebe Automaten. "Das Ziel ist es, regionale Produkte 24 Stunden, sieben Tage die Woche anzubieten", erklärt Thomas Graupner, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Günzburg-Neu-Ulm des Bayerischen Bauernverbandes (BBV). Viele Höfe im Landkreis Günzburg würden vorrangig ihre eigenen Produkte über die Maschinen verkaufen. Ein Vorteil dieses Vertriebsweges sei, dass weniger Personal benötigt wird, als es für einen Hofladen der Fall ist. Dennoch müsse auch der Automat regelmäßig bestückt werden. Bezüglich der angebotenen Produkte gebe es in der Region zwischen den Landwirten keine Absprachen.
Bayernweit gibt es 512 Hofautomaten mit regionalen Lebensmitteln
Nicht nur in der Region findet der Betrieb der Maschinen Anklang, in ganz Bayern gibt es laut BBV 512 an der Zahl. Je nach Modell koste ein Automat zwischen 15.000 und 25.000 Euro, hinzu können noch die Kosten für einen etwaigen Verkaufsraum kommen. "Auch der laufende Betrieb verursacht natürlich seine Kosten wie Strom, Personalkosten, weitere Fixkosten", erklärt Benedikt Decker, Kommunikationsreferent des BBV.
Doch wo können in der Region außerhalb der Ladenöffnungszeiten regionale Produkte gekauft werden? Etwa beim Hof Dirr in Kissendorf. Die Landwirte betreiben dort die sogenannte Regio-Hütte. Hier können frische Eier vom Hof gekauft werden, diese sind in verschiedenen Größen erhältlich. Ebenfalls im Sortiment befinden sich Hofnudeln, die mit Eiern des Betriebs hergestellt wurden, und saisonal variierende Produkte aus der Region wie etwa Honig. Wer kein Bargeld parat hat, hat vor Ort die Möglichkeit, mit Karte oder kontaktlos mit dem Smartphone zu zahlen.
Von Milch und Eiern über Fleisch und Gemüse: Das bieten die Automaten
Wer frische Kuhmilch sucht, wird beim Milchhäusle Lindenhof zwischen Oxenbronn und Rieden fündig. Dort können sich die Käuferinnen und Käufer die Milch nach Bedarf selbst zapfen. Die Betreiber bieten aber auch noch andere Produkte auf Bestellung an, wie etwa Gemüse und Salat von Florians Ackerglück, Zitrusfrüchte und mehr von Sicitry oder frische Rindfleischpakete aus Oxenbronn. Diese können dann am Milchhäusle abgeholt werden.
Ganz unkompliziert können Kartoffeln in Günzburg in der Riedhauser Straße erworben werden. Gemüsebau Bucher, die ihren Hauptsitz in Gundelfingen haben, verkaufen dort außerdem Eier und saisonales Gemüse wie Rosenkohl. Die Kartoffeln sind dort im Fünf-Kilo-Pack erhältlich. Auch in Leipheim gibt es einen Automaten, der Kartoffeln anbietet. Auf dem Gelände des Biohofs Weber im Riedweg steht seit rund drei Jahren eine kleine Verkaufshütte, in der auch frische Eier, Nudeln und Wurst gekauft werden können. Für all diejenigen, denen es lediglich an Wurst und Fleisch fehlt: In Wettenhausen hat die Landmetzgerei Holland einen Wurstautomaten aufgestellt. Hier können rund um die Uhr etwa Dosen, Weißwürste, Wiener und in der Grillsaison auch marinierte Steaks und Grillwürste aus der Maschine gezogen werden.
Die Auflistung der Hofautomaten erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit, sondern steht exemplarisch für das vielfältige Angebot im Landkreis.