Ende vergangenen Jahres war es beschlossene Sache: 2022 wird es keine größeren Faschingsveranstaltungen geben. Der Leipheimer Haufen hatte bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben. Dann mussten auch die Schlagernacht und die Prunksitzung abgesagt werden. Also: wieder kein Fasching, nachdem schon 2021 keiner stattgefunden hatte. Oder vielleicht doch ein kleines bisschen Fasching in diesem Jahr? In Haldenwang, Harthausen, Kötz und sogar in Balzhausen, wo es bisher noch gar keinen gab, stehen die Narrenbäume: sehen, dass Fasching ist, dass es die Gesellschaften noch gibt und dass man zusammenhält.
Auch die Offonia hat wieder ihren Narrenbaum. Einen besonderen und ganz neu gestaltet: weiß und mit bunten Punkten ist er und oben hängt alles Mögliche, was mit der Offonia zu tun hat. "Wir wollen Offingen bunt machen“, sagt Trainerin Bianca Stettberger. Kein Fasching, das wäre schade. Mit der Jugend habe man überlegt und im Januar beschlossen: In den kommenden Tagen entstehen so gut wie bei allen Offinger Geschäften, die ein Schaufenster haben, Faschingsfenster. Jedes einzelne bezieht sich auf eine bestimmte Gruppe und ein weiteres ganz speziell auf den traditionellen Offonia-Lederorden. Auch den gibt es in diesem Jahr und in kleiner Auflage sogar ein Saisonheft. "Wir wollen den Fasching leben und an die Bevölkerung bringen, so gut es eben geht", betont Stettberger.
Aus den Fenster der Schulen in Unterknöringen schauen die Clowns
Nicht nur in Offingen wird auf diese Weise an den Fasching erinnert, auch in Waldstetten: Schließlich gebe es beim LCV immer etwas, auch wenn es jetzt eben weniger sei, erklärt Präsident Robert Imminger. Dort sind sieben übergroße Banner mit Motiven, die die Aktiven zeigen, im ganzen Ort verteilt. "Die Leute bleiben stehen und schauen würdevoll unsere Bilder an", fährt Imminger fort und erzählt von den "netten Sprüchla" darauf, wie "Irgendwann tanzen wir wieder für Euch", "Wir kommen wieder, keine Frage" oder "Konfetti im Herzen". Und den traditionellen Faschingsgottesdienst am Faschingssonntag mit Pater Joachim, den werde es ebenfalls geben.
Bunte Fenster sollen auch in Unterknöringen entstehen. Im Stadtmagazin "Burgau aktuell" gab es von der Faschingsgesellschaft Koronia Clown-Vorlagen zum Vergrößern, Ausdrucken und zum bunt Bemalen, die dann an den Fenstern hängen sollen. Bei der Grundschule und bei einigen Häusern schauen die Clowns bereits aus den Fenstern heraus. Von denen wolle man am Faschingssamstag noch viel mehr sehen, wenn man in kleinen Gruppen und mit "kleinen Päckla" mit Süßigkeiten durch den Ort laufe, erzählt Präsidentin Monika Riß. Auch ein Quiz mit Faschingsfragen über Knöringen werde es geben. Die aber müsse man zuvor richtig beantworten, wenn man einen der Gutscheine der Geschäfte und Wirtschaften oder für die Schweinshaxe beim Knoronia-Starkbierfest im April gewinnen wolle, sagt die Knoronia-Präsidentin lachend.
Straßenverkauf der Burgavia beim Vereinsheim
Apropos Schweinshaxen: Solche und noch vieles mehr gibt es bei der Burgavia schon am Faschingssonntag im Straßenverkauf beim Vereinsheim. "Jeder, der verkleidet zum Abholen kommt, erhält zusätzlich eine kleine Überraschung", verspricht Präsident Ludwig Strehle. Auch bei der Kinderbrotspeisung mit dem Trommler-Albert am Rußigen Freitag – der Stadt Burgau liegt sehr viel daran, dass diese stattfindet – seien Aktive präsent. Und am Rosenmontag voraussichtlich auch in der Burgauer Innenstadt - mit einem Bollerwagen und mit einer ganz kleinen Mannschaft.
Präsentieren werden sich auch die M+M's: mit Auftritten bei sozialen Einrichtungen und im Freien. Um den Bewohnerinnen und Bewohnern eine Freude zu machen und ganz im Kleinen. Schließlich habe man ja nicht viel trainieren können, sagt Vorstand Manuel Weh. Ähnlich ist das beim Leipheimer Haufen mit Auftritten der Guggamusik in den Seniorenheimen in Leipheim und in Burtenbach. Einen anderen gebe es mit den Prinzenpaaren in einem Nachbarlandkreis, erklärt Präsident Wolfgang Brosa.
Balustika verteilt 500 Faschingstüten an die Bevölkerung
Wie sieht es denn im südlichen Landkreis aus? Beim DCC Deisenhausen gibt es am Faschingssonntagnachmittag auf dem Dorfplatz für zwei Stunden einen "Fasching to go" mit Kaffee, Limo und Krapfen. Und wer verkleidet kommt, erhält auch dort eine kleine Überraschung, wie Präsident Hans Singer verspricht. Bei der Ballustika aus Balzhausen gibt es für die Schulen und Kindergärten eine Faschingskiste. "Mit allem, was man halt so für den Fasching braucht", verrät Präsidentin Steffi Schütz. Und am Faschingssamstag werde man 500 Faschingstüten an die Bevölkerung verteilen. Im Juni sei eine Open-Air-Veranstaltung geplant, bei der sich unter anderem auch Tänzerinnen und Tänzer präsentieren könnten. "Die brauchen zumindest ein Ziel, auf das sie hintrainieren können."
Zurück in den Norden: Ähnlich ist das auch beim Carnevals Club Harthausen. Den Verein gibt es seit 50 Jahren, der Fanfarenzug feiert sein 33-jähriges Jubiläum und die befreundete Band "Partysound" das zehnjährige Bestehen. "Vielleicht gibt es eine Open-Air-Party mit der Bevölkerung und vielleicht auch mit weiteren Faschingsgruppen", sagt CCH-Präsident Christian Held. Ansonsten sei nicht viel gewesen. Ein paar Leute hätten den Narrenbaum aufgestellt, dann seien sie wieder heimgegangen. Aber die "Faschingspäckla" mit Konfetti, Luftschlangen, einem "Schnäpsle" für die Großen und Seifenblasen für die Kleinen, die seien ganz wichtig gewesen. Bei der Haldenwanger Gaudi gab es eine "Gaudi-Überraschungsfaschingstüte", in der sich unter anderem ein Schlüsselanhänger mit dem Spruch "I love Gaudi" und mit dem eigenen Namen sowie ein Stück Stoff zum Bemalen befand. Daraus werde man eine Wimpelkette mit 80 Stofffetzen basteln und draußen um den Gaudi-Pub herum aufhängen, damit man wisse, dass Fasching sei, verrät Präsidentin Kerstin Rauner.
Närrische Spaziergänge sind geplant
In Dürrlauingen passiert nicht mehr allzu viel. Präsidentin Elle Böck erklärt: "Bei uns hat jeder Aktive zum Faschingsauftakt im November einen Jahresorden bekommen." Die angedachten internen Veranstaltungen werde man, wie im vergangenen Jahr, wegen der Corona-Bestimmungen, nicht umsetzen. Jahresorden gibt es auch beim Kötzer Narren-Club. Immerhin sind sie gleichzeitig auch ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Mitgliedern und für den Zusammenhalt. KNC-Präsident Jürgen Laub verrät: Ein bisschen und so wie es eben erlaubt sei, werde man am Faschingssamstag zusammenkommen: Von der Zunft im Häs, von den Hofis und anderen in Kostümen, um grüppchenweise durch Großkötz zu laufen. "So wie es die gewissen Spaziergänger in manchen Orten an den Abenden halt auch tun", fügt Laub scherzend hinzu. Aber mit dem Unterschied, dass man vielleicht "Guatsla" und Süßigkeiten dabeihaben werde.
Und der Fasnachtsverein Burkhardia aus Jettingen? Der machte ja schon mit seiner Fotoausstellung über die Jettinger Fasnacht auf sich aufmerksam. Der Komiteewagen werde in jedem Fall wieder mit Süßigkeiten zu den Kindergärten unterwegs sein, versichert Heike Reitsam. "Und vielleicht…" – die Burkhardia-Schriftführerin hält inne und lacht: "Ja, vielleicht wird sich am Faschingsdienstag noch was ganz Spontanes entwickeln."