Es ist das älteste Ehrenamt im Freistaat Bayern, und seit 2016 ist es sogar Teil des immateriellen Weltkulturerbes: Auch im Landkreis Günzburg engagieren sich Hunderte Ehrenamtliche als Feldgeschworene. In einer Feierstunde im Sitzungssaal des Landratsamts wurden nun langjährige Feldgeschworene für ihr Engagement mit der Ehrenurkunde des Bayerischen Staatsministers der Finanzen und für Heimat ausgezeichnet.
Landrat Hans Reichhart hob in seiner Rede die Bedeutung des Amtes der Feldgeschworenen hervor: „Ihr Amt verlangt viel Fingerspitzengefühl und Augenmaß, denn trotz modernster Vermessungstechniken bleiben Sie unverzichtbare Ansprechpartner bei Grenzvermessungen.“ Besonders betonte der Landrat das Wissen der Feldgeschworenen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird: „Feldgeschworene verfügen oft über tiefes lokales Wissen, das historische Grenzverläufe und alte Markierungen umfasst, die in modernen Vermessungen eine bedeutende Rolle spielen.“ Neben ihrer Ortskenntnis und dem technischen Verständnis würdigte Reichhart auch die Rolle der Feldgeschworenen in komplexen Grundstücks- und Grenzfragen: „Sie tragen mit Ihrer Erfahrung und Ihrem Einsatz dazu bei, dass schwierige Grundstücks- und Grenzangelegenheiten konstruktiv gelöst werden.“
Feldgeschworene haben eine unverzichtbare Mittlerrolle
Auch Peter Lauber, Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Günzburg, sprach den Geehrten seinen Dank aus: „Durch ihre umfassende Ortskenntnis und ihre Erfahrung nehmen die Feldgeschworenen eine unverzichtbare Mittlerrolle zwischen Staatsbürgern und staatlichen Behörden ein. Vor allem besitzen sie die nötige Menschenkenntnis.“ In Bayern sind insgesamt rund 27.000 Menschen als Feldgeschworene tätig, davon 2400 allein in Schwaben. Im Landkreis Günzburg gibt es in allen 34 Kommunen insgesamt 335 registrierte Feldgeschworene, von denen 231 noch aktiv sind. Die Bestellung erfolgt auf Lebenszeit, und das Engagement vieler Ehrenamtlicher geht über Jahrzehnte hinweg – ein Einsatz, der mit der Auszeichnung nun besondere Anerkennung fand.
Geehrt wurden für 50-jähriges Wirken als Feldgeschworene Ernst Seiler (Autenried), für 40 Jahre Alois Bissinger, Andreas Kempfle, (beide Deubach), Anton Wöhrle (Ebersbach), für 25 Jahre Bernhard Harder (Bubesheim), Theodor Mayr (Ettenbeuren), Anton Schweigart sen. (Ettenbeuren), Erwin Kopp (Langenhaslach) und Reiner Stehle (Freihalden). (AZ)
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