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Landkreis Günzburg: Mehr gehupt als geblitzt? So lief der Blitzmarathon in Günzburg

Landkreis Günzburg

Mehr gehupt als geblitzt? So lief der Blitzmarathon in Günzburg

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    Die Polizei misst im Rahmen des Blitzmarathons am Freitag im Landkreis Günzburg an mehreren Stellen. Wie hier, in einem Bushäuschen an der Heidenheimer Straße in Richtung Günzburg.
    Die Polizei misst im Rahmen des Blitzmarathons am Freitag im Landkreis Günzburg an mehreren Stellen. Wie hier, in einem Bushäuschen an der Heidenheimer Straße in Richtung Günzburg. Foto: Bernhard Weizenegger

    Als der Beifahrer im blauen Auto mit dem Günzburger Kennzeichen den Beamten der Verkehrsüberwachung und den aufgestellten Blitzer sieht, zeigt er aus dem Fenster einen Daumen hoch. Andere Fahrer hupen – ob das als freundliches Hallo gilt, bleibt unklar. Natürlich freuen sich nicht alle darüber, dass am Freitagmittag hier an der Heidenheimer Straße in Fahrtrichtung Günzburg ein Messgerät steht. Tempo 70 gilt in diesem Bereich, doch auf der Straße zwischen Niederstotzingen und

    Insgesamt sind 26 Kontrollpunkte bekannt gegeben worden, wo am Freitag im Landkreis Günzburg die Geschwindigkeit gemessen wird. Im Zuge des bayernweiten Blitzmarathons sollen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer sensibilisiert werden. Bei der Aktion steht die Prävention im Vordergrund. Der Messbeamte, der gegen 13 Uhr sein Blitzgerät an einer Bushaltestelle an der Heidenheimer Straße bei Günzburg aufgestellt hat, erklärt es ähnlich: "Geschwindigkeit ist einfach die Hauptunfallursache. Heute soll es nicht darum gehen, möglichst viele zu erwischen."

    Blitzer Richtung Günzburg: Autofahrer muss 40 Euro Bußgeld zahlen

    Nach knapp einer Stunde löst das erste Mal das rote Licht aus. Ein Autofahrer mit Aalener Kennzeichen ist statt der erlaubten 70 einiges mehr, nämlich 85 Kilometer pro Stunde gefahren. Nach dem Toleranzabzug muss er ein Verwarnungsgeld von 40 Euro zahlen. Das zeigt der genau aufgeschlüsselte Bußgeldkatalog, den der Beamte am Freitag mit in seinem Messfahrzeug hat. Er möchte nicht namentlich genannt werden und stellt sich einfach als einer der vier Mitarbeiter der technischen Verkehrsüberwachung der Verkehrspolizei Günzburg vor. Seine Kollegen sind an diesem Tag auch im Einsatz, im Zwei-Schicht-Dienst wird vormittags und nachmittags gemessen. 

    Über ein Datenkabel werden die Geschwindigkeitsmessung und das ausgelöste Foto direkt an den Laptop im Messfahrzeug übertragen.
    Über ein Datenkabel werden die Geschwindigkeitsmessung und das ausgelöste Foto direkt an den Laptop im Messfahrzeug übertragen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Wer bei dem Begriff "Blitzmarathon" allerdings erwartet hat, dass ununterbrochen bis Samstag um sechs Uhr morgens an allen 26 Standorten im Landkreis durchgängig gemessen wurde, wird am Freitag enttäuscht. In der Krumbacher Bahnhofstraße oder auch auf der B16 bei Günzburg stand am Morgen kein Blitzer. Holger Stabik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, erklärt auf Nachfrage, dass die 26 Stellen auch nur die mögliche Auswahl abbildeten. "Es ist nicht zwingend vorgeschrieben, dass überall gemessen wird." Neben den Blitzern mit Kamera, wie etwa der Beamte an der Heidenheimer Straße aufgebaut hat, waren vor allem auch die Dienststellen mit den Laserhandgeräten unterwegs. Eins dieser Geräte gibt es laut Stabik auf jeder Dienststelle in der Region. "Sie sind nicht endlos verfügbar", was wiederum die überschaubare Polizeipräsenz am Freitag erklärt. 

    Im Ostallgäu wird nach dem Blitzmarathon einer den Führerschein abgeben

    Auch beim Beamten der Verkehrsüberwachung verhält es sich weiterhin eher ruhig. Also hat er Zeit, etwas über die Technik zu erklären. Das Lasergerät, das er aufgestellt hat, nennt sich Poliscan. Aufgestellt sind eine Kamera und der Blitzer, also das (dem ein oder anderen bekannte) rote Licht. Das Messgerät ist mit einem Datenkabel mit dem Laptop im Auto verbunden. Auf dem Bildschirm sieht er dann das ausgelöste Foto und die technischen Daten. 

    Geschwindigkeitsmessung der Polizei in der Heidenheimer Straße St 1168 Richtung Günzburg: Im zivilen Messfahrzeug kommt modernste Lasertechnik zum Einsatz.
    Geschwindigkeitsmessung der Polizei in der Heidenheimer Straße St 1168 Richtung Günzburg: Im zivilen Messfahrzeug kommt modernste Lasertechnik zum Einsatz. Foto: Bernhard Weizenegger

    Wichtig sei, dass das Gerät im richtigen Winkel eingestellt ist und auch das Licht passe. Aber das sieht gut aus, der Auswertungsrahmen passt, wie man anhand des geblitzten Aalener Autos sieht. Er selbst sei noch nie geblitzt worden, erzählt der Polizeihauptkommissar auf Nachfrage. Mal angepöbelt, weil "er" jemanden erwischt hat, wurde er hingegen schon – wenn auch selten. "Es kommt auch vor, dass sich die Leute bedanken. Manche kommen auf uns zu und fragen, ob wir mal bei ihnen im Wohngebiet die Geschwindigkeit überwachen können", berichtet er. Oft würden nach einiger Zeit schon Verbesserungen eintreten. 

    Wie die Bilanz dieses Jahr ausfallen wird, gibt das Präsidium Anfang kommender Woche bekannt. Im vergangenen Jahr haben die Beamtinnen und Beamten im Präsidiumsbereich insgesamt 650 Fahrerinnen und Fahrer beanstandet. Einen Raser, der herausgestochen ist, gibt es am Freitagnachmittag schon zu vermelden. Statt der erlaubten 70 ist jemand auf der B16 im Landkreis Ostallgäu 125 km/h gefahren. "Hier kann man schon fast von Vorsatz ausgehen", sagt Stabik. 

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