Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Günzburg ist im Mai minimal gestiegen. Aktuell sind 1756 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind drei mehr als vor einem Monat. "Leider bleibt damit auch in diesem Monat die übliche Belebung aus, die wir aus den Jahren vor der Corona-Zeit und dem Ukraine-Krieg gewohnt waren", so Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth. Damals sanken die Arbeitslosenzahlen in den Frühjahrsmonaten deutlich stärker. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 2,3 Prozent und damit auf dem gleichen Niveau wie im April.
Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Günzburg um 285 Personen oder 19,4 Prozent gestiegen. Drei Viertel dieses Zuwachses verzeichnet die Arbeitsagentur im Bereich des Arbeitslosengeld 1. "Daran erkennt man, dass sich die allgemeine konjunkturelle Schwäche mittlerweile auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Ein Rückgang bei den gemeldeten Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahr, insbesondere bei der Zeitarbeit (rund 60 Prozent) und eine vermehrte Inanspruchnahme von Kurzarbeit sind weitere Indizien für die Konjunkturabkühlung“ führt Paul weiter aus.
Mehr Langzeitarbeitslose als noch vor einem Jahr
Im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters liegt die Arbeitslosigkeit um 64 Personen oder 10,9 Prozent höher als vor einem Jahr. Hier ist die Zahl der Menschen, die über ein Jahr arbeitslos sind und damit als langzeitarbeitslos zählen, im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen (plus 39,3 Prozent). Infolge der Wartezeiten auf Sprachkurse und der erschwerten Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt geht dieser Anstieg größtenteils auf den Personenkreis der Menschen mit Fluchthintergrund zurück. Insgesamt waren im Landkreis Günzburg im Mai 365 erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet, davon waren 143 arbeitslos.
Von den Arbeitgebern wurden im Mai 144 neue Arbeitsstellen gemeldet, sechs weniger als im April und 105 weniger als vor einem Jahr. Im Stellenpool der Arbeitsagentur sind im Landkreis Günzburg derzeit 1098 freie Arbeitsstellen (56 weniger als vor einem Monat und 525 weniger als im Vorjahr). Bei rund 84 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur knapp 51 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten. (AZ)