Explosionen an Geldautomaten haben in den vergangenen Jahren signifikant zugenommen. Angefangen haben die Sprengungen im westdeutschen Raum nahe der belgischen Grenze, inzwischen sind auch immer mehr Angriffe in Bayern zu verzeichnen. Täter rückten sogar bis in den Kreis Günzburg vor. wurden in den vergangenen Monaten und Jahren in Leipheim, beim V-Markt in Ichenhausen, in Ettenbeuren und Thannhausen gesprengt.Die Sparkasse Günzburg-Krumbach reagiert nun mit verschärften Maßnahmen auch gegen künftige Sprengungen. Das hat Auswirkungen auf die SB-Automaten.
Übrig blieb nach den Sprengungen der Geldautomaten jeweils ein Ort der Zerstörung. "Ein erhebliches Risiko besteht somit auch für Menschen, die sich in der Nähe der Sprengungen aufhalten. Die Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und Bürgerinnen und Bürger im Landkreis hat für uns oberste Priorität", sagteDaniel Gastl, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Günzburg – Krumbach. Mit der Sprengung des Geldautomaten in Ettenbeuren sei die Sparkasse selbst betroffen gewesen und stehe hierzu in engem Austausch mit dem Bayerischen Landeskriminalamt.
Geldautomaten wurden mit weitreichender Sicherheitstechnik ausgestattet
Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte das Bayerische Landeskriminalamt mit, dass zu den vergangenen Geldautomatensprengungen im Kreis Günzburg aktuell keine neuen Erkenntnisse vorlägen und die Ermittlungen weiter andauerten. Anhand der Fotos in der Zeitung habe man erkennen können, welch Explosionskraft solch eine Sprengung auslöse, sagteder Vorstandsvorsitzende. Das Bundesinnenministerium mit Beteiligung der Deutschen Kreditwirtschaft habe für Kreditinstitute eine Empfehlungherausgegeben. Auf Basis dieser Empfehlunghabe die Sparkasse Günzburg – Krumbach kürzlich eine umfassende Risiko- und Gefährdungsanalyse durchgeführt. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden an Standorten höheren Gefährdungspotenzials verschärft. Nicht jeder Standort sei gleich gefährdet, sagteder Sparkassenchef. "Die Hauptstelle schätze ich jetzt nicht so gefährdet ein wie beispielsweise Standorte, wo Täter strategisch günstige An- und Abfahrtswege haben." Wie viele Automaten im Kreisgebiet tatsächlich mit einem höheren Risiko eingestuft wurden, darüber wollte Gastl keine Informationen erteilen: "Das wäre kontraproduktiv im Hinblick auf diejenigen, die Sprengungen planen."
Einige Geldautomaten im Kreis Günzburg wurden inzwischen mit technischen Finessen wie Einbruchmelde- und Nebelanlagen in den Foyers, Färbesystemen für die Markierung der Geldscheine und Videoüberwachungssystemen ausgestattet. Erst jetzt habe man die Umrüstung abschließen können, sagte Gastl. Ein Grund seien die langen Lieferzeiten für die Technik gewesen. Die Umrüstung der Automaten sei auch mit extrem hohen Kosten verbunden. "Wir sprechen da von einem niedrigen sechsstelligen Betrag".
Nur noch wenige SB-Automaten stehen nachts zur Verfügung
Auffällig sei, so Gastl, dass die Sprengungen immer mitten in der Nacht etwa gegen 3 Uhr morgens gezündet werden. Da ist das gesellschaftliche Leben eben am ruhigsten. Deshalb werden zwischen 1 Uhr und 5 Uhr morgens die SB-Bereiche geschlossen. In dieser Zeit sind keine Bargeldabhebungen mehr möglich. Abhebungen in der Nacht könne man an einer Hand abzählen, so der Sparkassenchef. Das stelle keine wesentliche Beeinträchtigung für Kundinnen und Kunden dar. Ausgenommen von der nächtlichen Schließung sind die Standorte An der Kapuzinermauer 2 in Günzburg, die Filialdirektion in Krumbach am Marktplatz 2 sowie der frei stehende Geldausgabeautomat auf dem Parkplatz des Netto-Marken-Discounter in Leipheim.
Auch die Bargeldstände habe man überprüft und analysiert. Die Geldsummen in den Automaten werden deutlich reduziert. "Das bedeutet, dass jetzt möglichst wenig aber dennoch ausreichend Geld in den Automaten zur Verfügung steht", erklärte Gastl. Für die Kunden sei daher nicht zu befürchten, dass man wegen der geringeren Geldmengen künftig immer häufiger vor leeren Automaten stehe. „Wir wissen ja aufgrund von Analysen genau, wie viel an einzelnen Geldautomaten abgehoben wird und wie viel Bargeldbestand deshalb vorgehalten werden muss.“ Außerdem könne man von zentraler Stelle jede Sekunde abrufen, in welchem Automat wie viel Geld ist.“ Die Automaten werden dann rechtzeitig nachgefüllt. Auf diese Art und Weise wolle man Bevölkerung, Passanten, aber auch das Hab und Gut der Sparkasse schützen.