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Landkreis Günzburg: Die Spargel- und Erdbeerernte ist in diesem Jahr gesichert

Landkreis Günzburg

Die Spargel- und Erdbeerernte ist in diesem Jahr gesichert

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    Weißer Spargel kommt auch aus Günzburg. Auf einem Feld an der Riedstraße holt Alexandra Gollmitzer eine Kiste mit Stangen verschiedener Qualität ab, die ihr rumänischer Erntehelfer Michael gestochen hat.
    Weißer Spargel kommt auch aus Günzburg. Auf einem Feld an der Riedstraße holt Alexandra Gollmitzer eine Kiste mit Stangen verschiedener Qualität ab, die ihr rumänischer Erntehelfer Michael gestochen hat. Foto: Bernhard Weizenegger

    Spargel, der nicht geerntet werden kann, Erdbeeren, die am Strauch verfaulen, Felder, die nicht bestellt werden können – im Frühjahr 2020 hatte die Landwirtschaft mit vielfältigen Problemen zu kämpfen. Die Grenzen waren für ausländische Erntehelfer auf dem Landweg dicht.

    In diesem Jahr ist es deutlich entspannter. „Wir sind nach den Erfahrungen von 2020 als Bauernverband (BBV) frühzeitig auf die Ministerien zugegangen, um klare Regelungen für ausländische Erntehelfer festzulegen“, sagt Matthias Letzing, Geschäftsführer des BBV Günzburg/Neu-Ulm. Seit Mitte März wissen alle Betriebe, was sie beachten müssen. Erntehelfer müssen sich digital anmelden. Das helfe bei der Einreise, wenn dann alle Formalitäten bereits erledigt sind. Dabei gibt es je nach Risiko-Einstufung des Herkunftsgebiets verschiedene Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen. Während in den Spargel-Anbaugebieten im Raum Aichach-Schrobenhausen bereits viele Erntehelfer arbeiten, sind es im Landkreis Günzburg erst wenige. „Die meisten werden in den kommenden Wochen einreisen. Dann wird hoffentlich alles reibungslos funktionieren“, hofft Letzing. Sollten dennoch Probleme auftreten, werde der BBV beratend zur Seite stehen.

    Weniger Helfer als in früheren Jahren

    Alexandra Gollmitzer vom gleichnamigen Spargel- und Erdbeerhof in Günzburg erwartet nur noch fünf Rumänen, die in dieser Saison bei der Ernte helfen. „Als wir noch Erdbeeren für den Großhandel angebaut haben, waren es 20 ausländische Helfer in der Saison. In diesem Jahr bauen wir noch weniger Spargel an, weil die Gastronomie als großer Abnehmer ausfällt“, bedauert sie. Aufgrund der kalten Witterung ist mit der ersten Ernte aber nicht vor Ende nächster Woche zu rechnen. Während früher ein fester Mitarbeiterstamm aus Polen jedes Jahr nach

    320 Pflücker werden in dieser Saison jeden Tag auf den Plantagen von Eberl Erdbeeren in Bubesheim arbeiten. Die Mitarbeiter kommen vor allem aus Rumänien und Ungarn.
    320 Pflücker werden in dieser Saison jeden Tag auf den Plantagen von Eberl Erdbeeren in Bubesheim arbeiten. Die Mitarbeiter kommen vor allem aus Rumänien und Ungarn. Foto: Bernhard Weizenegger

    In ganz anderen Dimensionen rechnet Bernhard Eberl aus Bubes-heim: 320 Erntehelfer aus Rumänien und Ungarn werden in dieser Saison auf den Erdbeerfeldern arbeiten. „Wir sind gut vorbereitet“, sagt der Unternehmer. 15 ausländische Arbeiter sind bereits mit den Vorarbeiten beschäftigt, der große Ansturm wird in den kommenden Wochen erwartet. „In diesem Jahr können unsere Mitarbeiter in Gruppen mit Bussen oder Autos anreisen. Vergangenes Jahr mussten wir sie einfliegen lassen – das war eine andere Hausnummer“, erinnert sich der Unternehmer. In Bubesheim erwartet die Ankömmlinge eine präzise Planung, die eng mit dem Gesundheitsamt abgestimmt wurde. Nur mit einem maximal 48 Stunden alten Corona-Test dürfen sie nach Deutschland einreisen.

    Zehn Tage Arbeitsquarantäne

    Dann folgt eine zehntägige „Arbeitsquarantäne“. Dabei dürfen sie in Kleingruppen zusammen auf den Feldern arbeiten. Kontakt zu anderen Arbeitern oder das Verlassen des Betriebsgeländes ist während des Zeitraums nur zu Arbeitszwecken gestattet. Nach Ablauf folgt ein weiterer Coronatest, der von externen Anbietern am Hof abgenommen wird. „Wir wollen nach Möglichkeit eine völlige Quarantäne unserer Erntehelfer. Das steht und fällt natürlich mit der freiwilligen Mitarbeit aller. Wir haben auch schon an einen Corona-Bonus gedacht, der am Ende des Arbeitsvertrags ausgezahlt werden könnte“, sagt Bernhard Eberl.

    Das Foto zeigt Bernhard Wagle vom Erdbeer- und Spargelhof Gollmitzer in Günzburg mit reifen Früchten. Im kühlen Frühjahr 2021 ist die Ernte noch in weiter Ferne.
    Das Foto zeigt Bernhard Wagle vom Erdbeer- und Spargelhof Gollmitzer in Günzburg mit reifen Früchten. Im kühlen Frühjahr 2021 ist die Ernte noch in weiter Ferne. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Vorsichts- und Hygienemaßnahmen bedeuten für die Erdbeer-Produzenten einen großen Aufwand. „Wir werden unseren Mitarbeitern am Hof Mahlzeiten bereitstellen. Das Mittagessen wird dann portioniert abgepackt, um auch dabei das Infektionsrisiko zu minimieren. Und wir müssen für sie auch die Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen – auch dafür haben wir schon Konzepte ausgearbeitet“, sagt Eberl.

    Für die 320 Saisonkräfte gibt es Wohnungen am Erdbeerhof, weitere Unterkünfte hat das Unternehmen in Günzburg und er Gemeinde Bibertal angemietet.

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