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Leipheim: Das Gartenhallenbad Leipheim geht in die lange Zwangspause

Leipheim

Das Gartenhallenbad Leipheim geht in die lange Zwangspause

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    Bis Mitternacht hatte das Gartenhallenbad am Freitag ein letztes Mal geöffnet. Viele nahmen Abschied. Die Wiedereröffnung nach der Sanierung ist für die Wintersaison 2023 geplant.
    Bis Mitternacht hatte das Gartenhallenbad am Freitag ein letztes Mal geöffnet. Viele nahmen Abschied. Die Wiedereröffnung nach der Sanierung ist für die Wintersaison 2023 geplant. Foto: Sandra Kraus

    Am Freitag war das Gartenhallenbad Leipheim zum vorerst letzten Mal geöffnet. Es steht eine große Sanierung an. Bei freiem Eintritt in Schwimmbad und Saunalandschaft und einer Öffnungszeit bis Mitternacht konnte jede und jeder Abschied nehmen vom vertrauten Bad. Familie Sauter aus Rettenbach war mit Großmutter Margit Baumann gekommen. Sie erklären: „Wir mussten einfach kommen, um ein letztes Mal alle Eindrücke aufzunehmen. Da hängen so viele Erinnerungen an diesem Bad.“ Zum Baden nach Leipheim zu fahren, das gehörte seit Jahrzehnten zur Freizeit dazu. Zuerst machten die Kinder Margit Baumanns, später die Enkelkinder ihr Seepferdchen.

    Enkelin Fiona nickt. Sie kann gut schwimmen und hat wirklich alles noch einmal ausgenutzt. Mit Blick auf das Modell des neuen Hallenbades, dessen Eröffnung für Winter 2023 geplant ist, sagt die Mutter und Oma: „Da ist schon Vorfreude auf das Neue, aber die Schließung von gut eineinhalb Jahren dauert uns zu lange.“ Ein Hoffnungsschimmer ist für sie, dass wenigstens das "Power Aquarobic" ab Mai im Waldbad angeboten werde. Ob es eine Alternative sei und das Wetter immer mitspiele, müsse sich zeigen, so Margit Baumann.

    Familie Oelkuch: "Wir werden es vermissen."

    Extra zum Abschluss ist auch die vierköpfige Familie Oelkuch aus Holzheim im Landkreis Dillingen angereist. Ihr Tenor im Foyer vor dem Schwimmvergnügen, das je nach Ausdauer der Jungs schon bis 23 Uhr dauern könne: „Wir werden es vermissen. Bestimmt zehnmal im Winter waren wir immer hier und es hat uns immer sehr gut gefallen.“ Ob es nächsten Winter vielleicht nach Neusäß bei Augsburg geht, wissen sie noch nicht.

    Man mag es kaum glauben, aber es gibt an diesem letzten Tag auch Besucher, die zum ersten Mal im Hallenbad sind: die Beckers aus Neu-Ulm. Freunde hätten hier gebaut und so wären sie heute zum allerersten Mal da und finden es schade, dass es schließt. Die Tochter fand es cool hier, sie erzählt vom Springen vom Startblock mit der Nummer 5 und vom Tauchen.

    Viele Erinnerungen werden im Gartenhallenbad Leipheim wach

    „Nostalgisch“ zumute ist es Barbara Weiser aus Dillingen. Sie verbindet mit dem Hallenbad viele schöne Stunden, die sie mit ihrem mittlerweile gestorbenen Vater hier verbracht hat. „Schwimmen, das war einfach sein Ding.“ Es ist schon nach 20 Uhr, als sie die kostenlose Eintrittskarte ins Drehkreuz schiebt. Wo geht sie künftig schwimmen?

    Viele im nördlichen Landkreis haben im Hallenbad schwimmen gelernt, erinnern sich an das mehr oder weniger geliebte Schulschwimmen oder an das erste Mal mit dem eigenen Nachwuchs beim Babyschwimmen. Nicht nur die Älteren sind am letzten Tag im Wasser oder in der Sauna, etliche Jugendliche haben Spaß im Außenbecken. Als praktisches Erinnerungsstück konnten die Liegestühle gekauft werden, entsprechende Hinweisschilder hingen schon eine ganze Weile im Bad.

    Das Hallenbad ist auch ein Ort, um Freundschaften zu schließen

    Zu Freundinnen geworden im Hallenbad sind Galina Fertig aus Leipheim und Nina Hecht aus Kissendorf. Sie haben sich im Aquarobic-Kurs vor 13 Jahren kennengelernt.

    Nina Hecht findet: „Es gibt viele Erlebnisbäder und Thermalbäder, alle größer, schöner, toller, aber wenn ich danach wieder nach Leipheim komme, ist das, wie wenn ich nach Hause komme. Das Hallenbad ist ein wichtiger Punkt im Leben. Und jetzt macht es zu und wir müssen vielleicht zwei Jahre warten.“ Mit Sauna und einer Runde Schwimmen nehmen die beiden Abschied.

    Das Leipheimer Hallenbad von außen. Die Erdarbeiten für die Generalsanierung haben bereits begonnen.
    Das Leipheimer Hallenbad von außen. Die Erdarbeiten für die Generalsanierung haben bereits begonnen. Foto: Sandra Kraus

    Über ungewohnt freie Zeit wird Edeltraut Grimm aus Ichenhausen künftig verfügen. „Seit 20 Jahren war ich jeden Sonntag in Leipheim schwimmen. Der Zweistunden-Tarif und die Öffnung ab acht Uhr waren super. Die Zeit danach reichte immer noch zum Mittagessen kochen.“ Sie wird sich vielleicht Thannhausen als Alternative anschauen.

    Extra Trainingseinheiten am letzten Abend mit viel Musik gab es für die Aquarobic-Gruppe und zum Abschied ein Gläschen Sekt im Wasser. Die meisten freuen sich, dass der Kurs im Sommer im Waldbad fortgesetzt wird, sehen aber schon Probleme, wenn das Wetter einmal nicht so schön sei. Und dann mache das Hallenbad ja nicht diesen Herbst wieder auf, sondern frühestens im September 2023.

    Schulen und Schwimmvereine: Jetzt sitzen viele auf dem Trockenen

    Von den schnellen Wettkampfschwimmern war in den Abendstunden niemand im Wasser. Die Wassersportvereine sitzen genauso auf dem Trockenen wie die Schulen und die Öffentlichkeit. Die Belegungspläne nach Bahnen und Becken für DLRG, SSG, Triathleten, Tauchverein, Gesundheitsgruppen und Schwimmunterricht sind hinfällig. Das Schulschwimmen von den Grundschulen Bibertal, Leipheim, Kötz und Nersingen/Oberfahlheim sowie der Maria-Theresia-Schule, Dominikus-Zimmermann-Realschule und dem Dossenberger-Gymnasium Günzburg muss neu organisiert werden oder ausfallen.

    Wie Bademeister, Wirtsleute und Personal sich am letzten Öffnungstag fühlen, durfte die Günzburger Zeitung nicht erfragen. Die Autorin des Artikels hatte vergessen, sich vorher für die GZ anzumelden. Außerdem wollte sie später noch privat schwimmen. Die große Informationskette wurde in Gang gesetzt: Ein Bademeister informierte Betriebsleiter Marcello Treuleben über den unangekündigten Besuch. Der wiederum rief beim Geschäftsführer des Zweckverbandes Hallenbad-Nord, Matthias Kiermasz, an. Und dieser untersagte Gespräche und Nachfragen bei den Beschäftigten. Die wurden gelobt von vielen Besucherinnen und Besuchern an diesem Abend. Manche riefen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Gehen zu: „Hoffentlich sehen wir uns wieder."

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