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Landkreis Günzburg: Kommt nach Stuttgart 21 jetzt „Ulm-Augsburg 21“ ?

Landkreis Günzburg

Kommt nach Stuttgart 21 jetzt „Ulm-Augsburg 21“ ?

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    Nach Festlegung einer Vorzugstrasse der Deutschen Bahn im Neubauprojekt Ulm-Augsburg mahnt die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) die Steigerung der Gesamtkosten für das Bahnprojekt an.
    Nach Festlegung einer Vorzugstrasse der Deutschen Bahn im Neubauprojekt Ulm-Augsburg mahnt die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) die Steigerung der Gesamtkosten für das Bahnprojekt an. Foto: Friedrich Steinle

    Die Festlegung der Deutschen Bahn auf eine Vorzugstrasse im Neubauprojekt Ulm-Augsburg ist jetzt zwei Wochen her. „Man muss schon staunen, wie gelassen die Öffentlichkeit eine Information zur Kenntnis nimmt, die bei der Bekanntgabe fast wie eine belanglose Randnotiz erwähnt wurde: Die Steigerung der geschätzten Gesamtkosten für das Projekt von zuvor rund zwei Milliarden auf jetzt 5,5 Milliarden Euro – verbunden mit dem Hinweis, dass hier weitere Risiken lauern, die die Zahlen noch weiter nach oben treiben können“, schreibt die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) in einer Pressemitteilung. Dass nun realistischere Zahlen auf dem Tisch liegen, ist möglicherweise auch zum Teil dem Wirken der Bischt zu verdanken.

    Im Mai 2023 konnte aus einem Termin mit Michael Theurer, dem damaligen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, die Zusage für eine zeitnahe Neuberechnung der Projektkosten mitgenommen werden, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Soweit die Kostensteigerungen auf Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Natur zurückzuführen sind, insbesondere auf lange Tunnelstrecken an Siedlungsgebieten, sind sie ausdrücklich zu begrüßen. Aus Sicht der betroffenen Anwohner sei es selbstverständlich, dass die negativen Auswirkungen einer Hochgeschwindigkeitsstrecke, deren Notwendigkeit noch nicht erwiesen ist, minimiert werden sollen.

    Bahntrasse: Verdreifachung der Kosten geht im Jubel der Politik unter

    Die geplante Neubautrasse wird nach Ansicht des Projektleiters für die nächsten Jahrhunderte errichtet, und das gleiche Argument müsse für den bestmöglichen Schutz der von ihr betroffenen künftigen Generationen gelten. Wie die Bürgerinitiative verlauten lässt, erinnere die Art und Weise der Kommunikation stark an Stuttgart 21, wo inzwischen von schwindelerregenden 12 Milliarden Euro die Rede ist. Dies ist weitgehend auf Fehlplanungen und Schönrechnungen zurückzuführen, und nicht auf den Schutz von Anwohnern. „Die Methode hat System“, meint Bischt-Vorsitzender Jörg Zimmermann: „Ist ein Projekt erstmal mit einer viel zu optimistischen Kostenprognose gestartet worden, wird sich das mit den Mehrkosten in den Folgejahren schon irgendwie regeln lassen.“ Unübersehbar sei auch die Hoffnung des Ulm-Augsburg-Projektteams, die Bombe über die Verdreifachung der Kosten im tosenden Jubel der Politik über die ausgewählte Trasse untergehen zu lassen.

    Kommt also nach Stuttgart 21 nun Ulm-Augsburg 21, wobei sich die Zahl 21 auf das 21. Jahrhundert bezieht? Die Erfahrung mit Großprojekten aus der jüngeren Vergangenheit zeige: Hier sind weitere Kostensteigerungen zu erwarten und das Ende der Fahnenstange ist noch längst nicht erreicht. Auch aus diesem Grund lehne die Bischt das Neubauprojekt mit den aktuellen Vorgaben und der jetzt bekanntgegebenen Wunschtrasse ab. „Wir werden die Kostenentwicklung kritisch im Auge behalten und weiter auf die Unverhältnismäßigkeit und den fehlenden Bedarfsnachweis hinweisen“, betont Zimmermann. Nebenbei sei erwähnt, dass die Bischt eine erstaunliche Präzision bei der Kostenschätzung bewies, als sie in einem Beitrag zum Alternativen Geschäftsbericht der Deutschen Bahn vom März 2024 – also rund drei Monate vor Bekanntgabe der aktualisierten Kostenschätzung – von „rund sechs Milliarden Euro geschätzten aktuellen Neubaukosten“ sprach. (AZ)

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