Die Weihnachtszeit bringt oft hohen Erwartungsdruck mit sich – besonders für Angehörige von Pflegebedürftigen. Das Streben nach einem "perfekten" Fest führt oft zu Stress, obwohl es doch eine Zeit der Besinnung sein sollte. Die Johanniter in Bayerisch-Schwaben geben Tipps, wie die Feiertage harmonisch und entspannt gestaltet werden können, auch wenn die Pflege eines Familienmitglieds im Mittelpunkt steht. Die Vorweihnachtszeit ist für viele Familien ohnehin schon hektisch – und alles will organisiert sein. Wenn dann noch die Pflege eines Angehörigen dazukommt, stoßen viele schnell an ihre Grenzen. Besonders am Wochenende spitzt sich die Situation oft zu: Während das Schulkind noch schnell zum Eislaufen gebracht werden soll und die kleine Tochter das Kostüm für die Krippenaufführung probieren möchte, muss gleichzeitig sichergestellt sein, dass der pflegebedürftige Vater rechtzeitig Medikamente erhält oder Unterstützung beim Essen bekommt. „Die Tage waren wie ein Drahtseilakt, und ich hatte das Gefühl, nie allem gerecht werden zu können“, beschreibt eine Angehörige ihre Situation. Gerade in solchen Momenten wird deutlich, wie wichtig Entlastung ist – sei es durch Tagespflegeangebote, die stundenweise Entspannung schaffen oder durch ambulante Dienste, die helfen, den Pflegealltag zu organisieren. „Viele Familien übersehen die Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, um sich in solchen Phasen Unterstützung zu holen“, erklärt Tanja Fendt, Leiterin der Johanniter-Tagespflegen in Bobingen und Königsbrunn.
Wichtig sei es, die Rituale an die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen anzupassen: kurze, einfache Abläufe, die weder körperlich noch emotional überfordern. Auch beim Festessen lohnt es sich, pragmatisch zu sein. Wer etwa auf altbekannte Lieblingsgerichte zurückgreift, kann auf aufwendige Menüs verzichten und trotzdem Genussmomente schaffen. Ein gut durchdachter Zeitplan hilft, Stress zu vermeiden. Aufgaben können unter Familienmitgliedern verteilt werden, und externe Hilfe bietet oft eine wertvolle Entlastung - etwa eine Tagespflege. Kurzzeitpflege oder ambulante Dienste können ebenfalls hilfreich sein.
Sieben Tipps für eine entspannte Weihnachtszeit mit Pflegebedürftigen
• Frühzeitig planen: Überlegen Sie rechtzeitig, welche Aufgaben in der Vorweihnachtszeit anstehen, und verteilen Sie diese auf mehrere Schultern.
• Unterstützung organisieren: Nutzen Sie Angebote wie Tagespflege oder ambulante Pflegedienste, um sich selbst Entlastung zu verschaffen. Kurzzeitpflege kann bei längeren Verpflichtungen ebenfalls eine Hilfe sein.
• Rituale anpassen: Reduzieren Sie den Umfang von Traditionen und gestalten Sie diese pflegegerecht. Ein kleiner, gemeinsam geschmückter Baum kann genauso viel Freude bringen wie ein großer Weihnachtsaufwand.
• Prioritäten setzen: Überlegen Sie, welche Aktivitäten Ihnen und Ihrer Familie wirklich wichtig sind – und streichen Sie alles, was zusätzlichen Stress verursacht.
• Hilfe annehmen: Bitten Sie Freunde und Verwandte um Unterstützung, etwa beim Einkaufen, Geschenke einpacken oder für Besorgungen. Viele helfen gerne, wenn sie gezielt gefragt werden.
• Auszeiten schaffen: Gönnen Sie sich Momente der Ruhe – sei es mit einer Tasse Tee oder einem Spaziergang. Auch kurze Pausen können helfen, neue Energie zu tanken.
• Entlastungsbudgets nutzen: Beantragen Sie rechtzeitig Verhinderungs- oder Entlastungspflege, um finanzielle und praktische Unterstützung zu erhalten. (AZ)
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